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Warum dieses Jahr besonders viele Maikäfer durch Bremen schwirren

Ein Maikäfer sitzt auf einem Finger.

Renaissance: Ist 2024 das Jahr des Maikäfers?

Bild: dpa | Zoonar/Star-Media/Michael Schöne

Die Menschen in Bremen und umzu sollten sich dieser Tage auf außergewöhnlich viele Maikäfer gefasst machen. Warum 2024 wohl ein Maikäfer-Jahr wird, erklärt der Naturschutzbund.

Noch lässt es sich nicht mit Gewissheit sagen. Der Mai hat schließlich gerade erst begonnen. Doch viel spricht dafür, dass das Jahr 2024 in Bremen und umzu ein Maikäfer-Jahr wird. Das zumindest vermutet die Biologin Dorothee Meier, Sprecherin des Nabu (Naturschutzbund) Bremen. Der Grund: Alle vier Jahre vermehren sich die Tiere massenhaft, und zuletzt war das rund um Bremen 2020 der Fall. Doch woran liegt das? Das sollten Sie zu Maikäfern in der Region wissen:

Wie kommt es, dass man in der Regel alle vier Jahre besonders viele Maikäfer zu Gesicht bekommt?

Das liegt daran, dass die Larven der Maikäfer, je nach Nahrungsangebot, drei bis fünf Jahre in der Erde leben, meist aber vier Jahre, erklärt Dorothee Meier vom Bremer Naturschutzbund. Schwirren die Tiere nach ihrer Metamorphose zum Käfer dann durch die Luft, hätten sie im Wesentlichen nur eines im Sinn: sich fortzupflanzen.

Und so sorgen in Maikäfer-Jahren besonders viele Käfer dafür, dass es meist vier Jahre später zu einem neuen Maikäfer-Jahr kommt. Auch deshalb, weil es ihnen in der Masse gelingt, ihre Fressfeinde quasi zu übersättigen: Es kommen verhältnismäßig mehr Maikäfer als in anderen Jahren durch, die sich fortpflanzen können.

Ein Maikäfer klettert an einer Buchenzweig.
Nicht zuletzt die zarten Blätter der Buchen haben es den Maikäfern angetan. Bild: dpa | Matthias Balk

Wie lange leben Maikäfer in welcher Gestalt?

Die Weibchen der Maikäfer legen zwischen Mai und Juni 30 bis 70 Eier in etwa 25 Zentimetern Tiefe in den Boden. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen daraus die Larven. "Man nennt sie auch Engerlinge", erklärt Meier. Nach drei bis fünf Jahren verwandeln sich die Engerlinge in Käfer. Vier bis sechs Wochen, so Meier, dauert die Zeit der Metamorphose. Die fertigen Käfer leben dann nur noch wenige Wochen.

Maikäfer-Larven sind oft viel größer als die fertigen Käfer. Woran liegt das?

Das liegt daran, dass Maikäfer viel Energie für die Metamorphose vom Engerling zum Käfer brauchen. Doch sie können während der vier- bis sechswöchigen Verpuppungsphase nichts fressen. Daher muss die Larve Reserven für diese Zeit mitbringen. "Das ist bei ganz vielen Käfern und Schmetterlingen so", sagt Meier.

Warum sind Maikäfer bei uns, anders etwa als Marienkäfer, eher unbeliebt?

Das habe vor allem damit zu tun, dass Maikäfer bei uns als Schädlinge gelten, erklärt der Biologe Mario Ludwig bei Bremen Zwei. Maikäfer machten sich an den Wurzeln und Blättern der Bäume zu schaffen.

Dorothee Meier vom Nabu glaubt allerdings, dass die Schäden, die Maikäfer anrichten können, vielfach überschätzt werden. Denn die Käfer lebten nur bis Anfang Juni. Komme es in dieser Zeit zum Kahlfraß an den Bäumen, könnten die Blätter noch nachwachsen. "Bis zur Sommersonnenwende treiben Pflanzen nach", so Meier. Aus demselben Grund dürfe man auch bis zur Sommersonnenwende, aber nicht darüber hinaus Spargel stechen.

Maikäfer ist nicht gleich Maikäfer. Man unterscheidet zwischen Feldmaikäfern und Waldmaikäfern. Welche Art ist in Bremen und umzu häufiger anzutreffen?

Eindeutig der Feldmaikäfer, sagt Meier. Sie schätzt, dass es sich bei rund 95 Prozent der Maikäfer, die wir in Bremen und umzu zu Gesicht bekommen, um Feldmaikäfer handelt. "Waldmaikäfer sind vorrangig im Südwesten Deutschlands verbreitet und dort vor allem über sandigen Boden", erklärt Meier. Das Bremer Umland sei dagegen vor allem von Wiesen, Kulturland und von Gärten geprägt – eine Landschaft, die dem natürlichen Zuhause der Feldmaikäfer deutlich näher kommt. Aber: Für den Laien sind Feld- und Waldmaikäfer praktisch nicht zu unterscheiden.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 2. Mai 2024, 16:18 Uhr