Interview
Bluthochdruck, Schlafstörung, Depression: So krank macht Bremens Lärm
Straßenlärm belastet mehr als 300.000 Menschen in Bremen. Was das für ihre Gesundheit bedeutet, erklärt der Epidemiologe und Lärmforscher Hajo Zeeb.
Die Stadt Bremen hat ihre Lärmkarten aktualisiert. Sie zeigen, wo in Bremen besonders viel Lärm durch Autos, Straßen- und Eisenbahnen, Flugzeuge oder Gewerbe entsteht. Warum das für Bremerinnen und Bremer wichtig ist, erklärt der Epidemiologe und Lärmforscher Hajo Zeeb.
Herr Zeeb, ab wann wird Lärm für Menschen eigentlich zur Belastung?
Das hängt von der Art des Lärms ab. In der Forschung gehen wir grundsätzlich davon aus, dass es tagsüber so bei um die 40 Dezibel beginnt. Beim Schlaf liegt die Zahl wohl schon ein wenig tiefer bei rund 35 Dezibel.
Das ist deutlich geringer als jene Zahlen, die in den Bremer Lärmkarten verzeichnet sind, die ab einer Belastung von 55 Dezibel beginnen.
Ja, das liegt auch daran, dass man für präzisere Messungen sehr genaue Lärmdaten bräuchte, die wir nicht zur Verfügung haben. Außerdem ist die Belastung in den niedrigeren Bereichen noch sehr gering. Dennoch können auch sie sich auf die Gesundheit auswirken. Natürlich sprechen wir da als Folge nicht von Schwerhörigkeit. Es geht eher um chronische Erkrankungen.