Diskriminierung in Bremer Schulbüchern: Verlage wollen Inhalte prüfen

Ein Kind sitzt an einem Tisch und hat ein Schulbuch in der Hand

Bremer Schulbücher laut Kurzstudie oft diskriminierend

Bild: dpa | Fotostand/K. Schmitt

Mehrere Verlage wollen dem Vorwurf nachgehen und ihre Bücher auf antisemitische, rassistische und frauenfeindliche Inhalte durchsehen. Eine Studie kam jüngst zu diesem Ergebnis.

In Bremer Schulbüchern gibt es laut einer Studie der Landeszentrale für politische Bildung diskriminierende Inhalte und Abbildungen. Als Reaktion auf das Ergebnis haben mehrere Verlage nun Prüfungen angekündigt, wie Anfragen der Deutschen Presse-Agentur ergeben haben. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass es in fast allen untersuchten Schulbüchern antisemitische, rassistische, sinti- und romafeindliche sowie frauen- und queerfeindliche Inhalte und Abbildungen gibt.

Die untersuchten Bücher waren in den Verlagen Cornelsen, Westermann, Ernst Klett und Eduversum erschienen.

Cornelsen und Westermann kündigen Prüfung an

Der Berliner Verlag Cornelsen kündigte an, die Ergebnisse der Studie mit Sorgfalt zu prüfen, teilte ein Sprecher mit. Im Verlag bestehe intern bereits ein Netzwerk, das sich unter anderem mit Rassismus und ähnlichen Themen befasse und auch Leitfäden anbiete. Die neue Studie sei dem Verlag zunächst nicht bekannt gewesen.

Die Sprecherin des Braunschweiger Verlags Westermann teilte mit, man bedauere, dass die Studie Passagen ausgemacht habe, welche sie als unter anderem diskriminierend bewertet.

Wir nehmen die Studienergebnisse sehr ernst und lassen sie jetzt durch unsere Fachredaktionen und unsere Autorinnen und Autoren prüfen und aufarbeiten.

Stellungnahme des Westermann Verlags

Auch Ernst Klett Verlag zeigt Entgegenkommen

Der Stuttgarter Ernst Klett Verlag begrüßte in einer Antwort, dass es die Studie gibt. Der Verlag folge seit Jahren den in der Studie formulierten Empfehlungen, teilte die Sprecherin mit.

"Unsere Materialien werden in der Studie an vielen Stellen positiv erwähnt, aber wir bleiben selbstkritisch und stehen im fortwährenden Austausch mit den Fachwissenschaften und zivilgesellschaftlichen Institutionen", hieß es. Die Bildungsmedien überarbeite man fortlaufend. Die neue Studie sei dem Verlag zunächst nicht bekannt gewesen.

Vom Wiesbadener Verlag Eduversum lag keine Rückmeldung vor.

Bremer Landesparlament beauftragte die Studie

Die Kurzstudie war von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen umgesetzt worden. Zuvor hatte die Bremische Bürgerschaft die Landeszentrale gebeten, das Projekt anzugehen. Untersucht wurden geschichtliche Bücher aus dem Bereich Gesellschaft und Politik, die zwischen 2013 und 2020 erschienen sind. Die Lehrwerke richteten sich an neunte und zehnte Jahrgangsstufen.

Wie viel Diskriminierung steckt in Bremer Schulbüchern?

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 27. Juni 2023, 17:40 Uhr