Schlabberlook-Verbot an Schulen? Bremer Eltern gegen Einheitsregeln

Schülerinnen in Schuluniform sitzen in einem Klassenzimmer und melden sich.
Bild: dpa | Ben Birchall

Die Vorsitzende des Bundeselternrats hat Bekleidungsregeln für Schulen gefordert. Für den Zentralelternbeirat Bremen (ZEB) gehen generelle Regeln zu weit.

Der Zentralelternbeirat Bremen (ZEB) lehnt eine pauschale Kleiderordnung an Schulen ab. Das hat Sprecher Pierre Hansen buten un binnen gesagt. Die Vorsitzende des Bundeselternrats, Christiane Gotte, hatte zuvor in einem Interview mit der Funke-Mediengruppe gefordert, dass Kinder mit "lottriger und zerrissener Kleidung" in Zukunft nach Hause geschickt werden können. Auch wenn Kleidung zu freizügig oder unangemessen sei, "sollten Lehrerinnen und Lehrer verlangen können, dass sich die Schüler ordentlich anziehen", sagte Gotte. Laut Hansen widerspricht das allerdings der allgemeinen Schulpflicht.

Sollte es verpflichtende Kleidungsregeln an Bremer Schulen geben – und wenn ja, wie sollten sie aussehen?

So wurde abgestimmt!

  • Nein, Schülerinnen und Schüler sollten so zur Schule gehen können, wie sie wollen. 40,2%.
  • Ja, es braucht einheitliche Regeln, die unangemessene Kleidung an Schulen verbietet. 32,3%.
  • Ja, Schülerinnen und Schüler sollten in einer einheitlichen Schuluniform zur Schule gehen. 27,6%.

Abgegebene Stimmen: 2291

Das Ergebnis der Befragung ist nicht repräsentativ

Zu den Forderungen von Gotte hat es laut Hansen keine Abstimmung innerhalb des Bundeselternrats gegeben. Deshalb handele es sich um eine persönliche Aussage. Falls es überhaupt ein Problem gebe, das gelöst werden müsse, sollten Schulen das individuell klären. Landeseinheitliche Kleidungsregeln in Schulen lehnt Hansen ab.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir in Bremen ausreichend schulische Gremien haben, um für die jeweiligen Schulen Lösungen zu finden.

Peirre Hansen vom Zentralelternbeirat
Pierre Hansen, Sprecher des Zentralelternbeirats Bremen (ZEB)

Zu der Frage, wann Kleidung in der Schule unangemessen ist, sagt Hansen: "Ich kann nicht beurteilen, was Frau Gotte darunter versteht und maße mir nicht an, das für Bremer Schülerinnen und Schüler zu tun."

"Einheitliche" Regelung wäre bedeutsamer Eingriff

Auch Michael Frost, Bremerhavener Stadtrat und als Vertreter des Landes Bremen Mitglied im Schul- und Bildungsausschuss des Deutschen Städtetages, weist daraufhin hin, dass es sich lediglich um Aussagen der Bundesvorsitzenden des Elternrats handele und nicht um einen Beschluss des Gremiums.

Frost sieht, wie auch Hansen, vor allem die Schulen am Zug, in pädagogischer Hinsicht mit dem Thema umzugehen.

Die Debatte über Kleidungsregeln bis hin zu Schuluniformen ist vermutlich so alt wie das Schulwesen selbst. Ich sehe in dieser Frage auch weiterhin keinen Regelungsbedarf.

Ein Mann mit Sakko und Brille blickt in die Kamera.
Michael Frost, Mitglied im Schul- und Bildungsausschuss des Deutschen Städtetages

Da eine "einheitliche" Regelung einen durchaus bedeutsamen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht darstellen würde, dürfte die Forderung auch in der Elternschaft durchaus umstritten sein, so Frost.

Hintergrund für die Forderung der Bundeselternratsvorsitzenden ist eine Debatte in Frankreich über die Einführung von Schuluniformen. Präsident Emmanuel Macron hatte sich für Einheitskleidung ausgesprochen.

"Anziehen, was man will": Das sagen Bremer zur Kleidung an Schulen

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 7. September 2023, 11 Uhr