Infografik

Frühling: Was Sie über invasive Pflanzenarten in Bremen wissen sollten

Drüsiges Springkraut blüht an einem Flussufer
Auch wenn manche invasive Arten hübsch aussehen sind sie häufig ein Problem für die einheimische Vegetation. Bild: dpa | Hinrich Bäsemann

Der Frühlingsanfang lässt Pflanzen sprießen – warum das Pflanzenreich eine Multikulti-Gesellschaft ist und wann durchsetzungsstarke Vertreter zum Problem werden.

Als invasive Arten oder auch gebietsfremde Arten bezeichnet man Pflanzen, die aus anderen Teilen der Welt stammen und sich zusätzlich so massiv ausbreiten, dass sie heimische Arten verdrängen können. Dadurch kann es statt zu mehr zu weniger Artenvielfalt kommen. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung nicht heimischer Arten zusätzlich.

Auch im Pflanzenreich sind wir eine Multikulti-Gesellschaft.

Birgit Olbrich vom Umweltverband BUND Bremen

Dass Pflanzen sich in anderen Gebieten ansiedeln, ist allerdings völlig normal, sagt Birgit Olbrich vom Umweltverband BUND Bremen. Daher sollte man nicht jede eingewanderte Art verteufeln. Als invasiv gelten sie erst, wenn sie sich so ausbreiten, dass sie die heimischen Pflanzen verdrängen. Davon gibt es auch in Bremen einige. Welche die wichtigsten sind und was man tun kann, erklärt die Naturschützerin.

1 Riesen-Bärenklau

Riesen-Bärenklau in einem Garten
Der Riesen-Bärenklau kann bei Kontakt für Menschen und Tiere gefährlich werden. Bild: dpa | blickwinkel/F. Hecker

Der Riesen-Bärenklau oder auch Herkulesstaude kommt ursprünglich aus dem Kaukasus. Probleme bereitet die mehr als mannshoch wachsende Pflanze vor allem wegen ihres Pflanzensafts. Er kann zu schweren Verbrennungen führen. Daher versucht man ihn dort zu entfernen, wo sich viele Menschen, insbesondere Kinder aufhalten. Aber auch für Tiere kann er gefährlich werden. "Am einfachsten ist es, die Pflanzen auszubuddeln", sagt Olbrich. "Allerdings muss auch jede Wurzel mit ausgegraben werden und man sollte die Blütenköpfe abschneiden."

Das wird auf öffentlichen Flächen vom Umweltbetrieb Bremen übernommen. Das städtische Unternehmen warnt vor Hautkontakt mit der Pflanze. Wer sie also im eigenen Garten selbst beseitigen will, sollte sich geeignete Schutzkleidung anziehen. Sehr sorgfältig muss man bei der Beseitigung vorgehen, denn die Pflanze kann sehr viele Samen hervorbringen und sich so weiterverbreiten. Dadurch kann sie auch andere Pflanzen zurückdrängen. Für Insekten allerdings sei die Pflanze toll, sagt Olbrich.

Rückblick: So bedrohen invasive Pflanzen die regionale Artenvielfalt

Bild: Radio Bremen

2 Indisches oder drüsiges Springkraut

Drüsiges Springkraut blüht an einem Flussufer
Auch am Weserufer zu finden: Das Indische Springkraut. Bild: dpa | Hinrich Bäsemann

Das Indische oder drüsige Springkraut wächst gerne in der Nähe vom Wasser, so auch am Weserufer. Der Name kommt daher, dass die Pflanze ihre Samen meterweit und -hoch schleudern kann. Sie fällt durch einen süßlichen Geruch der rosafarbenen Blüten auf. Schwierig kann es werden, wenn sie an Bachufern so stark wuchert, dass sie das Ufer mit ihren Wurzeln unterwandert. Rund um einige bayrische Bergbäche hat man eine umweltschonende Lösung gefunden, erzählt Olbrich: Dort lasse man eine Rinderart, sogenannte Dexter-Rinder, die Pflanzen fressen – ihnen schmecken sie offenbar besonders gut.

3 Japanischer Staudenknöterich

Blühender Japanischer Staudenknöterich mit Honigbiene
Der Japanische Staudenknöterich ist sehr hartnäckig. Bis zu zehnmal im Jahr muss man ihn abmähen. Bild: dpa | Imagebroker/Helmut Meyer zur Capellen

Diese Pflanze breitet sich nicht nur stark aus, sondern sie kann auch bis zu vier Meter hoch wachsen und ein so dichtes Blätterdach bilden, dass anderen Pflanzen das Wachsen schwerfällt. "Der Japanische Staudenknöterich wächst in vielen Gärten hier", sagt Naturschützerin Olbrich. Seine Beseitigung ist sehr aufwendig. Fünf- bis zehnmal im Jahr müsse man ihn abmähen, oder ihn am besten ganz ausheben.

Warum invasive Pflanzenarten zum Problem werden

Gefährliche Pflanzen: Riesen-Bärenklau, drüsiges Springkraut, japanischer Staudenknöterich
Bild: Radio Bremen / CK

4 Nadelkraut

Kanadagans mit halbwüchsigen Gänsen, die sich unter einem Nadelkrautteppich ernährt
Das im Wasser wachsende Nadelkraut bildet in Seen riesige Teppiche aus. Bild: Imago | Imagebroker/FLPA/Roger Wilmshurst

Diese Wasserpflanze komme häufig in Aquarien zum Einsatz, sagt Olbrich. Ins hiesige Ökosystem gelangt sie dann, wenn wohlmeinende Aquarienbesitzer sie in Gewässern auskippen. "Diese Pflanze ist noch relativ neu hier, sie bildet riesige Teppiche aus", sagt Olbrich. In Bremen sei sie bereits im Park Links der Weser gesichtet worden.

5 Kanadische Goldrute

Kanadische Goldrute auf einem Feld
Bereits in Bremen zu finden: die Kanadische Goldrute. Bild: dpa | Imagebroker/Wolfgang Veeser

Die gelbblühende Kanadische Goldrute ist mittlerweile auch in Bremen zu Hause. Schön anzusehen ist sie, bildet aber sehr viele Samen aus und kann sich daher stark ausbreiten. Das wird noch zusätzlich dadurch unterstützt, dass sie hierzulande nach Informationen des BUND keine Fressfeinde hat – ganz anders als in ihrer Heimat.

6 Spätblühende Traubenkirsche

Spätblühende Traubenkirsche
Die Spätblühende Traubenkirsche breitet sich in Wäldern stark aus. Bild: dpa | Shotshop/Karin Jähne

Die Spätblühende oder Amerikanische Traubenkirsche wurde in Parks gerne als Zierstrauch angepflanzt. Auch sie ist sehr durchsetzungsstark und droht andere Pflanzen zu verdrängen, vor allem in Wäldern. Auch ihre Beseitigung ist sehr aufwendig. Bei der Auswahl von Zierpflanzen für den eigenen Garten rät Umweltschützerin Olbrich daher dazu, möglichst heimische und insektenfreundliche Arten auszuwählen.

"Zeit ist Geld": Wie das Frühlingsgeschäft für Bremer Gärtner läuft

Bild: Radio Bremen

Autorin

  • Patel Verena
    Verena Patel Redakteurin und Autorin

Quelle: buten un binnen.