Bremen will Spielplätze länger öffnen – aber ist das sicher?

Spielen auch nach Schulschluss? Bremen will Spielplätze länger öffnen

Bild: dpa | Rolf Vennenbernd

Wenn Kitas und Schulen zu sind, sind meist auch die Spielplätze dicht. Das will der neue Bremer Senat jetzt ändern. Aber schnelle Lösungen wird es wohl nicht geben.

Der neue Bremer Senat will künftig die Interessen von Kindern und Jugendlichen stärker berücksichtigen. So steht es im Koalitionsvertrag, den die Parteien unterschrieben haben. Dazu gehört unter anderem, dass Kita-Gelände und Schulhöfe auch außerhalb der Öffnungszeiten zum Spielen geöffnet werden.

Werden bald alle Spielplätze an Schulen und Kitas immer geöffnet sein?

Es geht bei dem Vorhaben zunächst mal darum, den Kindern zusätzlich zu den Spielplätzen mehr öffentlichen Raum zu geben. Staatsrat Ralph Baumheier aus dem dafür zuständigen Ressort für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung sagt, man werde gemeinsam mit der Bildungsbehörde in den kommenden Monaten die verschiedenen Stellen anschauen und im Einzelfall entscheiden, ob und wie was genau möglich ist. Ganz konkrete Zeitpläne gebe es noch nicht, sagte er, die werden dann nach der Sommerpause gemacht.

Lässt sich der Plan einfach umsetzen?

Der Verein Spiel-Landschaft-Stadt fordert seit Jahren, dass der öffentliche Raum für Kinder und Jugendliche besser nutzbar gemacht werden soll. Vorstand Heiner Rehling, sieht dabei aber einige Herausforderungen: Wenn es laut wird, beschweren sich teilweise die Nachbarn und fordern, dass die Plätze wieder geschlossen werden. "Dann ist die Frage: Wer öffnet? Das sind dann meist die Hausmeister. Wie ist die Beleuchtung im Winter, wie kann man das machen?", sagt Rehling.

Außerdem müsse sich jemand um die Sicherheitsabnahmen der Spielgeräte kümmern. Einige Schulhöfe seien jetzt auch schon geöffnet, sagt Rehling. Die anderen Plätze und Schulhöfe müssen dann individuell und differenziert betrachtet werden. So wie es die Behörde vorhat.

Kann das auch gefährlich sein, wenn zum Beispiel Scherben oder Drogen über Nacht auf den Spielplatz kommen?

Unter anderem in den sozialen Medien machen sich die Bremer und Bremerinnen Sorgen um die Sicherheit: Auf einigen Spielplätzen, die jetzt schon rund um die Uhr geöffnet sind, fänden sich morgens regelmäßig unter anderem Drogenreste oder Scherben. "Unser Spielplatz ist nach Dienstschluss geöffnet und wir haben große Probleme mit Vandalismus und Müll. Letztens war der komplette Sand voll mit Scherben, der von den Mitarbeitenden dann gesiebt werden musste. Ich denke, da muss dann auch noch mal hingeschaut werden, wie damit umgegangen werden muss", berichtet eine Userin zum Beispiel auf dem Instagramkanal von buten un binnen.

Die pädagogischen Fachkräfte haben ja auch sonst nichts weiter zu tun, als dann jeden Morgen das Gelände abzusuchen nach Kippen, Spritzen, Scherben und Müll und zu kontrollieren, ob die Spielgeräte noch unfallfrei zu benutzen sind! Unglaublich!

Karin Otten - 26. Juli 2023, 08:08 Uhr.

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Auch die Behörden haben das Problem auf dem Schirm. Man werde das Thema berücksichtigen und dazu das Innen- und Umweltressort einbinden, teilt das Büro der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung mit.

Anwohner sorgen sich auch um die Lärmbelästigung – aber ab wann ist laut zu laut?

Im Koalitionsvertrag heißt es, dass Kinder "auch mal laut sein zu können". Es kommt aber darauf an, wo sich der Platz oder die Fläche befindet. Wie laut es sein darf, ist zunächst mal im Bundesimmissionsschutzgesetz geregelt. Befindet man sich in einem Kern-, Dorf- Mischgebiet, in einem allgemeinen oder reinen Wohngebiet darf die Lautstärke zum Beispiel zwischen 6 und 22 Uhr 50-60 Dezibel nicht überschreiten. Das ist ungefähr so laut, wie bei einem normalen Gespräch zwischen zwei Personen. Aber es gilt eben für Anwohner von Spielplätzen auch, dass Kinderlärm grundsätzlich als "sozialadäquat" hinzunehmen ist. Das muss nun von Fall zu Fall bewertet werden.