Hapag-Lloyd und Maersk: Profitiert Bremerhaven von Container-Allianz?

Ein Lkw mit einem Container fährt durchs Bild.

Hapag-Lloyd und Maersk: Profitiert Bremerhaven von Container-Allianz?

Bild: Imago | Jochen Tack

Die Großreedereien Hapag-Lloyd und Maersk wollen künftig eng kooperieren. Politiker und Hafenexperten meinen, es könnten sich Chancen für Bremerhaven bieten.

Bremens Wirtschafts- und Häfensenatorin Kristina Vogt (Linke) geht davon aus, dass Bremerhaven von der ab Februar 2025 geplanten Container-Allianz profitieren wird. Die von den Reedereien angekündigte Fahrplan-Zuverlässigkeit von mehr als 90 Prozent werde den Hafen wettbewerbsfähiger machen. Das Land Bremen und die Terminalbetreiber haben langfristige Verbindungen mit großen Reedereien, betont Vogt. Außerdem engagiere sich Hapag-Lloyd auch am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven, an dem Bremen beteiligt ist.

Zur neuen Allianz gehören rund 290 Schiffe mit insgesamt 3,4 Millionen Standardcontainern. Hafenexperten in Hamburg und Bremen vermuten ebenfalls, dass der Standort Bremerhaven gestärkt werden könnte – auch weil Terminal-Betreiber Eurogate hier langjähriger Partner der dänischen Reederei Maersk ist. Letztlich hänge es aber davon ab, wie die Fahrtrouten verlaufen.

Findet die Kooperation wie angekündigt statt (...), ist es sicher auch wahrscheinlich, dass wieder Hapag-Lloyd-Schiffe (...) Bremerhaven anlaufen. Hier bleibt aber aus meiner derzeitigen Sicht die konkrete Ausgestaltung der Kooperation abzuwarten.

Gast Burkhard Lemper
Professor Burkhard Lemper, Institut für Seeverkehrswirtschaft, Hochschule Bremen

"Maersk hat angekündigt auch in Zukunft verstärkt auf die eigenen Terminals zu setzen", so der Hamburger Logistik-Professor Jan Ninnemann zu buten un binnen. "Das kann dazu führen, dass der Standort Bremerhaven weiter gestärkt wird, auch Rotterdam wird davon profitieren."

Reaktion auf MSC-Einstieg in Hamburg?

Laut Bremens Häfensenatorin Vogt schafft die neue Allianz zudem mehr Klarheit – vor einem Jahr hatten die weltgrößten Reedereien Maersk und MSC mitgeteilt, ihre bestehende Kooperation 2025 beenden zu wollen. MSC hatte daraufhin angekündigt, mit knapp 50 Prozent bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) einzusteigen. Zum Ärger der Hamburger Hapag-Lloyd. Bremerhaven werde aber auch mit MSC vertrauensvoll zusammenarbeiten, so Vogt.

Das neue Bündnis könne auch eine Reaktion der Reederei auf den MSC-Einstieg in Hamburg sein, sagte der Chef der Bremer BLG Logistics Group, Frank Dreeke. "Mit Maersk gibt es nicht nur über Eurogate und das gemeinsame Containerterminal NTB in Bremerhaven Verbindungen", so Dreeke. "Es gibt auch Zusammenarbeit in anderen europäischen Häfen." So baue man mit Hapag-Lloyd ein neues Terminal in Ägypten.

Verein Bremer Spediteure äußert sich positiv

Der Verein Bremer Spediteure sieht Chancen, wenn Schiffe pünktlicher fahren. Aus Bremer Sicht sei besonders erfreulich, dass die Containerterminals in Bremerhaven und Wilhelmshaven zusätzliche Umschlagsmengen gewinnen werden, hieß es vom Vorsitzenden Thorsten Dornia. "Dies sollte weiterer Ansporn für die Politik und die Verwaltung sein, die Ertüchtigung der Kajen und die Vertiefung der Außenweser entschlossen und zügig anzugehen."

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Bild: Radio Bremen

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  • Dirk Bliedtner
    Dirk Bliedtner Autor

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 17. Januar 2024, 17 Uhr