Dieser Kapitän ist für die Bremerhavener Seemannsmission unersetzlich

ein Mann steht an der Reling

"Lieblingsmensch" Kenneth De Mattia – ein Leben für die Seefahrt

Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Früher ist Kenneth De Mattia um die Welt geschippert, heute engagiert er sich jede freie Minute im Seemannshotel der Seemannsmission Bremerhaven.

Glühbirnen wechseln, Müllsäcke schleppen, Wände streichen, Fernseher reparieren, Stühle rücken: im Seemannshotel Bremerhaven ist immer irgendwo Hilfe nötig. In der Einrichtung der kirchlichen Seemannsmission können Seeleute aus aller Welt vergünstigt übernachten. Kenneth De Mattia ist hier so etwas wie der Hausmeister, ehrenamtlich.

Ich bin gerne hier. Ich mag die Leute, die mögen mich. Ich engagiere mich hier sehr viel. Sagen wir täglich mindestens zwei Stunden, manchmal auch drei.

Kenneth De Mattia über sein Engagement im Seemannshotel

Seit acht Jahren ist der Kapitän im Seemannshotel zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Die Bezeichnung "Lieblingsmensch" treffe auf ihn zu, sagt auch Ursula Schüssler-Bütermann, Leiterin der Hauswirtschaft: "Das passt wirklich, weil Kenneth immer ansprechbar und hilfsbereit ist. Wenn wir ihn nicht hätten, würde hier manches nicht so reibungslos laufen."

Unterwegs auf den Weltmeeren

ein Mann sitzt im Steuerstand eines Schiffes
Kenneth De Mattia steht an seinem Lieblingsort: auf der Kommandobrücke. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Kenneth De Mattia will, dass sich die Seeleute im Seemannshotel wohl fühlen. Denn er weiß, wie es ist, lange von zu Hause weg zu sein. Fast 40 Jahre ist er selbst um die Welt gefahren. Erst als einfacher Matrose, später als Kapitän. Oft hat er mit seiner Crew Baumstämme und Papier über das Meer transportiert.

Wenn der 60-jährige über seine Jahre auf See spricht, gerät er ins Schwärmen. Von der tollen Gemeinschaft und von der Atmosphäre auf dem Wasser. "Das ist meine zweite Heimat, die See. Wenn man Wache hat, man oben auf der Brücke alleine ist. Ach, das ist schön", erzählt er.

Die gefährlichen Situationen hat er aber auch nicht vergessen. Einmal ist im Sturm Ladung verrutscht und das Schiff geriet auf Schlagseite. Ganze drei Tage musste die Crew so weiterfahren, bis sie den sicheren Hafen erreichten. Letztlich war es aber die Liebe zu einer Frau, weshalb De Mattia in Bremerhaven sesshaft geworden ist.

Heimweh zur geliebten Seefahrer-Welt

Heute steuert er über die Weser. Als Kapitän der Fähre Bremerhaven-Nordenham. Hier ist er zu finden, wenn er nicht gerade im Seemannshotel hilft. Das sei nicht sein Traumjob, sagt er, aber wenigstens auf dem Wasser – wo er immer die großen Pötte im Blick hat. Ein wenig Heimweh verspüre er dann, zu seiner geliebten Seefahrer-Welt.

Mehr zur Bremerhavener Seemannsmission

Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 25. Juni 2022, 13:40 Uhr