Droht auch der Bremer Weser nach Starkregen ein Fischsterben?

Mann steht mit Angel an der Weser
Der Deichverband gibt Entwarnung: Wahrscheinlich ist ein Fischsterben nach Starkregen in der Weser nicht. Bild: dpa | Klaus Nowottnick

In Flüssen in der Region sind viele Fische verendet. Auslöser waren offenbar hohe Regenmengen. Dass es auch in der Weser dazu kommt, ist laut dem Deichverband unwahrscheinlich.

Die Bremer Weser ist nach Einschätzung des Deichverbands nicht von einem Fischsterben nach Starkregen bedroht. Ein Fischsterben in dem Ausmaß, wie es aktuell in der Hamme und weiteren Gewässern in der Region zu beobachten ist, sei in der Weser sehr unwahrscheinlich, sagte der Geschäftsführer des Bremischen Deichverbands am rechten Weserufer, Stephan Levin, zu buten un binnen. "Die Weser ist ein riesiger Wasserkörper, das sind ganz andere Verhältnisse".

Weser ist größer und mehr in Bewegung

Weil die Weser ein deutlich größerer Fluss als die Hamme ist, richteten die Wassermassen, die nach Starkregen in die Weser gespült werden, weniger Schaden an. "Der Verdünnungseffekt ist größer", erklärt Levin. Zwar würden mit Starkregen auch Wassermassen von landwirtschaftlichen Flächen oder aus Siedlungsgebieten in die Weser gespült, es komme aufgrund der Wassermenge in der Weser aber nicht zu einer so gravierenden Nährstoffanreicherung, dass Fische sterben.

Außerdem sei die Weser im Vergleich zur Hamme deutlich mehr in Bewegung, fügt Levin hinzu. "Die Weser fließt schnell, sie ist fast immer in Bewegung, es wird also ständig Sauerstoff rein getragen." Die Hamme hingegen sei ein extrem träges und eher stehendes Gewässer, das Risiko für Nährstoffüberschuss und Sauerstoffmangel infolge von heftigen Regenfällen sei dort also höher. Zersetzen sich Nährstoffe im Wasser, verbraucht das Sauerstoff.

Wenn eine Schmutzwolke in die Weser gespült wird, ist das wie eine Rauchfahne – sie löst sich schnell auf. In der Hamme bleibt die Rauchfahne aber stehen.

Stephan Levin vom Bremischen Deichverband am rechten Weserufer

Entwarnung auch für Wümme und Lesum

Auch in der Wümme und der Lesum seien die Risiken für ein Fischsterben durch Starkregen eher gering, sagt der Experte vom Deichverband. In der Lesum gebe es durch die Unterweser, die den Gezeiten unterliegt, ausreichend fließende Bewegungen. In der Wümme seien viele Kurven und Steine, die das Wasser in Bewegung hielten. "Ein Fischsterben wegen Starkregen ist da unwahrscheinlich", so Levin.

Im Flusslauf der Hamme im Landkreis Osterholz und in weiteren Gewässern im Landkreis Cuxhaven sind zuletzt zahlreiche tote Fische gefunden worden. Grund sind offenbar die hohen Regenmengen der vergangenen Wochen, die große Wassermassen in die Gewässer gespült haben. In der Folge sei es zu einem Nährstoffüberschuss und einem Sauerstoffmangel gekommen, weshalb die Fische dann verendeten.

Auch in Bremen sauerstoffarme Gewässer

Dem zuständigen Bremer Umweltressort des Senats ist aktuell ebenfalls kein auffälliges Fischsterben in Bremer Gewässern bekannt. Allerdings gab es im Juni Fälle, in denen der Sauerstoffgehalt in Gewässern aufgrund von Hitze abgesunken war.

Betroffen waren unter anderem der Mittelkämpsee, der Langenkampsee und der Kuhgraben. "Hier treffen, ebenso wie im Landkreis Osterholz, die Eigenschaften langsam bis stehender Marschengewässer in Bremen auf die Auswirkungen sauerstoffzehrender Prozesse bei massiven Starkregenereignissen, wie an den beiden genannten Tagen im Juni", so eine Sprecherin.

Warum am Mittelkämpsee in Horn derzeit viele Fische sterben

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 17. August 2023, 15 Uhr