Droht Bremen wieder ein Mangel an Kinder-Medikamenten?

Ein Kind nimmt eine Tablette.

Droht Bremen wieder ein Mangel an Kinder-Medikamenten?

Bild: dpa | Jens Kalaene

Bremer Apotheker und Ärzte wissen nicht, ob es im Herbst und Winter genügend Medikamente geben wird. Daran ändere auch der Vorratsapell des Gesundheitsministers nichts.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt davor, dass es auch in diesem Herbst und Winter wieder zu Engpässen bei Medikamenten für Kinder kommen könne. Deshalb hat er den Pharma-Großhandel aufgefordert, dringend Vorräte anzulegen. Darüber hatte die Mediengruppe Bayern zuerst berichtet. Es geht dem Minister um bestimmte Antibiotika, aber auch fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen und Paracetamol.

Die Bremer Apothekerkammer glaubt nicht, dass sich durch Lauterbachs Bitte mögliche Engpässe vermeiden lassen. Die Gründe lägen eher in der Herstellung. "Es sind nicht genügend Arzneimittel auf dem Markt verfügbar", teilte eine Sprecherin mit. Christoph Fox von der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen glaubt nicht, dass sich die Versorgungslage so stabilisieren ließe.

Die Aufforderung, sich jetzt mit Medikamenten zu bevorraten, aber von Hamsterkäufen abzusehen, führt möglicherweise gerade zu Hamsterkäufen.

Christoph Fox, Kassenärztliche Vereinigung Bremen

Ärzte: "Seriöse Aussagen" zu Versorgungslage sind nicht möglich

Zudem sei schwer zu planen, von welchen Antibiotika Vorräte angelegt werden müssen, "da aktuell niemand weiß, welche Erreger im Herbst und Winter auftreten werden", teilte die Apotheker-Kammer mit. Deshalb könne die Kammer zur Lage in den kommenden Monaten nichts Belastbares sagen. Ärzte-Vertreter Fox sieht das ähnlich: "Darüber können wir keine seriösen Aussagen treffen."

Aktuell reichen die Medikamente noch

Derzeit gebe es in Bremen keinen Mangel an Medikamenten für Kinder, heißt es von der Apotheker-Kammer. Unter anderem, weil der Senat den Apotheken erlaubt habe, die Medikamente direkt im Ausland einzukaufen.

Der Bundestag hatte im Sommer ein Gesetz beschlossen, das den Kostendruck auf die Hersteller senken soll. Das brauche aber noch Zeit um zu wirken, sagte Lauterbach. Auch die Bremer Apotheker rechnen nicht damit, dass sich die Situation durch das neue Gesetz noch in diesem Winter entspannen werde.

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Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 24. August 2023, 11 Uhr