Innenstadt, Kajen, Museumsschiffe – das plant Bremerhavens Koalition

Endlich soll es vorangehen, bei drei wichtigen Bremerhavener Baustellen. Nach den Negativschlagzeilen zuletzt, gibt es Pläne zu Stadtentwicklung, Kajen und Museumsflotte.

Eine Corona-gebeutelte Innenstadt, baufällige Kajen und sanierungsbedürftige Museumsschiffe – in Bremerhaven haben sich zuletzt immer neue Baustellen aufgetan. Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) und Vertreter der Regierungskoalition aus SPD, CDU und FDP haben Ideen und Planungen vorgestellt, um diesen Problemen beizukommen – darunter ein Konzept für eine "lebenswertere und zukunftssichere" Innenstadt. Es sieht neben dem Abriss des leerstehenden Karstadt-Gebäudes 19 Maßnahmen vor, die aus einer Bürgerbeteiligung hervorgehen.

1 Das soll der Innenstadt kurzfristig helfen

Um die Ziele des Konzepts für einen Innenstadt-Wandel zu erreichen, werden mehrere konkrete Projekte vorgeschlagen – ohne allerdings davon auszugehen, dass tatsächlich alle realisiert werden können. Kurzfristig – innerhalb von ein bis drei Jahren – soll unter anderem ein neu zu schaffendes Innenstadtmanagement die Neuausrichtung organisieren. Eine ausgebaute Infrastruktur soll zudem das Fahrradfahren fördern. Dafür sollen auch neue Radwege entstehen. Außerdem ist geplant, die Innenstadt grüner zu gestalten. Mit dem Karstadt-Abriss soll auch die aktuell überbaute Straße Am Alten Hafen geöffnet werden. Dort könnte ein öffentlicher Ort mit einer Streetart-Meile entstehen.

2 So könnte die Innenstadt längerfristig profitieren

Weitere Projektvorschläge sind auf einen Zeitraum bis zu zehn Jahren ausgelegt. Hier sieht das Konzept unter anderem eine Mischnutzung des Karstadt-Areals als neuen Innenstadt-Anker vor. Gespräche mit möglichen Investoren und Entwicklern sollen im kommenden Jahr geführt werden. Außerdem könnte es eine Neuausrichtung der Stadtbibliothek geben, als Ort für Bildung und Begegnung. Dies soll unabhängig vom jetzigen Standort im Hanse Carré geschehen. Weitere Ideen setzen bei der Wohnqualität, einem Innenstadt-Rundweg, einer Bühne auf dem Theaterplatz oder einem Ort mit Schwerpunkt elektronischer Musik an.

Das Gelände des alten Finanzamts, das aktuell abgerissen wird, könnte zu einem Übergang in die "Havenwelten" umgebaut werden. Dieser Vorschlag wird unter dem Namen "Stadtentrée" geführt. Zur Öffnung der Innenstadt Richtung Wasser könnte auch eine Neuausrichtung der Columbusstraße zwischen Keil- und Lloydstraße beitragen. Hierbei würden laut Vorschlag jedoch zwei Fahrspuren pro Richtung beibehalten.

3 Das ist die Lage bei den Kajen

Zur Sanierung der maroden städtischen Kajen versprach Oberbürgermeister Grantz einen Sanierungsplan und wichtige Maßnahmen noch vor der Wahl im nächsten Jahr. Er hofft dafür auf Gelder aus dem Agrar- und Küstenschutz des Bundes und der Länder oder aus den Hochwasserbeiträgen. Andernfalls müsse die Stadt Geld bereitstellen. "Das Thema ist dringend, und wir haben ja alle begriffen, was einstürzende Kajen doch für emotionale Einflüsse haben", so Grantz.

Die am stärksten gefährdeten Kajen sollen in den nächsten Tagen zunächst nach Einschätzung von Experten und Wasserbehörde gesperrt werden. Anschließend soll untersucht werden, inwieweit die Kajen betreten werden können. Der zuständige Stadtrat Bernd Schomaker (FDP) des Baudezernats teilte in einer Pressemitteilung mit: "Ich möchte meiner Verantwortung gerecht werden und sicherstellen, dass niemand zu Schaden kommt."

Wie schnell etwas passieren könne, habe das Beispiel Nordmole gezeigt. Im Zuge der abgesackten Mole im August war eine Diskussion um die Zuständigkeiten entbrannt. Dazu waren sich die Vertreter der Regierungskoalition nun einig, Schuldzuweisungen seien nicht zielführend.

4 So soll es mit den Museumsschiffen weitergehen

Thema bei der Vorstellung der Innenstadtpläne war auch die Förderung der Museumsflotte des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM). Zehn denkmalgeschützte Schiffe zählt der Alte Hafen, dazu Kräne und Leuchtfeuer. Doch viele der maritimen Exponate sind seit Jahren in schlechtem baulichen Zustand.

Das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven stellen zusammen je 600.000 Euro für 2022 und 2023 zu Sanierungszwecken zur Verfügung. Dies wird allerdings nicht ausreichen. Der Bund werde nicht für die Flotte zahlen, sagte Grantz. Daher müsse sich Bremerhaven zusammen mit dem Land kümmern. Man lege Wert darauf, dass sie Bestandteil des Museums bleiben. Zu den Ideen zählt, einen gemeinnützigen Verein mit anzuschieben, der sich um das maritime Erbe kümmern soll.

Insgesamt zeigte sich Grantz "guter Dinge", dass sich die Innenstadt weiterentwickele und ihre Zukunft als Oberzentrum und größte Stadt an der Nordsee behaupte – das hätte man fast verloren, aber werden es nicht wieder hergeben. Man müsse die Innenstadt immer als Ganzes sehen.

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 21. September 2022, 19:30 Uhr