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Bremen tut mehr als andere Länder gegen Schulabbruch – reicht das?

Ein junger Mann sägt ein Stück eines Kupferrohrs ab.
Bild: dpa | Nicolas Armer

Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, kritisiert, dass der Datenaustausch zwischen Schulen Agenturen nicht funktioniere. Bremen nimmt sie aus. Zurecht?

Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, hat die Bundesländer zu größeren Anstrengungen aufgefordert, um die Zahl der Schulabbrecher zu verringern. Auch die anschließende Betreuung und Begleitung junger Menschen nach einem Schulabbruch müsse verbessert werden, sagte Nahles der "Rheinischen Post". Nahles sagte, dass die Betroffenen für die Arbeitsagenturen sonst nur schwer erreichbar seien.

Laut Nahles haben 2021 bundesweit rund 47.000 Jugendliche ohne Abschluss die Schule verlassen. Die Bundesagentur habe "große Probleme, diese jungen Menschen zu erreichen".

Nur Bremen und Hamburg geben Daten weiter

"Der Gesetzgeber schreibt den Ländern seit einiger Zeit eigentlich vor, die Daten von Schulabgängern ohne Abschluss an uns weiterzugeben, damit wir mit diesen Jugendlichen in Kontakt treten können", sagte Nahles. Aber nur zwei Länder täten dies bisher vollumfänglich.

Das ist untragbar.

Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit

Für Bremen erfreulich: Offenbar ist es eines der beiden Bundesländer, die Nahles ausdrücklich von ihrer Kritik ausnahm. Das andere ist Hamburg. Tatsächlich regelt in Bremen und Bremerhaven das Bremische Schuldatengesetz, den Austausch der Daten. Bildungs- und Wirtschaftsbehörde teilen gemeinsam mit, dass junge Menschen so gezielt über Angebote informiert werden können. In anderen Ländern verhindere der strikte Datenschutz die an dieser Stelle nützliche Weitergabe von Daten.

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Bremer Gesetz sorgte wohl für Änderung des Sozialgesezbuchs

Laut Bildungs- und Wirtschaftsbehörde habe das Bremer Gesetz, dass 2016 verabschiedet wurde, für eine Änderung des Sozialgesetzbuchs III gesorgt. So kann die Arbeitsagentur ihrerseits seit 2020 Daten von jungen Leuten zurückmelden, die sie noch nicht erreichen konnte.

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Und der Bremer Senat hat das Gesetz jetzt erneut überarbeitet. Jetzt dürfen Schulen nämlich auch Daten von ehemaligen Schülern weitergeben. Damit sieht man sich in Bremen anderen Bundesländern "erneut dabei voraus, jungen Menschen Orientierung auf ihrem Weg in die Berufsausbildung zu geben".

Keine Schülerin und kein Schüler darf auf dem Weg von der Schule in den Beruf aus dem Blick geraten. Deshalb gehen wir auf die jungen Menschen zu und machen ihnen Angebote.

Sascha Aulepp (SPD), Bremer Bildungssenatorin

Trotz allem hohe Jugendarbeitslosigkeit im Land Bremen

Der Sprecher der Bremer Agentur für Arbeit, Jörg Nowag, weist aber darauf hin, dass es am Ende immer darauf ankomme, dass die Betroffenen die Unterstützung auch annehmen. Und so konnte auch der Datenaustausch zwischen den Schulen und der Agentur für Arbeit bisher nicht verhindern, dass Bremen die höchste Jugendarbeitslosenquote unter den westdeutschen Bundesländern hat (7,7 Prozent im Dezember 2022). Der Bundesschnitt lag bei 4,3 Prozent.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 18. Januar 2023, 10 Uhr