18 Grad Raumtemperatur? Wie viel Energie Sie beim Heizen sparen können

Die Bundesnetzagentur will die Mindesttemperatur für Wohnungen senken. Bremer Experten erklären, was das bringen kann – und worauf dabei zu achten ist.

Die Bundesnetzagentur schaut wegen der weiter gedrosselten Gaslieferungen aus Russland mit Sorge auf die Gasspeicher. Die müssten jetzt dringend für den Winter gefüllt werden, sagte Präsident Müller der "Rheinischen Post". Wenn der russische Staatskonzern Gazprom nun über Wochen nur 40 Prozent der üblichen Menge liefere, bekomme Deutschland ein Problem.

Müller erwartet weiter steigende Gaspreise und kräftige Nachzahlungen. Deshalb will er den Druck auf private Haushalte und Firmen erhöhen, Energie zu sparen.

"Im Mietrecht gibt es Vorgaben, wonach der Vermieter die Heizungsanlage während der Heizperiode so einstellen muss, dass eine Mindesttemperatur zwischen 20 und 22 Grad Celsius erreicht wird. Der Staat könnte die Heiz-Vorgaben für Vermieter zeitweise senken. Darüber diskutieren wir mit der Politik", sagte Müller. Es sei wichtig, so viel Gas zu sparen wie möglich, um über den nächsten Winter zu kommen.

Wie sinnvoll ist es, die Raumtemperatur zu senken?

Grundsätzlich sei es ein Ansatzpunkt, die Zimmertemperatur zu senken, um Energie einzusparen, sagt Ingmar Vergau von Haus und Grund Bremen. "Jedes Grad Raumtemperatur weniger senkt den Verbrauch um rund sechs Prozent. Die unterste Marge, dürfte – je nach Nutzung des Raumes und den individuellen bauphysikalischen Gegebenheiten – zwischen 16 Grad und 18 Grad liegen", so der Geschäftsführer. Wer jedoch auf diese Methode zum Energiesparen setzt, sollte darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zwischen 50 und 55 Prozent liegt und die Zimmer gut gelüftet werden, da sich sonst Schimmel bilden kann.

Viele Bremer sparen schon Energie

Dass viele Mieter und Mieterinnen bereits bewusst mit ihrem Energieverbrauch umgehen, berichtet der Bremer Mieterschutzbund. "Wenn es kühler wird in der Wohnung, wird eher ein Pullover übergezogen oder die Decke genommen, statt die Wohnraumtemperaturen zu erhöhen", so Gerd Brauer vom Mieterschutzbund Bremen. Gerade Mieter mit geringen und normalem Einkommen würden bereits sehr auf die Wohnraumtemperaturen achten.

Einer gesetzlichen Absenkung der Mindesttemperatur in privaten Wohnungen bedarf es laut Brauer daher nicht. Stattdessen gibt er zu bedenken: "Eine Absenkung der gesetzlichen Mindesttemperatur würde jedoch gerade den Mietern entgegenstehen, die beispielsweise krankheitsbedingt zeitweise oder dauerhaft auf höhere Raumtemperaturen angewiesen sind."

Finanziellen Puffer zurücklegen

Ein hohes Einsparpotential sieht auch die Verbraucherzentrale Bremen beim Energieverbrauch. "Im Durchschnitt nutzen wir rund 70 Prozent unseres Energieverbrauchs, um unser Zuhause wohlig warm zu heizen", sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Schon Kleinigkeiten wie das Herunterdrehen der Heizung in der Nacht und digitale Systeme wie "Smart Home" seien dabei unterstützend.

Grundsätzlich müssten sich alle Verbraucher darauf einstellen, dass die Nachzahlungen in diesem Jahr für Energie horrend sein könnten, so Oelmann. Sie empfiehlt Bremern deshalb, im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Verbrauch zu reduzieren und andererseits einen finanziellen Puffer beiseitezulegen.

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Bild: dpa | Erich Häfele/Joker

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 22. Februar 2022, 8:21 Uhr