Fragen & Antworten

So kreativ füllt Bremerhaven die leerstehenden Läden in der Innenstadt

Eine Frau steht vor einem Regal mit Gefäßen und öffnet eine Dose.

So kreativ füllt Bremerhaven die leerstehenden Läden in der Innenstadt

Bild: Radio Bremen | Martina Niemann

Pop-up-Stores verschwinden normalerweise schnell. Bremerhaven schafft es aber, mit diesem Konzept auch langfristige Mieter für leere Geschäfte zu finden.

Immer mehr Läden in der Innenstadt stehen leer. Gleichzeitig gibt es viele Kreative in der Stadt. Der Mut zur Selbstständigkeit mit eigenem Laden fehlt aber vielen. Für diese Problematik gibt es in Bremerhaven seit mittlerweile sechs Jahren eine Lösung: die Pop‐up‐Store‐Kampagne "Springflut Bremerhaven".

Erst vor Kurzem hat etwa Anja Neubauer ihren Pop-up-Store mit mediterranen Gewürzen, Kräutern und besonderen Tees eröffnet. Ihre "Kräuter-Eule" kommt so gut an, dass sie den Laden ab April fest anmieten will.

Wie funktioniert das Springflut-Konzept?

In leerstehenden Läden der Städtischen Wohnungsgesellschaft Stäwog kann jeder unkompliziert testen, ob seine Geschäftsidee bei den Leuten ankommt. Gleichzeitig gibt es so weniger Leerstand in der Stadt. Die Miete berechnet sich nach Größe und Lage des Ladens sowie dem angemieteten Zeitraum, der individuell vereinbart werden kann. Es gibt laut Stäwog verschiedene Mietmodelle, Schulen und Vereine würden beispielsweise weniger zahlen. So haben nicht nur Geschäftsleute die Chance, ihre Idee zu testen, sondern Schulen können etwa ihre Projekte vorstellen oder gemeinnützige Organisationen ihre Ideen umsetzen.

Eine Frau steht vor einem Regal mit Gefäßen und öffnet eine Dose.
In der Bürgermeister-Smidt-Straße 126 gibt es jetzt die "Kräuter-Eule" – noch als Pop-up-Store, ab April dann als feste Mieterin. Bild: Radio Bremen | Martina Niemann

Wie erfolgreich ist das Konzept?

Insgesamt 101 Geschäftsideen konnten in den vergangenen sechs Jahren in 17 leerstehenden Läden getestet werden. Fünf Projekte waren so erfolgreich, dass die Betreiber den jeweiligen Laden fest angemietet haben. Vier Betreiber planen gerade die Festanmietung. Außerdem konnte die Stäwog im Laufe der Jahre elf Läden vermieten, weil andere Geschäftsleute auf die Immobilien aufmerksam geworden sind, als sie als Pop-up-Store für Aufmerksamkeit sorgten. Alle haben allerdings nicht bis heute durchgehalten, sagt Anne Claire Bunte, die das Projekt bei der Stäwog betreut. Einige Geschäftsideen seien der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen.

Wie sieht die aktuelle Situation aus?

Aktuell gibt es in Bremerhaven sechs Pop‐up‐Stores, die zwischen 30 und 140 Quadratmetern groß sind. Sie alle liegen in der Bremerhavener Fußgängerzone, der Bürgermeister-Smidt-Straße. So haben sich unter anderem drei Künstler aus Bremerhaven und eine Bildhauerin aus Oldenburg zusammengetan und stellen gemeinsam auf 140 Quadratmetern aus. Alleine hätten sie sich den großen Raum nicht leisten können. Die Friedenskirche hat die "Gute Stube" eingerichtet, einen Ort für alle, die sich bei einer Tasse Kaffe mit anderen austauschen wollen. Und Schneiderin Nadia Khariaband weiß jetzt schon, dass sie ihr Lokal ab Januar fest anmieten will. Sie hat das Spingflut-Konzept genutzt, um sich einen Kundenstamm aufzubauen.

Mehr zum Thema:

Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 11. Dezember 2022, 12:40 Uhr