Getötete Ekaterina B. aus Bremerhaven: Gericht verkündet heute Urteil

Ein Mann im dunkelblauen T-Shirt sitzt neben einem Mann in einer schwarzen Robe an einem Tisch.
Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Angeklagt ist der Ehemann der toten Bremerhavenerin. Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes, die Verteidiger Freispruch.

Im Prozess um die getötete Ekaterina B. aus Bremerhaven soll am Dienstag das Urteil verkündet werden. Aus Sicht der Verteidiger reichen die Indizien nicht aus, sie fordern Freispruch. Auch der Angeklagte selbst schilderte in stundenlangen Ausführungen immer wieder, warum er unschuldig sei. Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 47 Jahre alte Hafenarbeiter vor, seine 32 Jahre alte Frau betäubt und dann erwürgt zu haben.

Die Leiche soll er in der heimischen Garage in Bremerhaven zerteilt und in einem Koffer verpackt in einen Fluss geworfen haben. Die Anklage ist überzeugt, dass das Tatmotiv eine bevorstehende Trennung war.

Mutter hatte Tat zugegeben

Vor Gericht in Bremen sorgte die Mutter des Angeklagten für eine Überraschung, indem sie die Tat auf sich nahm. Die Anwälte des Angeklagten sehen deshalb nicht eindeutig geklärt, wer die Tat begangen hat. Staatsanwaltschaft und Nebenkläger hingegen fordern, dass das Gericht eine besondere Schwere der Schuld feststellt. Das würde eine Freilassung nach 15 Jahren unmöglich machen.

Inzwischen hat das Gericht sein Urteil gefällt.

Rückblick: Staatsanwaltschaft fordert harte Strafe

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Hier finden Sie die wichtigsten Entwicklungen zum Fall in einer Chronologie:

17. Mai 2023: Der Angeklagte setzt sein Schlusswort fort. Das Urteil soll in der Folgewoche fallen.

2. Mai 2023: Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe für den Ehemann. Dem schließen sich die Nebenkläger an.

20. April 2023: Die Plädoyers lassen nach wie vor auf sich warten. Der Angeklagte bringt 100 handgeschriebene Seiten mit Beweisanträgen an.

31. März 2023: Erneut bringt der Angeklagte weitere Punkte vor, fast alle werden abgelehnt. Plädoyers werden wieder nicht gehört.

28. März 2023: Der Angeklagte bringt dem Gericht 80 Punkte zur Berücksichtigung vor. Anders als erwartet kommt es noch zu keinen Plädoyers.

20. Februar 2023: Der Ehemann stellt sich den Fragen des Gerichts. Erstmals ist auch Ekaterinas Mutter im Saal.

15. und 16. Februar 2023: Der Ehemann sagt umfassend aus. Er schiebt die Tat auf seine Mutter.

8. Februar 2023: Ekaterinas Ehemann kündigt überraschend an, in der kommenden Woche vor Gericht aussagen zu wollen. Bisher hatte er zu den Vorwürfen geschwiegen.

3. Januar 2023: Erneut äußert ein Rechtsmediziner deutliche Zweifel an der Aussage der Schwiegermutter. Der angeklagte Ehemann bleibt weiterhin in Untersuchungshaft.

28. Dezember 2022: Die Schwiegermutter wiederholt ihr Geständnis vor Gericht.

15. November 2022: Der Ehemann bleibt weiter in Untersuchungshaft. Die Verteidigung hatte nach dem Geständnis der Schwiegermutter der Getöteten einen Antrag auf Entlassung gestellt. Das Schwurgericht weist diesen zurück.

8. November 2022: Ein Rechtsmediziner äußert vor Gericht Zweifel am Geständnis der Schwiegermutter. Unter anderem würden Todeszeitpunkt und angeblicher Zeitpunkt der Zerteilung der Leiche nicht zu den Ergebnissen der Obduktion passe.

2. November 2022: Ekaterinas Schwiegermutter soll erneut vor Gericht aussagen. Sie verweigert aber die Aussage.

19. Oktober 2022: Laut Landgericht hat ein Zeuge der Polizei einen Beutel übergeben, der einen USB-Stick, ein Smartphone und Klamotten enthielt. Die Sachen gehörten offenbar Ekaterina B. Der Zeuge sagte aus, Ekaterinas Schwiegermutter habe ihm die Sachen geschenkt.

18. Oktober 2022: Die Polizei gibt bekannt, dass sie an der Geeste in Bremerhaven ein weiteres Leichenteil entdeckt hat. Die Schwiegermutter hatte im Prozess den Hinweis darauf gegeben.

12. Oktober 2022: Überraschende Wende: Ekaterinas Schwiegermutter gesteht die Tötung vor Gericht. Ins Gefängnis muss sie daraufhin aber nicht.

26. August 2022: Der Prozess gegen den Ehemann startet. Der 46-Jährige schweigt. Laut Anklage soll er seiner Frau Anfang Februar in Bremerhaven ein Beruhigungsmittel gegeben haben. Dann soll er sie getötet, die Leiche zerteilt und in Plastikfolien und Müllsäcke gepackt haben. Diese steckte er laut Anklage in einen Koffer, den er schließlich in die Weser warf.

3. August 2022: Das Gericht hat die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Ehemann von Ekaterina B. wegen Mordes zugelassen. Der Prozess soll Ende August vor dem Landgericht Bremen beginnen.

16. März 2022: Der Fall ist erneut Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY". Die Polizei informiert über den aktuellen Ermittlungsstand.

3. März 2022: Der Ehemann schweigt. Polizei und THW suchen nach weiteren Beweisstücken.

2. März 2022: Nun herrscht traurige Gewissheit: Die Polizei gibt bekannt, dass die seit vier Wochen vermisste Ekaterina B. tot ist. Einen Tag zuvor war in Höhe des Sail-City-Hotels in Bremerhaven ein Koffer mit Leichenteilen angespült worden. Die Polizei nimmt den Ehemann der Toten fest.

23. Februar 2022: Die Polizei startet einen Suchaufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY".

16. Februar 2022: Bisher blieb die Suche nach Ekaterina B. erfolglos. Nun hat die Polizei ein Foto veröffentlicht, das am Tag ihres Verschwindens aufgenommen wurde.

14. Februar 2022: Seit zehn Tagen wird die 32-jährige Ekaterina B. aus Bremerhaven-Wulsdorf vermisst. Die Polizei sucht nun öffentlich nach ihr.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Mai 2023, 19:30 Uhr