Keine Lust aufs Scheibenkratzen? 8 Tipps für den Durchblick im Auto

Junge Frau befreit ein Auto von Eis und Schnee.
Bild: Imago | Jochen Tack

Lüften, Fenster auf, Katzenstreu oder Klimaanlage – was hilft wirklich um die Scheiben frei zu bekommen? Bremer Experten verraten, was funktioniert und was nicht.

Im Winter die Scheiben am Auto freizubekommen – gar nicht so leicht. Entweder sind sie beschlagen oder bei sehr niedrigen Temperaturen gefroren. Da hilft nur kratzen? Oder können Hausmittel wie Glasreiniger, Klimaanlage und Katzenstreu vielleicht helfen? Wir haben mit Experten von der Universität Bremen und vom ADAC gesprochen.

Dass Autoscheiben beschlagen oder gar gefrieren liegt oftmals daran, dass die Luft im Auto zu feucht ist. Besonders im Winter tragen Autofahrer durch nasse Kleidung und Schnee an den Schuhen Feuchtigkeit ins Fahrzeuginnere. Dazu kommt auch noch die Feuchtigkeit aus der Atemluft des Fahrers. Die kalte Luft, die in den ersten Minuten über das Gebläse auf die Frontscheibe trifft, kann nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen und diese kondensiert dann an der Scheibe. Wenn dann noch Temperaturen unter 0 Grad herrschen, gefriert der Belag innen an der Scheibe. Die Folge: beschlagene oder gefrorene Scheiben. Wir haben bei Professor Dr. Notholt von der Universität Bremen und dem ADAC nachgefragt und diese Tipps zusammengestellt, mit denen die Scheiben im Winter eisfrei bleiben.

1 Die Lüftung voll aufdrehen und auf die Windschutzscheibe richten

Wichtig bei diesem Tipp ist vor allem, nicht auf die Windschutzscheibe zu atmen, sagt Professor Dr. Notholt von der Universität Bremen. So gelange die ausgeatmete Luft gar nicht erst zur Scheibe. "Das Gebläse erwärmt gleichzeitig die Scheibe und die Luft im Auto, sodass die Feuchtigkeit von der warmen Luft getragen werden kann." Und dann heißt es: Fenster einen Spalt öffnen. So kann die Feuchtigkeit entweichen, aber im Auto wird es nicht zu kalt. Katzenstreu oder Reis hilft übrigens nur kurzfristig, sagt Professor Dr. Notholt. Vor allem zum generellen Entfeuchten über Nacht sei das zwar eine Lösung, sobald die Atemluft aber wieder auf die Scheibe trifft, verfliege der Effekt.

2 Sauberkeit ist Alles

Um gefrorene und beschlagene Scheiben vorzubeugen, empfiehlt der ADAC, die Schuhe vor dem Betreten des Autos vom Schnee zu befreien. Durch nasse Schuhe werden nicht nur Polster feucht, sondern auch Fußmatten, die bei niedrigen Temperaturen nicht richtig trocknen können. Deshalb sind Gummimatten zu empfehlen. Sowohl Gummimatten als auch andere Fußmatten sollten jedoch regelmäßig gesäubert und getrocknet werden, um feuchte Luft im Auto in Zukunft zu vermeiden.

Wer sein Auto am Waschtag wieder blitzeblank putzen will, sollte außerdem die Scheiben gründlich putzen und Laub zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe entfernen. Wer das nicht tut, fördert laut ADAC beschlagene Scheiben.

3 Klimaanlage auch an kalten Tagen nützlich

Eine Klimaanlage ist nicht nur bei heißen Sommertemperaturen im Auto hilfreich. Wenn die Scheibe erst einmal zugefroren ist, kann bei angeschalteter Klimaanlage die Luft zusätzlich entfeuchtet werden. Das klinge erstmal wenig hilfreich, hat aber durchaus einen Effekt, sagt Dr. Notholt: "Denn die Feuchtigkeit aus der Luft kondensiert schon in der Klimaanlage und trockene Luft wird zurück in den Innenraum des Autos gepustet."

4 Trocknungssäckchen

Eine weitere Alternative, um zumindest ein bisschen Feuchtigkeit aus der Luft im Auto zu holen, sind laut ADAC Trocknungssäckchen, die ins Auto gelegt werden und die Feuchtigkeit aufnehmen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Die Trocknungssäckchen sollten sicher verstaut werden, da diese schnell zu einem Geschoss werden können, wenn stark abgebremst wird.

5 Schutzbezüge und Frontscheibenabdeckungen

Eine Abdeckung für die Frontscheibe oder die Außenspiegel des Autos sind laut ADAC zwar durchaus effektiv, allerdings nur dort, wo sie befestigt werden. Wenn das Auto keine beheizbaren Seitenspiegel oder eine beheizbare Frontscheibe besitzt, können sie diese punktuell jedoch gegen Frost schützen.

6 Enteiserspray und Glasreiniger

Das Enteiserspray gegen feuchte und gefrorene Autoscheiben hilft, ist gemeinhin bekannt. Sie sind allerdings nicht besonders umweltfreundlich, betont der ADAC. Wer allerdings gegen beschlagene Scheiben vorbeugen will, kann auch Glasreiniger verwenden, empfiehlt Professor Dr. Notholt: "Der Reiniger legt sich auf die Oberfläche der Scheibe, dadurch kann sich die Feuchtigkeit aus der Luft nicht absetzen."

7 Beheizbare Frontscheibe

Dieser Tipp ist zwar nicht auf die Schnelle anwendbar, kann aber bei der Auswahl eines Autos hilfreich sein. Eine beheizbare Frontscheibe hat denselben Effekt, wie eine Lüftung, die auf die stärkste Stufe eingestellt ist. Aber auch hier sei wichtig, die Fenster ein Stück weit zu öffnen, damit die feuchte Luft entweichen kann, betont Professor Dr. Notholt.

8 Und wenn alles nicht wirkt, hilft nur eins: kratzen

Wenn die Scheiben schon zugefroren sind und keiner der Tipps hilft, ist ein Eiskratzer zum Befreien der Scheiben notwendig. Der ADAC empfiehlt dafür allerdings dringend richtige Eiskratzer zu verwenden. Diese sollten regelmäßig geprüft werden, um die Scheibe nicht zu zerkratzen.

9 Motor an – warmlaufen lassen?

Von der Methode, das Auto einfach warmlaufen zu lassen, rät der ADAC übrigens dringend ab. Einerseits ist es verboten, Zuwiderhandlung wird mit einem Bußgeld von 80 Euro bestraft. Andererseits schade das der Umwelt, verschwende Sprit, sorge für Lärm und führe zum Verschleiß des Motors. Die richtige Temperatur im Auto stelle sich beim direkten Losfahren viel früher ein als im Stand, so der ADAC.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 12. Dezember 2021, 6:50 Uhr