Bürgerschaftswahl: So haben junge Bremerinnen und Bremer gewählt

Ein junger Wähler in kurzer Hose und T-Shirt sitzt bei der Stimmabgabe in einer Wahlkabine (Archivbild)
Bei den jungen Wählerinnen und Wählern liegen die Parteien verhältnismäßig dicht beieinander. Bild: dpa | Christophe Gateau

Hochrechnungen zufolge ist klar: Die SPD ist Wahlsieger. Würde es nur nach den jungen Wählerinnen und Wählern gehen, wäre das Ergebnis allerdings nicht so eindeutig.

Ein rot-grün-rotes Bündnis, eine Große Koalition und eine Ampel-Koalition – das sind die möglichen Regierungsbündnisse nach der Bürgerschaftswahl in Bremen. Hätten allerdings nur die jungen Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen abgegeben, wäre die Ausgangslage eine andere.

Stimmanteile bei 16- bis 24-Jährigen

Nimmt man nur die Stimmen, die Infratest dimap in der aktuellen Hochrechnung den 16- bis 24-Jährigen zurechnet, sieht man: Zwar ist die SPD wie im Gesamtergebnis die stärkste Kraft, allerdings nur mit 19 statt mit knapp 30 Prozent – und deutlich dichter gefolgt von Linken, CDU und Grünen. Die FDP liegt etwas deutlicher dahinter, noch weiter die Bürger in Wut. Die Fünf-Prozent-Hürde würden sie aber deutlich überspringen.

Auffällig ist, dass im Vergleich zur Wahl 2019 vor allem die Bürger in Wut (plus sechs Prozentpunkte), die SPD (plus fünf) und die CDU (plus vier) in der Altersgruppe dazugewonnen haben. Krachend verloren haben die Grünen: Bei den 16- bis 24-Jährigen mussten sie einen Verlust von satten 14 Prozentpunkten hinnehmen.

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Ein Zweier-Bündnis könnte in dem Szenario der jungen Wählerinnen und Wähler keine Mehrheit erzielen – eine Große Koalition wäre also ausgeschlossen. Auch eine Ampel würde die Mehrheit knapp verfehlen. Möglich wäre aber ein rot-rot-grünes Bündnis, genauso wie eine sogenannte Kenia-Koalition aus SPD, CDU und Grünen.

Stimmanteile bei Erstwählerinnen und -wählern

Zum großen Teil ähnlich sehen die Ergebnisse aus, wenn man ausschließlich auf diejenigen in der Gruppe schaut, die bei der Bürgerschaftswahl zum ersten Mal ihr Kreuzchen setzen durften. Größere Unterschiede gibt es aber bei der Linken, die bei den Erstwählerinnen und -wählern schwächer abschneidet. Die FDP ist dagegen etwas stärker.

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Bemerkenswert ist aber insgesamt: Die Ergebnisse der Parteien liegen recht dicht beieinander. Die stärkste und die schwächste Partei bei den 16- bis 24-Jährigen trennen gerade einmal zwölf Prozentpunkte. Bei den Erstwählerinnen und Erstwählern sind es 13. Das heißt: Die politischen Präferenzen bei den jungen Wählerinnen und Wählern sind recht breit verteilt.

Stimmanteile bei Über-70-Jährigen

Damit unterscheiden sich die jungen Wählerinnen und Wähler von den alten Wählerinnen und Wählern: Bei der Altersgruppe Ü70 vereinen die ehemaligen Volksparteien SPD und CDU gemeinsam drei Viertel der Stimmen auf sich. Konkret heißt das: Mehr als vier von zehn Menschen wählen SPD, rund ein Drittel CDU. Linke, Bürger in Wut und Grüne hätten Stimmanteile von unter zehn Prozent, die FDP würde bei einer Ü70-Wahl sogar die Fünf-Prozent-Hürde verfehlen.

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Mit wem will die SPD? Parteien gespannt auf Koalitionsgespräche

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 15. Mai 2023, 19.30 Uhr