Fragen & Antworten

6 Tage Bahnstreik: Was Bremer jetzt wissen müssen

Ein Reisender steht am frühen Morgen am Bremer Hauptbahnhof. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ab Mitte der Woche zum ersten mehrtägigen Streik im aktuellen Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und anderen Unternehmen aufgerufen.

GDL-Streik startet heute: Was Bremer dieses Mal beachten sollten

Bild: dpa | Sina Schuldt

Bis Montag streiken die Lokführer der Deutschen Bahn. Es werden wohl tausende Züge ausfallen. Auch andere Bahnunternehmen rechnen mit Einschränkungen.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn zum nächsten Streik aufgerufen. Dieser hat im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2 Uhr begonnen und soll bis Montag kommender Woche um 18 Uhr andauern, teilte die Gewerkschaft mit.

Im Güterverkehr hat der Streik bereits am Dienstag um 18 Uhr begonnen. Für Pendlerinnen und Pendler stehen damit erneut schwierige Tage mit absehbar tausenden Zugausfällen bevor.

Welche Bahnverbindungen sind betroffen?

Für einige Strecken hat die Deutsche Bahn bereits mitgeteilt, dass es ab Mittwoch Ausfälle geben wird. Auf der Strecke zwischen Norddeich (Mole) - Bremen und Hannover Hauptbahnhof soll der RE1 ausfallen. Auch der RE 8 zwischen Bremerhaven-Lehe und Hannover soll nicht fahren. Es soll zwar Ersatzbusse geben, aber die Bahn kündigt an, dass die Kapazitäten begrenzt sein werden. 
Dies sind nur einige Verbindungen, die betroffen sind – insgesamt wird der Zugverkehr der Deutschen Bahn in Niedersachsen, Hamburg und Bremen stark beeinträchtigt. 

Streiken Mitglieder anderer Gewerkschaften?

Nein, Metronom, Enno und Nordwestbahn sind nicht zum Streik aufgerufen. Bei Metronom und Enno kam es bis 9 Uhr zu keinen Ausfällen. Die Nordwestbahn meldet einige Ausfälle auf den Linien RS1, RS3 und RS4, nennt dafür aber nicht den GDL-Streik als Ursache, sondern betriebliche Gründe. Allerdings teilen alle drei Anbieter mit, dass es durch den Streik in den kommenden Tagen trotzdem Einschränkungen geben kann. Laut GDL werden auch die Stellwerke bestreikt, das kann auch zu Verzögerungen der privaten Anbieter führen. Zudem nutzen alle Anbieter dieselben Schienen wie die Deutsche Bahn. Deswegen sagt die EVB (Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser) auch, dass es auf Strecken wie Cuxhaven-Bremerhaven zu Verzögerungen kommen kann.

Wie sicher ist es, dass trotz Streik angekündigte Züge fahren?

Vor Fahrtantritt sollte man schauen, ob die eigene Verbindung fährt. Die Deutsche Bahn will Züge im Notfahrplan fahren lassen. So sollen einzelne Züge des RE 9 nach Osnabrück und des RE 1 nach Hannover verkehren. Auf anderen Strecken setzt die Bahn teilweise Busse als Ersatz ein. Auch einzelne ICE fahren von und nach Bremen: zum Beispiel nach München, Frankfurt oder Hamburg.
Dafür empfiehlt sie dringend eine Platzreservierung – denn es wird voll. Auch auf den verbliebenen Fahrten wird es sehr voll, kündigen die anderen Anbieter an.

Was mache ich, wenn ich schon ein Zugticket habe?

Dann gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Bahn hebt die Zugbindung auf, also kann man mit dem Ticket auch zu einem anderen Zeitpunkt fahren – oder auf einer anderen Strecke, solange das Ziel dasselbe bleibt. Wer jedoch für die Regionalbahn ein Ticket gekauft hat und dann IC oder ICE fahren will, muss sich ein IC- oder ICE-Ticket kaufen. Im Anschluss kann man versuchen, das Geld von der Bahn zurückzubekommen.
 

Warum wird wieder gestreikt?

Am vergangenen Freitag hatte die Deutsche Bahn ein neues Tarifangebot vorgelegt, um die GDL zurück an den Verhandlungstisch zu holen. Ab 2026 könnten Beschäftigte ihre Arbeitszeit demnach von 38 auf 37 Wochenstunden reduzieren, ohne finanzielle Einbußen zu fürchten. Oder aber sie erhalten einen höheren Lohn.
Die Lokführergewerkschaft sehe darin jedoch weiterhin einen Verweigerungs- und Konfrontationskurs. Die Deutsche Bahn zeige keinen Einigungswillen. Der nun angekündigte Streik ist der vierte im laufenden Tarifkonflikt.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 22. Januar 2024, 15:06 Uhr