Überlastete Arztpraxen bringen Bremer Rettungsdienste ans Limit

Mann sitzt vor Rettungswagen
Die angespannte Lage bei den Rettungsdiensten hat mehrere Gründe: Genereller Personalmangel und die vollen Notaufnahmen. Bild: dpa | Jens Kalaene
  • Verdi warnt vor Ausnahmezustand bei Rettungsdiensten in der Region.
  • Rettungsdienst stehe kurz vor einer Überlastung .
  • Gründe: Personalmangel, Krankheitswelle, überlastete Notaufnahmen.

Die Gewerkschaft Verdi warnt kurz vor Weihnachten vor einer Überlastung der Rettungsdienste in Niedersachsen und Bremen. Es drohe ein Ausnahmezustand mit ernsten Folgen für die Patienten und Patientinnen, teilte die Gewerkschaft mit.

Die Ursachen für die angespannte Lage seien neben dem allgemeinen Personalmangel im Rettungsdienst und den Kliniken sowie den momentan stark angestiegenen krankheitsbedingten Ausfällen auch die Überlastung der Notaufnahmen. Zudem seien viele Menschen nicht genug darüber aufgeklärt, ab wann es sich überhaupt um einen Notfall handelt.

Anrufer wählen Notruf, weil keine andere Stelle erreichbar sei

Auch in den Leitstellen befinden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Belastungsgrenze. Viele der Anrufe würden dort allerdings nur auflaufen, weil die Arztpraxen oder die Kassenärztliche Notfallversorgung nicht erreichbar seien. 

"Ab einem gewissen Zeitpunkt sind die Bürgerinnen und Bürger dann so verzweifelt, dass sie den Notruf wählen, da sie dort zumindest jemanden erreichen", sagt Mario Kraatz vom Verdi-Fachvorstand Feuerwehr. Es werde immer schwerer, eine entsprechende Hilfe bereitzustellen. Mittlerweile müsse aufgrund der fehlenden Rettungsmittel priorisiert werden. Das steigere auch die psychische Belastung der Beschäftigten.  

Lage in Bremerhaven besser, aber trotzdem angespannt

Bei der Feuerwehr in Bremerhaven können laut eigener Aussage noch alle Dienste über die Feiertage besetzt werden. Allerdings sei auch dort die Lage angespannt: Die hohe Einsatzbereitschaft der Leute könne man nicht dauerhaft erwarten.

Im Vergleich zu Bremen sei der Vorteil aber, dass die Feuerwehrleute sowohl im Brandschutz als auch im Rettungsdienst ausgebildet seien. Deshalb könne das Personal sehr flexibel eingesetzt werden – und das werde auch gemacht. Vorrang habe dabei der Rettungsdienst. Dort wird die Sollzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laut Feuerwehr immer erreicht. Auch im Brandschutz könnten die Schichten fast immer eingehalten werden. Wenn von dort Leute aus dem Brandschutz in den Rettungsdienst abgezogen werden, könne im Notfall die Freiwillige Feuerwehr helfen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Tag, 22. Dezember 2022, 23:30 Uhr