Interview

Studierende auf Wohnungssuche in Bremen: Wie ist die aktuelle Lage?

Zimmer im Studentenwohnheim
In den Wohnheimen des Bremer Studierendenwerks können Studenten und Studentinnen besonders günstig wohnen. Bild: Studentenwerk Bremen

Kurz vor dem Wintersemester ist die Nachfrage nach günstigem Wohnraum für Studierende besonders groß. Das empfiehlt das Bremer Studierendenwerk.

Zum Studienbeginn im Wintersemester suchen viele Studierende eine passende Bleibe. Das Studierendenwerk Bremen bietet rund 2.300 Wohnheimplätze an, doch diese sind heiß begehrt. Mit welchen Herausforderungen ist bei der Wohnheimplatz-Suche zu rechnen? Und welche Möglichkeiten gibt es, die Chancen auf einen Platz zu erhöhen? Hauke Kieschnick, Geschäftsführer des Studierendenwerks Bremen, zur aktuellen Lage.

Es gibt insgesamt 2.272 Wohnheimplätze beim Bremer Studierendenwerk – sind schon alle belegt?

Das Studierendenwerk betreibt ein Saisongeschäft, die Nachfrage ist aktuell natürlich besonders hoch. Zudem ist nach den Corona-Jahren der Andrang wieder auf dem Normalniveau angekommen. Aktuell sind noch 50 Plätze offen, die jedoch alle bereits angeboten wurden. Diejenigen, denen das Wohnheim-Angebot nun vorliegt, haben nun eine Frist von 3-4 Tagen, um diesen Platz anzunehmen.

Wie lang ist die Wartezeit, die Studierende in Bremen für einen Wohnheimplatz in Kauf nehmen müssen?

Gerade zum Wintersemesterbeginn kann die Warteliste schon mal mehrere hundert Plätze lang sein. In der Regel beträgt die Wartezeit dann 12 Monate, denn die Nachfrage ist definitiv höher als das Angebot. Es kann aber auch vorkommen, dass die Rückmeldung früher kommt und ein Platz angeboten wird. Zum 1. Oktober sind aber immer alle Plätze vergeben. Die Wohnheimplätze sind fast das ganze Jahr belegt.

Wie funktioniert die Vergabe von Wohnungen durch das Studierendenwerk? Gibt es bestimmte Kriterien und Prioritäten?

Um in unseren Wohnheimen wohnen zu können, muss man nachweisen können, dass man an einer Bremer Hochschule immatrikuliert ist. Außerdem muss das Einkommen unter der Wertgrenze des anderthalbfachen BAföG-Satzes liegen. Studierende können maximal 60 Monate, also 5 Jahre, bei uns wohnen. Danach erlischt die Wohnberechtigung. Eine Mindestlaufzeit gibt es nicht, die Kündigungsfrist beträgt drei Monate, aber wenn man früher einen Nachmieter oder eine Nachmieterin findet, kann man auch früher ausziehen.

Welche Arten von Wohnraumangeboten bietet das Studierendenwerk an, und wie unterscheiden sie sich voneinander?

Wir bieten ausschließlich Pauschalmieten an. Darin enthalten sind neben der Grundmiete auch die Hausmüllentsorgung, Heizung, Möblierung, Strom und der TV- und Internetanschluss. Die Mieten unterscheiden sich je nach Zimmergröße und -art. Sie liegen zurzeit zwischen 260 und 363 Euro monatlich und damit in der Regel deutlich unter den Mieten auf dem freien Markt.

Es gibt 1-Zimmer-Appartements und WG-Zimmer für 2er-, 4er-, 6er-, 8er-WGs mit Gemeinschaftsraum. Besonders zu Studienbeginn sind Wohngemeinschaften eine gute Möglichkeit, um Leute kennenzulernen. Die größeren Wohnungen eignen sich auch für studentische Paare und Familien.

Welche Ratschläge würden Sie Studierenden geben, die aktuell noch auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung sind?

Falls man aktuell noch auf Wohnungssuche ist, kann das Studierendenwerk auch einige private Vermieter vermitteln, die an Studierende vermieten. An diesen Weitervermittlungen ist das Studierendenwerk dann aber nicht weiter beteiligt. Daneben ist es immer ratsam, Freunde, Bekannte und Verwandte zu fragen.

Zudem ist zu erwähnen, dass in Bremerhaven die Lage natürlich anders aussieht. Hier gibt es mehr und günstigeren Wohnraum. Für Studierende in Bremen ist das natürlich eher unpraktikabel wegen des langen Fahrwegs. Da haben es die Bremerhavener einfacher.

Gibt es bestimmte Gruppen, die besonders häufig in den Wohnheimen des Studierendenwerks wohnen?

Es gibt eine hohe Quote an ausländischen Studierenden bei uns, über 50 Prozent. Das liegt wahrscheinlich zum einen daran, dass unsere Wohnungen bezahlbar sind für Menschen mit einem kleineren Budget, zum anderen, weil einige es vielleicht schwieriger auf dem freien Markt haben, eine Wohnung zu finden.

Noch irgendwelche Tipps für die Wohnungssuche beim Studierendenwerk?

Alle Interessierten sind immer gut beraten, möglichst frühzeitig bei uns einen Wohnraumantrag zu stellen. Das kann man auch online machen und seine Präferenzen angeben, welche Wohnheime für einen infrage kommen. Anders als bei privaten Vermietern gibt es beim Studierendenwerk aber keine Absagen, sondern Wartelisten. Irgendwann werden wir uns also immer melden.

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Autorin

  • Autorin
    Mareike Hoeck Studentische Redakteurin