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Israelkritik: So steht Fridays for Future Bremen zum Streitthema

Eine Flagge mit der Aufschrift "Fridays for Future"

Israel-Kritik: So steht Fridays for Future Bremen zum Streitthema

Bild: dpa | Silas Stein

Fridays for Future International um Greta Thunberg wirft Israel Völkermord vor – und wird dafür kritisiert. Wie Bremens FFF-Ortsgruppe dazu steht, beantworten wir hier.

Das Netz kennt kaum noch ein anderes Thema: Jeden Tag äußern sich Menschen zu den Aussagen von Fridays for Future International und Klimaaktivistin Greta Thunberg. Es geht um Solidaritätsbekundungen mit Gaza und teilweise antisemitischen Aussagen. So sprechen die Aktivisten von Gehirnwäsche. Die israelische Regierung bezeichnen sie als "Apartheid-Regime". Und das Vorgehen Israels gegenüber den Palästinensern nennen sie "Genozid".

Der deutsche Ableger von Fridays for Future (FFF) hat sich von solchen Aussagen bereits distanziert. Wie die Bremer FFF-Ortsgruppe dazu steht, beantworten wir hier.

Wie reagiert Fridays for Future Bremen auf die Debatte?

Der Bremer Ableger der weltweiten Fridays-for-Future-Bewegung distanziert sich klar von den Aussagen, die Greta Thunberg und andere Vertreter von Fridays for Future International zuletzt im Zuge der Angriffe der Hamas auf Israel und der israelischen Reaktion auf diese Angriffe getätigt haben.

Wir schließen uns auf jeden Fall dem Statement von Fridays for Future Deutschland an, in dem klar gesagt wird, das Existenzrecht Israels ist nicht verhandelbar. Und das wird ja eben versucht, mit diesen Darstellungen anzugreifen.

Paul Nikos-Günther, Aktivist bei Fridays for Future Bremen

Die Tatsache, dass Fridays for Future International von einem Völkermord Israels an Palästinenserinnen und Palästinensern spricht, kritisiert der Bremer FFF-Aktivist Paul-Nikos Günther. Er spricht von einer "krassen Relativierung des Terrors der Hamas". Für Fridays for Future in Bremen sei hingegen klar, solidarisch mit allen Opfern des brutalen Terrors zu sein. "Und wir wünschen uns natürlich, dass alle Geiseln, sicher wieder nach Hause kommen."

Repräsentiert Fridays for Future International andere FFF-Bewegungen?

Zumindest für den Social-Media-Bereich organisieren sich die unterschiedlichen Fridays-for-Future-Gruppen offenbar unterschiedlich. So gebe es vor allem bei Fridays for Future International keine demokratischen Strukturen, sagt der Bremer Aktivist Paul-Nikos Günther. "Das heißt: Da entscheiden einzelne Personen, was gepostet wird." Und dies sei nicht repräsentativ für die gesamte Fridays-for-Future-Bewegung.

Warum mischen sich Klimaaktivisten in den Nahostkonflikt ein?

Die Bremer Ortsgruppe von Fridays for Future beschäftigt sich schon länger nicht mehr nur mit dem Klima. "Wir beschäftigen uns besonders auch mit den Regionen, mit den Menschen, die gerade besonders betroffen sind von globaler Ungerechtigkeit", sagt Paul-Nikos Günther.

Da ist eben der Israel-Palästina-Konflikt einer, der immer wieder polarisiert.

Paul-Nikos Günther, Aktivist bei Fridays for Future Bremen

So komme es wohl, dass Menschen, die in der Bewegung aktiv seien, sich auch zum Nahostkonflikt äußerten, sagt Günther, der auch für die Grünen in Bremen schon zu Wahlen angetreten ist.

Wie steht Fridays for Future zu den Grünen?

Die grüne Bundesumweltministerin Steffi Lemke hatte die internationale Vereinigung von Fridays for Future zuletzt deutlich kritisiert. Philipp Bruck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und klimapolitischer Sprecher der Bremer Grünen, hat sich an diesem Mittwoch ebenfalls geäußert. Er sagt, dass dieses Statement oder die Distanzierung von den Aussagen der internationalen Aktivisten und von Greta Thunberg wichtig sei.

Angesichts der gruseligen Aussagen, die über den internationalen Account von Fridays for Future verbreitet wurden, ist es absolut richtig und wichtig, dass sich nach Fridays for Future Deutschland auch die Bremer Ortsgruppe davon eindeutig distanziert.

Philipp Bruck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und klimapolitischer Sprecher der Bremer Grünen

Für Bruck stünde damit die Tür offen für Gespräche mit den Aktivistinnen und Aktivisten. Auch eine Einladung in den Klimacontrolling-Ausschuss in der Bürgerschaft sei denkbar. Fest steht für den Grünen-Politiker, dass er sich bald mit der Gruppe treffen möchte.

Warum ist das Thema für die Bremer Ortsgruppe so brisant?

In Bremen ist das ganze Thema auch deswegen so brisant, weil Fridays for Future hier schon mehrmals in der Kritik stand. Die Bremer Ortsgruppe hatte sich erst im Sommer dieses Jahres aufgelöst. Hintergrund waren interne Debatten: Die Bremer Ortsgruppe warf FFF Deutschland strukturellen Rassismus vor. Zuvor hatte sich die Mutterorganisation nach Äußerungen, die als israelfeindlich und antisemitisch kritisiert wurden, vom Bremer Ableger distanziert.

Seither hat sich die Gruppe neu aufgestellt. Die Aktivistinnen und Aktivisten von damals engagieren sich nicht mehr für Fridays for Future Bremen. Die Bremer Ortsgruppe besteht derzeit aus zehn bis zwölf Mitgliedern.

So will sich Fridays for Future Bremen nach der Neugründung ausrichten

Bild: Radio Bremen

 

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 1. November 2023, 17:40 Uhr