Fragen & Antworten

Das sollten Sie zum Start des Organspende-Registers wissen

Was Bremerinnen und Bremer über das Organspende-Register denken

Bild: dpa | Andreas Franke

Ob Menschen Organe spenden wollen, für diese Info brauchte man vorher einen Organspendeausweis. Nun reicht ein Eintrag in ein Online-Register.

Heute startet das Organspende-Register. Bürgerinnen und Bürger können dort online hinterlegen, ob sie bereit sind, Organe zu spenden, oder nicht. Das Register soll eine bessere Übersicht verschaffen. Viele Menschen begegnen dem Thema mit Skepsis. Was sich ab heute ändert und wie die Bremer und Bremerinnen zum Thema Organspende stehen.

Wie funktioniert das neue Register konkret?

Menschen können sich dort anmelden und ihre Wahl hinterlegen. Dafür braucht man einen Personalausweis mit Online-Funktion. Also: Nur die neueren Personalausweis-Modelle funktionieren. Die Anmeldung im Register funktioniert über diese Seite. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagt, das Register werde schrittweise den Organspendeausweis ersetzen. Ab Juli sollen die Entnahmekrankenhäuser die Erklärungen zur Organspende abrufen können, sagt der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Karl Broich.

Kann ich meinen Organspende-Ausweis dann in Zukunft wegwerfen?

Der Organspendeausweis ist weiterhin gültig: Für alle, die nicht im Portal registriert sind, gilt der Ausweis. Und einige Menschen ändern auch ihre Meinung. Wenn im Portal angegeben ist, dass man nicht spenden möchte, aber ein Spende-Ausweis im Portemonnaie gefunden wird, gilt die aktuellere Angabe.

Wie ist die Lage im Land Bremen?

Aktuell nicht schlecht, sagt Bremens Organspende-Beauftragte Sonja Schäfer. Aktuell warten in Bremen rund 70 Menschen auf ein Organ. Aber immer mehr Menschen entscheiden sich für die Spende.

Deutschlandweit haben im vergangenen Jahr elf Prozent mehr Menschen gespendet, als im Jahr zuvor. Das bedeutet: 965 Menschen wurden zu Spendern. Insgesamt sind laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation im vergangenen Jahr 2.877 Organe transplantiert worden. Die Zahl stieg zwar im Vergleich zu 2022, im internationalen Vergleich liegt Deutschland aber weit zurück.

Die Zahl der Menschen, die zu einer Spende bereit sind, ist also gestiegen. Weiß man, was der Grund dafür ist?

Schäfer sagt, dass das wohl an den Transplantationsbeauftragten liegt. Das sind Ärztinnen und Ärzte, die sich ausschließlich um dieses Thema kümmern. Sie pflegen den Kontakt zur Deutschen Stiftung Organtransplantation. Seitdem es diese Beauftragten gibt, ist die Zahl der Spendenwilligen laut Schäfer hoch gegangen.

Das Thema ist häufig ein Tabu, viele Menschen haben Angst, diesen Schritt zu gehen. Woran liegt das?

Bremens Organspende-Beauftragte Sonja Schäfer ist sich sicher, dass es an der fehlenden Aufklärung liegt. Viele Menschen haben offenbar Angst, dass sie zu früh für klinisch tot erklärt werden. Aber Organentnahmen gehen nicht so schnell, wie manche denken. Laut Schäfer ist das ein sorgfältiger Prozess.

Die Organspende ist nur möglich, wenn ich beatmet auf der Intensivstation liege und zwei unabhängige Ärzte festgestellt haben, dass mein Hirn unwiederbringlich abgestorben ist – und zwar alle Areale.

Sonja Schäfer, Organspende-Beauftragte Bremen

Bremer Organspende-Beauftragte: "Auch wer nicht spendet, sollte sich eintragen"

Bild: Radio Bremen

Autorin

  • Marie Roters
    Marie Roters Autorin

Quelle: dpa.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 18. März 2024, 7:40 Uhr