Niederländisches Gericht stoppt Gasbohrungen vor Borkum

Ein Plakat gegen die geplante Erdgasförderung steckt im Sand des Strandes von Borkum.

Protest gegen Erdgasförderung: Greenpeace besetzt Bohrinsel vor Borkum

Bild: dpa | Sina Schuldt

Die umstrittenen Erdgasbohrungen in der Nordsee sind vorerst ausgesetzt. Das höchste Gericht der Niederlande verhängte am Dienstag in Den Haag einen vorläufigen Baustopp.

Das teilte die Deutsche Umwelthilfe mit. Das höchste Gericht der Niederlande habe einem Antrag der Umwelthilfe und von Partnerorganisationen stattgegeben und einen Baustopp bis zu einer mündlichen Verhandlung im einstweiligen Rechtsschutzverfahren verhängt, erklärte die Organisation.

Der vorgesehene Standort für die Gasbohrplattform "Prospector 1" befindet sich laut Greenpeace rund 500 Meter hinter der deutschen Grenze auf niederländischem Gebiet zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum. In unmittelbarer Nähe liege das Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer.

Greenpeace-Aktivisten hatten die Bohrinsel besetzt

Noch am Dienstagmorgen hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace mit Schlauchbooten vor den Wattenmeerinseln Schiermonnikoog und Borkum gegen die geplante Erdgasförderung in der Nordsee protestiert. Fünf Demonstranten seien dabei auf die Bohrplattform etwa 20 Kilometer im Norden der niederländischen Insel Schiermonnikoog geklettert und hätten sich dort an Standbeinen "festgemacht", teilte Greenpeace am Dienstag mit.

An der Aktion waren nach Angaben von Greenpeace deutsche und niederländische Umweltschützer beteiligt. Sie protestieren gegen die geplante Erdgasförderung durch das niederländische Unternehmen One-Dyas.

Längerer Rechtsstreit um die Pläne

In der vergangenen Woche hatte das niederländische Wirtschaftsministerium eigentlich den Weg für die Erdgasförderung in der Nordsee freigemacht. Die Umweltgenehmigung war nach einem früheren Gerichtsbeschluss verändert worden. Im April hatte ein Den Haager Verwaltungsgericht Klägern gegen die Bohrungen teilweise recht gegeben und einen Baustopp für die Bohrplattform bestätigt. Die von dem Gericht festgestellten Mängel waren dann in der neuen Genehmigung behoben worden. Umweltorganisationen beider Länder sowie die Insel Borkum wollen nun erneut gegen die Bohrungen in der Nähe des Naturschutzgebietes Wattenmeer klagen.

Das Unternehmen One-Dyas will vor den beiden Nordseeinseln noch in diesem Jahr Erdgas fördern. Dazu wurde eine Förderplattform in niederländischem Hoheitsgebiet errichtet.

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Quellen: dpa und epd.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 4. Juni 2024, 14 Uhr