Bremerhavener Forscher: Klimawandel stört das Sexleben von Fischen

  • Klimawandel könnte Fische im Arktischen Ozean immer stärker bedrohen.
  • Das haben Forschende des Bremerhavener AWI herausgefunden.
  • Grund ist demnach die zunehmende Versauerung des Wassers.

Der Klimawandel verändert mit seinem Temperaturanstieg offenbar die sogenannten chemischen Jahreszeiten in arktischen Gewässern – mit drastischen Folgen für Fische und das Ökosystem. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie unter Beteiligung von Polar- und Meeresforschenden des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI).

Ein Schwarm Polardorsche im Laborbecken.
Ein Schwarm Polardorsche im Laborbecken. Bild: Alfred-Wegener-Institut | Flemming Dahlke

Seit Beginn der Industrialisierung gelangt immer mehr CO2 in die Atmosphäre und Meere. Dadurch steigen nicht nur die Temperaturen, auch der pH-Wert des Wassers sinkt – es versauert. Dieser Effekt ist im Arktischen Ozean rund um den Nordpol bisher im Winter am größten. Im Sommer gleichen Algen über ihre Photosynthese das Versauern des Wassers aus. Damit könnten die Pflanzen aufgrund der zunehmenden Wärme künftig überfordert sein. Der größte Versauerung könnte dann im Sommer stattfinden und um ein Viertel stärker ausfallen als bisher.

Versauerung stört Fortpflanzung von Fischen

Diese Entwicklung bedrohe Fische und andere Lebewesen, die sich im Sommer vermehren. Üblicherweise herrschen dann die besten Fortpflanzungs- und Lebensbedingungen. So verschlechtern sich laut den Forschenden die Aussichten für einige ohnehin vom Klimawandel bedrohte Fischarten, etwa den Polardorsch.

Die Studie, die auf Ergebnissen von fast 30 Klima- und Erdsystemsimulationen beruht, wurde in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht. Ein Hoffnungsschimmer für die Forschenden ist, dass die Versauerung noch gebremst werden kann. Dazu müsse die weltweite Erwärmung unter 2 Grad gehalten werden.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 6. Oktober 2022, 11 Uhr