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Blaumeier eröffnet heute Bremens inklusives Theaterfestival Mittenmang

Theater-Probe des Blaumeier-Ateliers
Proben ein qualvolles Sterben (von links): Petra Müller und Dorothe Burhop vom Blaumeier-Atelier sowie Martin Baum vom Theater Bremen. Bild: Radio Bremen | Alexander Schnackenburg

Wer stirbt den schönsten Theatertod? Mit einem Wettspiel eröffnen Blaumeier und Theater Bremen heute das Mittenmang-Festival. Bilder und Eindrücke aus einer packenden Probe.

Noch krümmen sich die Damen mit den Nummern 3 (Petra Müller) und 4 (Dorothe Burhop) schwankend, immerhin aber stehend vor Schmerzen. Da sind die Herren mit den Nummern 1 (Maximilian Kurth) und 2 (Aladdin Detlefsen) für ihre letzten Zuckungen längst zu Boden gegangen. "Ihr habt zweieinhalb Minuten zum Sterben", hatte ihnen Regisseur Walter Pohl mit auf den Weg gegeben und gleich hinzugefügt, dass sich zweieinhalb Minuten auf der Bühne ganz schön hinziehen können, wenn man zu früh einen zu hohen theatralen Ton anschlägt: "Stirb’ langsam, ist unser Motto", so Pohl.

Die Theatergruppe des Blaumeier-Ateliers nimmt sich diese Regieanweisung zu Herzen. Schließlich geht es um eine Menge: Alle miteinander stehen beziehungsweise sterben im Wettstreit um den schönsten Theatertod mit Schauspiel-Profis vom Theater Bremen: mit Shirin Eissa, Fania Sorel, Guido Gallmann und Martin Baum – die auf der anderen Seite der Bühne vor sich hin zucken. Dann klingt das berühmte Mundharmonika-Motiv aus "Spiel mir das Lied vom Tod" langsam aus. Auch auf der Bühne wird es still: Die zweieinhalb Minuten sind um. Keiner regt sich mehr.

Profis mit Luft nach oben beim Sterben

Jetzt haben die Moderatoren das Wort. "Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß", sagt Nazil Kizilepe mit Blick auf die acht Gestorbenen, die sich langsam wieder aufraffen. Kiziltepe und ihr Co-Moderator Jan Fritsch initiieren derweil eine Abstimmung des Publikums, das hier, während der Probe, ausschließlich aus Blaumeier-Akteuren besteht. Die Kriterien für das Voting bleiben ein bisschen intransparent. Wie auch immer: Die Blaumeiers gewinnen deutlich. Sie sind der Abstimmung zufolge klar den schöneren Theatertod gestorben als ihre professionellen Kollegen. Die Damen und Herren vom Goetheplatz müssen sich mit Höflichkeitsbeifall begnügen.

"Ich bin allerdings auch noch nie drei Minuten lang gestorben", sucht Martin Baum nach einer Ausrede für die Schlappe.

Wir haben noch Luft nach oben beim Sterben.

Guido Gallmann

Dieses Potenzial wollen Gallmann, Baum, Eissa und Sorel heute Abend im Theater am Goetheplatz ausreizen. Denn mit dem Wettspiel "wagen un winnen" eröffnen sie gemeinsam mit den Blaumeiers das Mittenmang-Festival. Die Todeswette ist an diesem Eröffnungsabend nur eine von insgesamt sieben Wetten, die sich Walter Pohl und das Blaumeier-Atelier haben einfallen lassen. So gibt es auch einen Wettstreit um die schönsten Liebesszenen – und hierbei treten Blaumeier-Akteure und jene vom Theater Bremen gemischt an. Ohne zu viel verraten zu wollen: Lieben können beide Ensembles noch viel besser als sterben.

Bremer Theaterfestival: Menschen mit und ohne Handicap auf einer Bühne

Bild: Radio Bremen
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 17. Mai 2023, 19.30 Uhr