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Unerwartete Rückkehr – Seepferdchen im Wattenmeer

Ein Seepferdchen unter Wasser

Unerwartete Rückkehr – Seepferdchen im Wattenmeer

Bild: dpa | imageBROKER | Andrey Nekrasov

Vor etwa 100 Jahren sind sie wegen einer Pilzinfektion an der Nordseeküste verschwunden, jetzt tauchen sie wieder vermehrt auf. Sehr zur Freude der Biologen.

Seit 1949 wurden insgesamt 98 Strandfunde von angespülten Seepferdchen gemeldet. Das klingt nicht sehr bedeutsam. Warum sind die Experten trotzdem erfreut?

Weil der Großteil der Funde aus den letzten fünf Jahren stammt. Bis zum Jahr 2019 gab es lediglich zwölf Sichtungen der Wassertiere, danach waren es mehr als 80. Allein in den vergangenen beiden Jahren waren es zusammen 61 Funde und in diesem Jahr wurden bereits neun gemeldet.

Wie verbreitet sind denn die Sichtungen?

Das geht über große Teile der Nordsee. 53 stammen aus aus Niedersachsen, 18 aus den Niederlanden, 15 aus Schleswig-Holstein, 9 aus Dänemark sowie 3 aus der offenen Nordsee. 

Wie sicher sind sich die Experten, dass die Seepferdchen wieder zurück im Watttenmeer sind?

Es gibt noch sehr viele Fragen. Bislang geben die Funde der seltenen Tiere Forschern Rätsel auf. Es ist bislang nicht eindeutig geklärt, woher die Tiere stammen oder ob es möglicherweise feste Populationen in der deutschen Nordsee gibt. "Die Funde zeigen, dass Seepferdchen in den Spülsäumen im Wattenmeer häufiger werden", sagt Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros in Husum. "Auch wenn die Tiere immer noch selten sind, so ist das doch ein Anlass zur Freude. Wir wissen aber noch nicht, ob sich die Seepferdchen schon bei uns im Wattenmeer angesiedelt haben, oder ob sie durch Stürme von anderen Küsten angetrieben werden."

Auf welche Weise wollen die Forscher herausfinden, ob man tatsächlich von einer Rückkehr sprechen kann?

Dafür wurde eigens 2022 ein Forschungsprojekt gegründet. Die Experten hoffen dabei auf die Hilfe von Naturfreunden. Zum Beispiel über das Portal Beach Explorer. Da werden Informationen über spannende oder rätselhafte Strandanspülungen an der Nordseeküste gesammelt.

Wie kann man das Projekt aktiv unterstützen?

Am besten: Augen offenhalten beim Strandspaziergang an der Nordsee. Wer angespülte tote Seepferdchen an Stränden findet, soll die Funde melden und bei Nationalpark-Häusern abgeben. Ganz wichtig: Die unter Schutz stehenden Tiere mit nach Hause zu nehmen, ist nicht erlaubt.

Quellen: buten un binnen und dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Die Vier am Morgen, 2. April 2024, 7:38 Uhr