In Niedersachsen fehlen zum Schulstart offenbar etliche Lehrer

Schüler sitzen im Unterricht und zeigen auf

Verband beklagt zu wenig Lehrer für den Unterricht in Niedersachsen

Bild: dpa | Ben Birchall

An den niedersächsischen Schulen ist zu Beginn des neuen Schuljahres offenbar jede fünfte Stelle unbesetzt. Auch in Bremen schlägt die Bildungsgewerkschaft Alarm.

An den niedersächsischen Schulen läuft vor dem Start des neuen Schuljahres noch nicht alles rund: Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte hat zu Beginn des neuen Schuljahres am Donnerstag einen "eklatanten Mangel an Lehrkräften und Unterstützungspersonal" in den Schulen beklagt. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) habe es nicht geschafft, zum neuen Schuljahr alle ausgeschriebenen Lehrkräftestellen zu besetzen, kritisierte der Verbandsvorsitzende Torsten Neumann.

Dieser Zustand werde zu einer nicht hinnehmbaren Belastung für alle führen, befürchtet Neumann. Der Ausfall vieler Unterrichtsstunden sei schon zu einem Normalzustand geworden.

20 Prozent der Stellen offenbar unbesetzt

Bisher sind laut dem Verband nur rund 80 Prozent der ausgeschriebenen Stellen besetzt worden. Insbesondere die nicht-gymnasialen Schulformen sowie die ländlichen Regionen verzeichneten nur geringe Einstellungsquoten. Er warnte vor weiteren Unruhen an den Schulen.

Wenig hilfreich sind aus seiner Sicht auch die seit Jahren praktizierten Abordnungen von Lehrkräften: Dabei ordne das Kulturministerium oft erst kurz vor dem Schuljahresbeginn Lehrkräfte von weiterführenden Schulen – etwa von einem Gymnasium an eine Oberschule – ab. Dies sei eine zusätzliche Belastung für die Schulen und häufig lediglich ein Notbehelf.

GEW schlägt Alarm: Bremer Lehrkräfte überlastet

Auch an der Situation an Bremer Schulen gibt es zu Schulbeginn Kritik: Nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) belastet der Fachkräftemangel Lehrerinnen und Lehrer zum neuen Schuljahr massiv.

Die GEW kritisiert vor allem, dass Lehrkräfte immer mehr zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen. Dadurch fehle wertvolle Zeit für Studierende und Seiteneinsteiger – die entlastete Lehrkräfte bislang kaum, weil sie noch ausgebildet werden und noch nicht unterrichten können. Das sorge für Stress und mache den Job unattraktiv, so die Bildungsgewerkschaft.

Grundbedarf an Lehrkräften in Bremen offenbar gedeckt

Der Bremer Staatsrat für Bildung, Torsten Klieme (SPD), hatte zuvor erklärt, das Bildungsressort schöpfe alle Maßnahmen aus, um Lehrkräfte zu gewinnen. Zum Schuljahresbeginn sei der Grundbedarf aber gedeckt. Weitere Informationen zum Schuljahresbeginn in Bremen und Bremerhaven wollen die Bildungssenatorin und der Magistrat am Mittwoch bekanntgeben.

Zuletzt hatte ein Brief des Bildungsressorts für Aufsehen gesorgt. In dem an Lehrkräfte gerichteten Schreiben bat das Ressort Lehrerinnen und Lehrer, ihre Stunden möglichst aufzustocken.

Lehrermangel: Bremer Bildungsressort schickt Hilferuf an Lehrkräfte

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 14. August 2023, 12 Uhr