KI in der Arbeitswelt: Wer sich Sorgen um den Job machen muss

Ein Roboter öffnet einen Küchenschrank.

KI in der Arbeitswelt: Wer sich Sorgen um den Job machen muss

Bild: Radio Bremen

Wie verändert Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt? Das haben Arbeitnehmer- und Handelskammer diskutiert. Einig waren sie sich über das Potential – es ging aber auch um die Risiken.

Auch vor der Arbeitswelt macht Künstliche Intelligenz nicht Halt – das haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer bereits im Blick. Deswegen haben die Bremer Arbeitnehmer- und Handelskammer am Donnerstag parallel zueinander Veranstaltungen zum Thema organisiert, wie künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern könnte. Diskutiert wurden dabei verschiedene Aspekte.

Zunächst wurde dabei deutlich: KI spielt bereits jetzt eine große Rolle bei Bremen Unternehmen. Laut einer Umfrage des Branchenverbands bremen digitalmedia von 2019 entwickelt jedes dritte Unternehmen Produkte oder Lösungen mit Künstlicher Intelligenz – es liegt nahe, dass sich der Anteil mittlerweile deutlich erhöht hat. Einige Unternehmen nutzen KI bereits konkret: Bremenports etwa hat einer Schleuse im Industriehafen eine intelligente Steuerung eingebaut, die sich präziser auf Ankünfte von Schiffen einstellen kann und Wasserverluste beim Öffnen der Schleusen minimiert. Mevis Medical Solutions zum Beispiel entwickelt innovative Software, die bei der Krebsdiagnose eingesetzt werden.

Unternehmen können sich KI-Verzicht nicht mehr erlauben

Wenig überraschend daher die Position der Arbeitgeberseite. Andreas Köhler, bei der Handelskammer Bremen zuständig für Innovationen, sagt, kein Unternehmen könne sich mehr erlauben, sich nicht mit KI auseinanderzusetzen. Es würde ansonsten seine Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel setzen.

KI hat unheimlich große Potentiale, hat ein breites Einsatzfeld und ermöglicht Unternehmen, Effizienzen einfach zu heben

Andreas Köhler, Handelskammer Bremen

Heißt: Für die Arbeitgeber-Seite bringt KI durchaus Vorteile. Dass Arbeitnehmer hingegen die Entwicklung durchaus auch sorgenvoll betrachten, wurde aber auch deutlich. "Alle Berufe, die mit Grafik und Text derzeit zu tun haben, sind gewarnt", sagt Daniel Kühn von der Arbeitnehmerkammer in Bremen. Die Gefahr, den Job zu verlieren, bestehe für bestimmte Gruppen schon jetzt – vor allem für Menschen mit mittlerer Qualifikation, die nicht wirklich spezialisiert seien. Betroffen seien etwa neben Grafikern auch Logistiker: Statt eines Menschen könnte KI in Zukunft Kisten aus Lagern holen – das sei günstiger.

Arbeitnehmerkammer: Sich zu verschließen macht keinen Sinn

Trotzdem bestand Einigkeit: Grundsätzlich liegt in KI ein riesiges Potential. Nur kommt es laut Kühn eben auch darauf an, wie sie eingesetzt wird. Beschäftigte und Betriebsräte müssten mitgenommen werden. Und: Sich dem komplett zu verschließen, mache keinen Sinn, weil noch viel mehr Jobs auf dem Spiel stehen, wenn deutsche Unternehmen nicht mehr mithalten können.

Frank Kirchner, Geschäftsführer des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz Bremen, glaubt deshalb eher an die Vorteile, die KI Arbeitnehmern bringen kann. KI könne etwa Angestellten in der Verwaltung mehr Zeit verschaffen. Es gehe eher darum die Innovationen für sich zu nutzen – und sich darauf vorzubereiten, dass es künftig mehr Jobs geben wird, für die man sehr gut ausgebildet sein muss. Seine Schlussfolgerung: "Wir können uns das nicht leisten, dass Kinder von der Grundschule gehen und nicht lesen können."

Ob im Handwerk oder als Haushaltshilfe: Einsatz von KI im Arbeitsmarkt

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 22. Juni 2023, 17.15 Uhr