Bremen hat jetzt das weltgrößte Schwarzlicht-Graffiti

50 Jahre Hip-Hop: So feiert Bremen mit dem Hidden Treasure Festival

Bild: Lucky Walls

Bremen wird an diesem Wochenende zum Treffpunkt der Graffiti-Kunst. Was es mit dem Street-Art-Festival "Hidden Treasure" auf sich hat, verrät Initiator Peter Stöcker.

An diesem Wochenende hat auf der Überseeinsel zum zweiten Mal das Urban-Art-Festival "Hidden Treasures" sattgefunden. Veranstalter Peter Stöcker rechnete mit mehr als 10.000 Besuchern – nachdem die Graffiti-Künstler im vergangenen Jahr noch von heftigen Regengüssen heimgesucht worden waren. Das Motto des diesjährigen Festivals lautete daher auch "We bring the heat", sagt er.

Sieben internationale Teams von Künstlern aus Brasilien bis Kasachstan malten und sprühten in diesem Jahr an einer rund 500 Quadratmeter großen Fassade, die wiederum in sieben riesige Quadrate aufgeteilt worden ist. Entsprechend dem vorgegebenen Motto durften sie dabei nur die Farben rot, orange, gelb, blau und schwarz verwenden. "Die sieben Kunstwerke sollen später wie aus einem Guss daherkommen", sagt Stöcker.

Guinness-Buch-Eintrag zu teuer

Das Besondere am Bremer Festival ist zudem, dass die Veranstalter auf die für Graffiti-Kunst eher ungewöhnlichen Schwarzlicht-Effekte setzen. "Schwarzlichtsachen habe ich seit vielen Jahren immer wieder benutzt", sagt Stöcker. Der 38-Jährige Bremer begann das "Malen", also das Sprühen von Graffitis, schon mit zehn Jahren. Heute malt er mit seiner Firma professionell Graffitis – zum Beispiel für die Gewoba.

Graffiti ziert eine Mauer
Dies ist die Tagesansicht des beim Festival im vergangenen Jahr entstandenen Graffitis. Bild: Lucky Walls

Auf dem diesjährigen Festival soll nun das größte Schwarzlicht-Graffiti der Welt entstehen. Einen Eintrag ins Guinness-Buch wird es aber wohl nicht geben. "Die Guinness-Leute muss man bezahlen, das wäre es mir nicht wert", sagt Stöcker und lacht.

Finanziell rechnen wird sich das eintrittsfreie Festival für ihn und sein rund zehnköpfiges Team wohl kaum. "Zumindest in diesem Projekt. Ich habe aufgehört, unsere Stunden zu tracken", sagt er.

Ich bin da eher mit Herzblut dabei, statt mit unternehmerischem Kalkül.

Porträt von Peter Stöcker
Peter Stöcker, Organisator des Urban-Art-Festivals "Hidden Treasure"

Stattdessen habe er sich noch vor der Idee, ein Festival zu veranstalten, gefragt, "was kann ich mit meiner Arbeit noch anfangen, außer für Firmen tätig zu sein. Die Antwort kennt er heute: "Ich möchte Bremen als Zentrum für urbane Kunst in Deutschland und Europa branden." Denn dort finde die Hansestadt derzeit praktisch nicht statt.

Graffiti mit Neoneffekt ziert eine Mauer
Dies ist die Nachtansicht des beim Festival im vergangenen Jahr entstandenen Graffitis. Bild: Lucky Walls

"Dabei müssen wir gar nicht bei null anfangen", sagt Stöcker. "Wir haben die Bunkermalereien, wir haben sehr viele Graffitiaufträge, wir haben auch viele freie Arbeiten im öffentlichen Raum. Wir vermarkten das nur zu schlecht."

Die oft versteckten Orte, die "Hidden Treasures", mehr ins Licht rücken soll daher das neue Festival. Wobei Stöcker längst über Bremen hinaus denkt. "Ich will, dass das Event wächst, und auch in anderen Ländern wächst", sagt der Street-Art-Künstler. Im Blick hat er dabei Länder in Südeuropa oder Südamerika. "Überall da, wo die Feierkultur eine andere ist." Aus künstlerischer Sicht wäre es eben auch spannend, ein wanderndes Festival zu etablieren. "Aus Bremen verschwinden wollen wir aber nicht", sagt Stöcker, der seine Vision eher als "Bremer Export" begreift.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. August 2023. 19:30 Uhr