Zum Schulstart sucht Bremen händeringend Lehrer

Bild: dpa | Jens Kalaene (Archivbild)

Viel mehr Schüler, darunter über 1.000 aus der Ukraine, aber kaum mehr Lehrer: Zum Schulstart mangelt es in Bremen an Pädagogen. Senatorin Aulepp hofft auf Seiteneinsteiger.

Rund 70.400 Schülerinnen und Schüler gibt es zu Beginn dieses Schuljahrs in den öffentlichen Schulen der Stadt Bremen, zählt man jene aus den allgemeinbildenden und jene aus den berufsbildenden Schulen zusammen. Das sind etwa 3.200 Schüler mehr als zu Beginn des vorigen Schuljahrs. Diese Zahlen hat am Dienstag Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Sie spricht von einem "deutlichen Mehrbedarf an Lehrkräften" im Land Bremen, der sich aus den Schülerzahlen ergebe. Lehrerstellen im Umfang von 96 Vollzeiteinheiten seien zum jetzigen Zeitpunkt unbesetzt. Am stärksten davon betroffen seien die Oberschulen.

Dabei hat Bremen dem Bildungsressort zufolge für das neue Schuljahr 53 neue Lehrkräfte mehr einstellen können als im Vorjahr. Die Stadt beschäftige nun 5.686 Lehrerinnen und Lehrer, während es 2021 noch 5.543 waren. Aufgrund der deutlich gestiegenen Schülerzahlen aber benötige Bremen noch wesentlich mehr Lehrer, teilt das Ressort mit. Bereits seit Jahren versuche man, über eine frühzeitige Personalbindung während des Studiums und des Referendariats, Lehrkräfte für Bremen und Bremerhaven zu gewinnen. Auch seien die Ausbildungskapazitäten deutlich erhöht worden. Jetzt möchte sich Aulepp zudem verstärkt um Seiteneinsteiger bemühen.

Wir wollen die Schulen als Arbeitsort für Menschen öffnen, die aufgrund ihrer Qualifikation bislang nicht eingestellt wurden. Gleichzeitig wollen wir viel stärker auf berufsbegleitende Qualifikation setzen.

Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD)

Tausende Kinder und Jugendliche aus der Ukraine

Zwei aus der Ukraine geflüchtete Schüler sitzen an ihren Tischen. (Archivbild)
Wie viele Kinder aus der Ukraine dieses Jahr in Bremens Schulen kommen werden, weiß niemand. Das Bremer Bildungsressort rechnet mit tausenden. Bild: dpa | Frank Rumpenhorst

Infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind laut Bildungsressort seit März dieses Jahres mehr als 10.000 Geflüchtete ins Land Bremen gekommen – und mit ihnen viele schulpflichtige Kinder. Rund 1.250 ukrainische Kinder seien derzeit für einen Schulbesuch in allgemeinbindenden Schulen angemeldet, 1.056 besuchen den Ressortangaben zufolge bereits eine Schule in Bremen. 331 davon werden an den Willkommensstandorten Ohlenhof und Stresemannstraße unterrichtet.

Der Bremer Senat rechnet allerdings fest damit, dass Bremen demnächst noch sehr viel mehr junge Menschen aus der Ukraine aufnehmen wird. "Wir gehen davon aus, dass 2.500 bis 3.000 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter nach Bremen kommen werden", teilt das Bildungsressort dazu mit.

Keine neuen Corona-Maßnahmen

Ein Kind macht einen Antigen-Schnelltest in der Schule (Archivbild)
Verpflichtende Coronatests wird es an Bremens Schulen zum Schulbeginn nicht geben. Bild: Imago | Fotostand/K. Schmitt

Bremens Schulen starten laut Bildungsressort am Donnerstag ohne neue Corona-Maßnahmen ins Schuljahr 2022/2023. Das bedeutet: Es wird keine Maskenpflicht in den Schulen geben. Wer aber eine Maske in der Schule und während des Unterrichts tragen wolle, dürfe dies "selbstverständlich" tun, heißt es dazu aus dem Ressort. Auch eine Sicherheitswoche mit verpflichtenden Coronatests wird es demnach in Bremen nicht geben. Das Land führe das Konzept der anlassbezogenen Tests fort.

Schulen sind keine besonderen Risikoräume, es gibt keinen Grund, die Ängste der Kinder und Kolleginnen und Kollegen zu schüren.

Bildungssenatorin Sascha Aulepp

Das Bildungsressort gibt an, dass alle Bremer Unterrichtsräume mit Luftfiltern ausgestattet seien. Die Schulen seien noch vor den Sommerferien dazu aufgefordert worden, Mängel und Erneuerungsbedarfe zu melden. Den besten Schutz vor Corona sieht das Ressort um Sascha Aulepp in der Impfung: "Alle, die den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission noch nicht gefolgt sind, sollten das tun", empfiehlt die Senatorin.

Bremens Schulen landen beim Bildungsreport auf dem letzten Platz

Bild: Radio Bremen

Autor

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. August 2022, 19.30 Uhr