Aufregung um diffamierende interne Anweisung bei Nordwestbahn

Eine Nordwestbahn hält auf den Weg nach Bremen in Ritterhude (Archivbild)

Aufregung um diffamierende interne Anweisung bei Nordwestbahn

Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Ein Mitarbeiter der Nordwestbahn hat sich in einer internen Mitteilung offenbar diffamierend zur linken Szene geäußert. Die NWB bestätigte den Vorfall und entschuldigte sich.

Ein Nordwestbahn-Mitarbeiter hat seine Kollegen vor der Demonstration im Bremer Viertel mit aufgefordert, nach Menschen Ausschau zu halten, die vermeintlich der linken Szene zuzuordnen sind. Die dazu aufgeführten Erkennungsmerkmale wirken diffamierend. Der Vorfall wurde durch einen Tweet aus der linken Szene bekannt. Die NWB bestätigte den Vorgang.

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Angeblicher Hintergrund: Bitte der Bundespolizei

Hintergrund der Nachricht des Mitarbeiters war offenbar eine Bitte der Bundespolizei, die sich an die Eisenbahnverkersunternehmen in Bremen wandte – darunter auch die NWB. Das Zugpersonal sollte demzufolge die Bundespolizei informieren, wenn sich Demonstrantinnen und Demonstranten auf dem Weg nach Bremen befinden.

Der NWB-Mitarbeiter nahm das zum Anlass, seine Kolleginnen und Kollegen dazu aufzufordern, nach linken Demonstranten Ausschau zu halten – als Erkennungsmerkmale nannte unter anderem ein alternatives Auftreten, Dreadlocks oder das die Betroffenen offenbar Teil der Grünen- oder Öko-Szene seien. Bei diesen vermeintlichen Erkennungsmerkmalen beruft er sich laut Tweet auf die Bundespolizei. Die Nordwestbahn bestätigte auf Nachfrage von buten un binnen, dass darin eine Abschrift der internen Anweisung gezeigt wird.

Die NordWestBahn entschuldigt sich in aller Form für die getätigten Äußerungen, die in keiner Weise den Leitideen und Grundwerten der NordWestBahn entsprechen.

Mitteilung der NordWestBahn

Mitarbeiter ist mittlerweile von Aufgaben entbunden worden

Die Nordwestbahn hat sich inzwischen von der Nachricht seines Mitarbeiters distanziert und dafür entschuldigt. "Die NordWestBahn steht für die Ablehnung jeglicher Form von Diskriminierung insbesondere gegenüber Mitarbeitenden und Fahrgästen, darin inkludiert sind die Prinzipien der Chancengleichheit und der Gleichbehandlung ungeachtet von Hautfarbe, ethischer und sozialer Herkunft, Religion, Alter, Beeinträchtigung, sexueller Identität, Weltanschauung und Geschlecht", heißt es vom Unternehmen auf Anfrage. Bis zur Klärung der Vorfälle sei er von seinen Aufgaben entbunden worden.

Die Nordwestbahn will nun prüfen, von wem die umstrittenene Formulierungen stammen: Von dem betroffenen Mitarbeiter selbst oder von der Bundespolizei. Die hat sich trotz Nachfrage von buten un binnen noch nicht zu dem Vorfall geäußert.

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, 2. Juni 2023, 14:15 Uhr