Warum die 4 neuen Klos am Bremer Bahnhof mehr als 500.000 Euro kosten

Zu den neuen Toiletten auf dem Bremer Hauptbahnhof gab es viele Nachfragen aus unseren sozialen Netzwerken. Die wichtigsten haben wir zusammengetragen und beantwortet.

Am Bremer Hauptbahnhof gibt es jetzt vier neue Toiletten. Sie stehen direkt am Eingang des Hauptbahnhofs, sind kostenlos nutzbar und stehen allen rund um die Uhr zur Verfügung.

Zu diesen Klos gab es in unseren sozialen Netzwerken noch einige Nachfragen – wir haben die häufigsten geklärt.

Warum wurden keine barrierefreien Toiletten gebaut?

Laut der Bremer Stadtreinigung war es an diesem Standort nicht möglich, barrierefreie Toiletten aufzubauen. Denn dafür müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Vor dem Hauptbahnhof mussten die WCs außerdem mit einem sogenannten Spülboden ausgestattet werden – und das ist nur möglich, wenn sie auf einem Podest stehen.

In direkter Nähe ist eine barrierefreie Toilette – circa 50 Meter entfernt. Sie ist ausschließlich für die Nutzung von Personen mit Behinderung vorgesehen und am Gustav-Detjen-Tunnel.

Sprecherin der Bremer Stadtreinigung

Gibt es eigenes Sicherheitspersonal für diese Toiletten?

Laut der Bremer Stadtreinigung wurde kein externes Personal beauftragt. Allerdings gebe es die Sicherheitspartnerschaft Hauptbahnhof und dadurch zeige die Polizei und das Ordnungsamt mehr Präsenz vor Ort. Sie hätten auch ein Auge auf die neuen Anlagen.

Warum bieten die Türen keinen kompletten Sichtschutz?

Die Türen sind nicht geschlossen, um missbräuchliche Nutzung zu erschweren beziehungsweise die Hemmschwelle dafür zu erhöhen, erklärt die Sprecherin der Stadtreinigung. Damit ist unter anderem gemeint, dass Drogenabhängige sie nutzen, um sich einen Schuss zu setzen. Das habe sich in Hamburg bewährt.

Auch Vandalismus ist innen unwahrscheinlicher, wenn die Füße sichtbar sind. "Aber man kann nicht unten durchlinsen, dafür müsste man sich schon auf den Boden legen", versichert sie.

530.000 Euro für vier Toiletten – warum ist das so teuer?

Die Kosten für die Klos sind laut Bremer Stadtreinigung so teuer, weil sie an diesem Standort besonders gegen Vandalismus geschützt sein müssen. Durch Stahlbeton und Panzerglas sowie Edelstahl sind sie schwer zu beschädigen und leicht zu reinigen. Außerdem werde für alle kostenlos Trinkwasser bereitgestellt.

Zu den reinen Anschaffungskosten komme außerdem hinzu, dass Leitungen verlegt, Strom angeschlossen und ein Fundament gebaut werden mussten. Das war alles notwendig, um vier langfristig gute Toiletten für alle bereitstellen zu können, so die Stadtreinigung.

Die jährlichen Betriebskosten der Toiletten werden auf rund 80.000 Euro geschätzt, dazu zählt auch, dass die Klos dreimal täglich manuell von der Stadtreinigung gereinigt werden. Dazu gibt es auch eine Automatikreinigung.