Hijab und Hitze? Wie man mit Kopftuch die Temperaturen übersteht

Drei Frauen sind auf einem Konzert, zwei von ihnen tragen ein Kopftuch.

Kopftuch bei Hitze: Mit diesen Tipps wird's trotzdem luftig

Bild: dpa | Dafydd Owen

Bei den aktuellen Temperaturen kommen viele Bremer in Schwitzen – und das auch ohne Kopftuch. Unsere Autorin hat Tipps gesucht, wie man als Frau mit Hijab die Hitze übersteht.

Das Hijab schützt den Kopf zwar vor UV-Strahlen, kann aber auch zum Überhitzen führen, wenn man es ungeeignet bindet oder zum falschen Stoff greift – und das musste ich auf die harte Tour lernen. Um meinen zweiten Sommer mit dem Hijab so luftig wie möglich zu überstehen, war ich selbst auf der Suche nach Ideen und habe drei davon für andere aufgeschrieben.

1 Die richtigen Stoffe und Farben

Bei Hitze ist es besonders wichtig, dass der Stoff Luft durchlässt. Da sollte man lieber zu klassischen Naturmaterialen wie Leinen, Baumwolle und Seide greifen. Viskose und Modal bestehen auch aus pflanzlichen Fasern, die aus Holz hergestellt werden. Allerdings werden sie, im Gegensatz zu reinen Naturstoffen, in einem chemischen Verfahren hergestellt. Außerdem sind Jersey, Chiffon und Krepp gut geeignet. Hier sollte man aber darauf achten, dass die Stoffe atmungsaktiv und nicht zu dick sind.

Eine Frau zeigt Kleidung.
Der richtige Stoff macht beim Kopftuch einen großen Unterschied: Ein Khimar (links) hat den Vorteil, dass es nicht an Hals oder Nacken klebt. Bild: Radio Bremen | Sevim Özkan

So gern man auch zum schwarzen Kopftuch greift, weil es zu jedem Outfit passt, ist es in der Hitze viel hilfreicher, hellere Farben zu verwenden. Sonnenstrahlen können nämlich bei helleren Tönen besser reflektiert werden. Und besonders am Kopf sollte man das Überhitzen vermeiden. Dunkle Farbe heizt den Körper also schneller auf, schützt die Haut aber auch besser vor schädlichen UV-Strahlen.

Also beim Kopftuch lieber hellere Farben. Und wer mag, kann bei der Kleidung zu dunkleren Stoffen greifen.

Sevim Özkan

2 Maxikleider, Jumpsuits und Abayas

Die richtige Kleidung kann einen Riesenunterschied machen, wenn man das Sommerwetter genießen will. Weite Kleidung hilft, um eine gute Durchlüftung zu gewährleisten und die Körpertemperatur zu senken. Dafür eignen sich langärmlige Maxikleider und Abayas. Eine Abaya ist ein einfaches, lockeres Kleid für Frauen und stammt aus der arabischen Kultur. Bis auf die Hände, Füße und das Gesicht bedeckt das Kleid den ganzen Körper.

Eine junge Frau im Hijab schaut sich Kleidung an.
Maxikleider, Jilbabs und Abayas sind im Sommer beliebt. Der lockere Schnitt ermöglicht eine gute Durchlüftung. Bild: Radio Bremen | Sevim Özkan

Auch breite Röcke und lockere Jumpsuits werden gern getragen. Wichtig ist, das Richtige unter dem Kleid oder dem Rock zu tragen. Ein Baumwoll-Unterhemd kann den Schweiß aufsaugen und den Körper kühl halten. Auch kurze Radlerhosen oder dünne, blickdichte Strumpfhosen helfen dabei, den Körper luftig zu halten. Die Faustregel ist hier: Nicht zu viele Schichten tragen!

3 Hitze und Hijab: Wie bindet man das Kopftuch?

Gegenstände liegen in einer Hand.
Autorin Sevim Özkan benutzt im Sommer gerne Hijab-Magneten statt Nadeln. Auch Tape und Klammern werden gerne genutzt. Bild: Radio Bremen | Sevim Özkan

In den sozialen Netzwerken wie Instagram, Pinterest und TikTok gibt es etliche Ideen, wie man sein Kopftuch im Sommer binden kann. Das Wichtige dabei ist, dass man das Tuch so wickelt, dass es nicht am Hals oder Nacken kleben kann. Hier können beim Binden Hijab-Magneten oder Hijab-Tape verwendet werden. Im Gegensatz zu Nadeln sitzt das Kopftuch fest am Kopf, lässt sich aber etwas lockerer binden.

Auch bei der Auswahl des Untertuchs sollte man darauf achten, dass es aus Stoffen besteht, die atmungsaktiv sind. Wer lieber auf das Untertuch verzichten möchte, kann auch gerne Khimars oder Jilbabs tragen. Sie liegen sehr locker, halten den Nacken und den Hals frei und sorgen für eine angenehme Durchlüftung.

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Next, 11. August 2023, Next am Nachmittag, 16:50 Uhr