Das sind die Aufgaben des OHB-Satelliten im Gepäck der Ariane 5

Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender des Raumfahrtunternehmens OHB SE, lehnt an einem Geländer.
Bild: dpa | Mohssen Assanimoghaddam

Die Ariane-5-Rakete soll einen OHB-Satelliten ins All bringen. Der OHB-Chef Marco Fuchs fiebert dem Start entgegen und erklärt, wofür der Satellit entwickelt wurde.

Der letzte Start der europäischen Trägerrakete Ariane 5 ist wegen schlechten Wetters um 24 Stunden verschoben worden. Wegen "ungünstiger" Höhenwinde über dem Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana wurde die letzte Phase der Startvorbereitung nicht eingeleitet, wie das Unternehmen Arianespace mitteilte.

Die Rakete soll einen Satelliten von OHB ins All bringen. Unternehmenschef Marco Fuchs erklärt im Interview mit Bremen Eins, was der Satellit kann.

An Bord der Ariane 5 ist der Satellit "Heinrich Hertz". Was ist seine Aufgabe?

"Heinrich Hertz" ist ein geostationärer Satellit, den wir hier in Bremen für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gebaut haben. Der Satellit hat zwei Aufgaben. Zum einen gibt es eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Experimenten. Dort werden Dinge für zukünftige Satellitenmissionen erforscht. Der zweite Teil ist für die Bundeswehr, die die Mission nutzt, um ihre Kommunikationsfähigkeiten zu erhöhen.

Der "Heinrich Hertz"-Satellit soll sich künftig selbständig weiterentwickeln können. Wie genau funktioniert das?

Das ist ein Teil der modernen Technologie. Wenn man Satelliten baut, weiß man ja nicht, was genau man ein paar Jahre später genau braucht. Deswegen haben wir den Satellit für eine flexible Nutzung entwickelt. Wir hoffen, dass der Satellit mit einer software-basierten Ausrichtung in ein paar Jahren immer noch ganz modern ist und für Deutschland möglichst viel Nutzen schafft.

Wurde der Satellit komplett in Bremen produziert?

Nein. OHB ist der Generalunternehmer und in Bremen ansässig. Wir haben den Satelliten entwickelt, zusammengebaut und getestet. Wir haben auch die Software und viele andere Teile in Bremen entwickelt und gefertigt. Aber wir haben natürlich auch Zulieferer aus ganz Deutschland.

Wie groß ist das Ding?

Je nachdem, ob er vollgetankt ist oder nicht, wiegt der Satellit zwischen drei und dreieinhalb Tonnen. Das ist schon ein richtiger Klotz.

Sind Sie immer noch aufgeregt, wenn so ein Klotz ins All geschossen wird?

Ja, klar. Wir hatten ja schon vor knapp drei Wochen den ersten Startversuch. Da war dann eine Kleinigkeit an der Rakete, die dann noch ausgebessert werden musste. Damals war ich in Kourou vor Ort. Diesmal bleibe ich in Bremen. Ich werde den Start bei unserer OHB-Startparty live verfolgen. So ein Start ist schon immer wieder faszinierend und spannend. Ich bin aber erst erleichtert, wenn die ersten Signale von unserem Satelliten auch ankommen und alles in Ordnung ist.

Das Interview führten Katharina Guleikoff und Jens-Uwe Krause, Milan Jaeger hat es aufgezeichnet.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 4. Juli 2023, 9:15 Uhr