Warum gibt es noch keinen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket in Bremen?

Bremens Mobilitätssenatorin will heute mit Länderkollegen und dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen eine Bilanz zum 9-Euro-Ticket ziehen. Was danach kommt, ist noch unklar.

Die Forderung nach einer langfristigen Lösung ist nicht neu. Schon vor Beginn des 9-Euro-Tickets forderten die Länder Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf, zu klären, wie es im September weitergehen soll. Eine Antwort ist er bis heute schuldig geblieben. Möglichkeiten für eine Nachfolge gibt es viele: das 365-Euro-Ticket, das 69-Euro-Ticket oder ein Pendler-Ticket für 29 Euro.

Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) zeigte sich schwer enttäuscht über das bisherige Vorgehen. "Wir sind als Länder bereit über alles zu diskutieren, aber wir bekommen überhaupt keine Reaktion vom Bund und das ist mehr als enttäuschend. Und diese Enttäuschung spüren natürlich auch die Menschen. Wir können ihnen aber nichts versprechen, weil wir es selbst nicht finanzieren können."

Bundesverkehrsminister Wissing sieht das aber ganz anders: Bevor über eine Nachfolge gesprochen wird, müsste seiner Meinung nach erst darüber diskutiert werden, wie der ÖPNV attraktiver werden kann.

Steigende Energiekosten auch im ÖPNV spürbar

Aber nicht nur das Nachfolge 9-Euro-Ticket sorgt für Ärger bei den Verkehrsministerinnen und -ministern der Länder über das Verhalten der Kollegen im Bund. Auch beim Thema steigende Energiekosten steht man ziemlich alleine da. Die Länder brauchen in diesem Jahr 150 Millionen Euro zusätzlich, im kommenden Jahr kämen nochmal 150 Millionen hinzu, um die Kosten bezahlen zu können. Sollte der Bund nicht einspringen, dann drohen Konsequenzen, warnte die Vorsitzende Schaefer. Entweder müssten in allen Ländern und Kommunen die Tarife erhöht werden oder Leistungen im ÖPNV abbestellt werden, sagte sie.

Dann können Fahrpläne nicht mehr eingehalten werden oder bestimmte Regionen vielleicht nicht mehr angefahren werden.

Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne)

Wissing fordert Vorschläge von den Ländern

Insgesamt fordern die Minister der Länder vom Bund 1,65 Milliarden Euro, um den ÖPNV attraktiv zu gestalten, die steigenden Kosten zu decken und die Fahrpläne auszubauen. Wann oder ob das Geld kommt, darauf gibt Berlin keine Antwort. Die Ministerinnen und Minister sind nach eigenen Angaben frustriert und wollen, dass der Bund Verantwortung übernimmt.

Bundesverkehrsminister Wissing kann diese Kritik nicht nachvollziehen und sieht die Länder in der Pflicht. "Die Länder werden ihrer Verantwortung des ÖPNV nicht gerecht, wenn sie nur Forderungen an den Bund richten ohne eigene inhaltliche Vorschläge auf den Tisch zu legen", sagte er. Erst wenn diese inhaltlichen und strukturellen Fragen, wie man den ÖPNV verbessern kann, von den Ländern geklärt sind, würde man über die Finanzierung sprechen.

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Autor

  • Fabian Metzner
    Fabian Metzner

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 26. August 2022, 12 Uhr