Was macht Frosta so erfolgreich, Herr Ahlers?

Felix Krömer fragt... Was macht Sie so erfolgreich, Herr Ahlers?

Bild: Radio Bremen

Bremerhavens Lebensmittel-Erzeuger Frosta macht trotz Wirtschaftskrise hohe Gewinne. Das war nicht immer so. Felix Krömer fragt den Frosta-Chef nach seinem Erfolgsgeheimnis.

Der Bremerhavener Tiefkühlkost-Produzent Frosta macht einiges anders als andere: verzichtet auf Aromen und Zusatzstoffe, deklariert sämtliche Inhaltsstoffe auf der Verpackung, beteiligt seine Beschäftigten am Unternehmen. Und hat damit kürzlich ein Rekordergebnis eingefahren: 639 Millionen Euro Umsatz, 34 Millionen Euro Gewinn. Wie kriegen die das hin? Das fragt buten-un-binnen-Moderator Felix Krömer den Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens Felix Ahlers.

1 Wie es zu dem Rekordergebnis kam

Bei der Frage, wie es Frosta geglückt ist, trotz der Wirtschaftskrise ein Rekordergebnis zu erzielen, verweist Ahlers unter anderem darauf, dass der Wandel in der Arbeitswelt seit Corona für sein Unternehmen auch Vorteile mit sich bringe: "Es ist, glaube ich, so, dass Leute, die von zuhause aus arbeiten, für mittags schnell mal was brauchen und dann vielleicht ein Gericht von uns nehmen statt selbst zu kochen." Was noch hinter den Erfolgen Frostas stecken könnte, verrät Ahlers ab Minute 2:18.

2 Wie Frosta entstanden ist

Die Frischfisch-Firma seines Großvaters, der eigentlich ein Textilunternehmer war, sei Ende der fünfziger Jahre nicht besonders gut gelaufen, berichtet Ahlers. Daraufhin habe er seinen Sohn, Felix Ahlers' Vater, in den Fischereihafen geschickt, um zu helfen. Dort habe es ständig nach Fisch gestunken.

"Wenn mein Vater nach Hause kam, dann roch es im ganzen Haus nach Fisch", erinnert sich Ahlers. Das habe vor allem an dem verdorbenen Fisch im Fischereihafen gelegen: "Es war enorm, wie viel frischer Fisch gehandelt wurde, der aber nicht mehr wirklich frisch war." Wie es dazu kam, und welche Konsequenz Felix Ahlers' Vater aus dem Dilemma für sein Unternehmen gezogen hat, erfährt man ab Minute 7:16.

3 Das Reinheitsgebot

1999 trat Felix Ahlers in das Unternehmen ein und machte dabei eine frustrierende Entdeckung.

Die Leute haben mich mittags immer sehr komisch angeguckt, wenn ich mir mein eigenes Frosta-Gericht gemacht habe. Wieso ich denn so was essen würde? Es war richtig verpönt.

Frosta-Chef Felix Ahlers

Ahlers schildert, wie schlecht es um das Ansehen der eigenen Produkte in der Frosta-Belegschaft um das Jahr 2000 bestellt war. "Ich habe gesagt: Wenn ich das langfristig weitermache, dann muss es ein Produkt sein, das ich super-gut finde. Und das war es eben absolut nicht." In der Folge hat Ahlers die Produktpalette umgestellt, hat von nun an auf Zusatzstoffe und Aromen verzichtet, ein "Reinheitsgebot" bei Frosta eingeführt. Daraufhin wäre die Firma fast pleitegegangen. Warum, erklärt er ab Minute 14:40.

4 Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln

Ahlers erläutert am Beispiel einiger Speisen, darunter Joghurts, wie die Industrie mit so genannten "natürlichen Aromastoffen" auf billige Weise die Geschmäcke der Verbraucher in die Irre führen und ihnen mehr oder weniger künstliche Produkte unterjubeln kann, die genauso schmecken wie natürliche. Ahlers findet das nicht okay. Was für Folgen die Lücken im Lebensmittelrecht derzeit haben, sagt Ahlers ab Minute 22:48.

Das Lebensmittelrecht müsste viel transparenter und klarer sein.

Frosta-Chef Felix Ahlers

5 Wie sich die Erderwärmung für Frosta auswirkt

Während Frosta von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise bislang weitgehend verschont geblieben ist und zuletzt sogar ein Rekordergebnis erzielen konnte, spürt das Unternehmen laut Ahlers die Folgen des Klimawandels deutlich. So kaufe Frosta jedes Jahr rund 5.000 Tonnen Paprika ein – "jedes Jahr ein bisschen weiter nördlich, und zwar ungefähr 100 Kilometer", so Ahlers.

Aktuell kaufe Frosta die Paprika in Mittelfrankreich ein, früher in Marokko. Doch in derart weit südlich gelegenen Regionen sei es für die Paprika inzwischen zu heiß, in Spanien etwa komme der Wassermangel erschwerend hinzu. Wie Frosta auf die Situation im Sinne einer nachhaltigen Produktion reagieren wird – das erläutert Ahlers ab Minute 48:50.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 2. März 2024, 19:30 Uhr