AWI-Forscher: Kein Rekord-Jahr, aber Arktis-Meereis geht weiter zurück

  • Negativtrend beim Arktis-Meereis setzt sich laut Bremerhavener Forschern fort.
  • Heißer Sommer wirkt sich nur moderat auf Meereisbedeckung in Arktis aus.
  • Arktisches Meereis hat seit 1979 pro Jahrzehnt zwölf Prozent Fläche verloren.

Das Meereis in der Arktis ist weiter auf dem Rückzug. Laut des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI), lag das bisherige Minimum des Jahres auf Platz zwölf der Negativliste. Die Fläche schrumpfte bis auf rund 4,8 Millionen Quadratkilometer. Im Vergleich der letzten 15 Jahre ist das Eis damit zwar nicht überdurchschnittlich geschmolzen, setzt den Negativtrend seit 1979 aber laut AWI fort.

Seitdem hat das arktische Meereis pro Jahrzehnt etwa zwölf Prozent Fläche verloren. Forscher des AWI und der Universität Bremen gehen davon aus, dass sich der langfristige Meereisrückgang fortsetzen wird. Auch in den Polarregionen steigen die Temperaturen als Folge des Klimawandels. Diese Zunahme gilt laut AWI als wichtigste Ursache dafür, dass die Meereisbedeckung in der Arktis abnimmt. Obwohl die Monate Juni bis August die heißesten seit der Wetteraufzeichnung waren, hat es beim Meereis diesmal allerdings keinen neuen Tiefstand gegeben.

Auch wenn dieser Sommer keine neuen Rekorde in der Arktis gebrochen hat, bleibt die Eisbedeckung im langjährigen Vergleich sehr niedrig, und wir gehen davon aus, dass sich der langfristige Meereisrückzug fortsetzen wird.

Christian Haas, AWI-Meereisphysiker

AWI bestimmt Meereisausdehnung mit Satellitendaten

Die Meereisausdehnung rund um den Nordpol gilt als wichtiger Gradmesser, das AWI bestimmt sie jedes Jahr anhand von Satellitendaten. Bereits zweimal in den vergangenen zehn Jahren war die Eisfläche auf unter vier Millionen Quadratkilometer geschrumpft. Das historische Minimum wurde 2012 mit nur 3,27 Millionen Quadratkilometern erreicht. Die Eisbedeckung der Meere rund um die Arktis wird laut AWI durch langfristige Trends, aber auch kurzfristige und teils erhebliche Schwankungen zwischen einzelnen Jahren bestimmt. Sie werden durch den Einfluss von Wetter und Meeresströmungen verursacht und sind laut den Forschern weiterhin schwer vorherzusagen.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 26. September 2022, 14 Uhr