Fragen & Antworten

Woran Bremer perfekte Eier von glücklichen Hühnern erkennen

Lebensquelle und Nahrungsmittel: Warum Eier so besonders sind

Bild: dpa | Westend61/Mareen Fischinger

Ob klein oder groß, bunt oder weiß: Bremer haben beim Kauf von Eiern die Qual der Wahl. Das betrifft auch die Bedingungen, unter denen Hennen Eier legen. Ein paar Tipps.

Der Kühlschrank ist leer, Ostern steht vor der Tür. Klarer Fall: Eier müssen her. Kein Ei aber ist wie das andere, vor allem leben die Hühner, denen wir Eier verdanken, unter höchst unterschiedlichen Bedingungen.  Unter welchen – das verrät unter anderem der Blick auf den Stempel des Eis. Doch der Stempel sagt nicht alles. Was es beim Kauf von Eiern zu beachten gibt, hat buten un binnen mithilfe der Verbraucherzentrale Bremen recherchiert:

Was sagt der Stempel über die Herkunft eines Eis aus?

Der gestempelte Ziffercode verrät, woher das Ei stammt. So weist die erste Ziffer darauf hin, wie die Henne, die das Ei gelegt hat, gehalten worden ist. "0" steht für ökologische Erzeugung, "1" für Freilandhaltung, "2" für Bodenhaltung und "3" für Käfighaltung.

An nächster Stelle offenbaren Länderkürzel das Herkunftsland. "DE" steht für Deutschland. Es folgt der zweistellige Code des Bundeslands, wobei "04" für Bremen steht und "03" für Niedersachsen. Mithilfe der übrigen Ziffern kann der Kunde theoretisch die Herkunft des Eis bis zum Stall zurückverfolgen. Weitere Infos dazu stehen auf dieser Website des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Trotz der präzisen Infos auf dem Stempel der Eier mahnt die Verbraucherzentrale Bremen zur Vorsicht: Der Erzeugercode stehe ausschließlich auf dem Ei, man solle ihn nicht verwechseln mit der Nummer der Packstelle auf der Verpackung.

Code für Haltungsform auf deutschen Eiern 1-DE-04 1234 1 Art der Haltung Code für Haltungsform: 0 Ökologische Erzeugung 1 Freilandhaltung 2 Bodenhaltung 3 Käfighaltung Betrieb, Stall Herkunftland (Deutschland) Bundesland
Quelle: Statista

Worin unterscheiden sich Bio-Eier von Eiern aus Freilandhaltung?

Grundsätzlich gilt: Nicht alle Eier aus Freilandhaltung sind Bio-Eier, aber alle Bio-Eier sind Eier aus Freilandhaltung. Gemeinsam ist Bio-Eiern und solchen, die "nur" als Eier aus Freilandhaltung deklariert sind, dass für die Haltung der Hennen pro Tier mindestens vier Quadratmeter Auslauffläche zur Verfügung stehen muss – zusätzlich zur Stallfläche.

Und hier beginnen die Unterschiede. So sind laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung bei der Freilandhaltung bis zu neun Hennen pro Quadratmeter Stallfläche erlaubt. Nach den Bestimmungen des Ökolandbaus, also bei der Bio-Haltung, sind maximal sechs Tiere pro Quadratmeter Stallfläche zulässig.

Darüber hinaus gelten im Ökolandbau eine Reihe weiterer Regeln für die Hühnerhaltung, die weit über die Gesetze für die konventionellen Landwirtschaft hinausgehen. So darf ein Stall maximal 3.000 Legehennen beherbergen. Auch müssen die Tiere ständig Zugang zum Freigelände haben, sofern es die Witterungsbedingungen zulassen. Künstliches Licht, das die Legeleistung der Hühner steigern kann, darf nur maximal 16 Stunden brennen. Schließlich müssen die Bio-Hühner überwiegend mit ökologischem Futter gefüttert werden, das wiederum großteils aus eigener Erzeugung stammen muss.

Freilaufende Bio-Hühner auf einer Wiese vor einem Hühnermobil.
Legehennen, die auf Bio-Höfen aufwachsen, leben in der Regel unter den vergleichsweise besten Bedingungen. Bild: dpa | Rupert Oberhäuser

Billiger als Bio-Eier oder solche aus Freilandhaltung sind Eier aus Bodenhaltung. Unter welchen Bedingungen leben Hennen, die Eier aus Bodenhaltung legen?

Sie leben unter deutlich schlechteren Bedingungen. Wie bei der Freilandhaltung darf man in der Bodenhaltung bis zu neun Hennen pro Quadratmeter halten – nur, dass es für die Hennen in Bodenhaltung keine zusätzliche Auslauffläche im Freien gibt. Sind Sitzstangen und Legenester in mehreren Etagen angebracht (sogenannte Volierenhaltung), dürfen bei der Bodenhaltung sogar bis zu 18 Hennen pro Quadratmeter gehalten werden.

Die Tierschutz-Organisation "Vier Pfoten" kritisiert, dass es den Hennen unter diesen Bedingungen nicht nur an Platz fehlt, sondern in der Folge auch an Beschäftigungsmöglichkeiten fehlt: "Verhaltensweisen wie Futtersuche, Scharren, Kratzen und Picken können in einer solchen Haltung nur bedingt ausgeübt werden", so die Tierschützer.

Hühner in Bodenhaltung in einem Hühnerstall.
Die Bodenhaltung, bei der Hühner ihr ganzes Leben im Stall verbringen, ist in Deutschland immer noch sehr verbreitet. Bild: Imago | FotoPrensa

Gibt es in Deutschland auch noch Eier aus Käfighaltung?

Ja. Zwar ist die Haltung in herkömmlichen Legebatterien in Deutschland seit 2010 verboten und in der Europäischen Union seit 2012. Allerdings dürfen nach EU-Recht weiterhin Legehennen in sogenannten "ausgestalteten Käfigen" gehalten werden: mit mindestens 0,075 Quadratmeter Käfigfläche pro Henne, einem Legenest, Einstreu und Sitzstangen.

Das ist in Deutschland zwar verboten. Allerdings ist hier noch bis Ende 2025 die sogenannte "Kleingruppenhaltung" von Hühnern zulässig, bei der den Tieren mit 0,08 Quadratmetern Fläche auch nicht viel mehr Platz bleibt. Vor allem aber, bemängelt die Verbraucherzentrale, müssen die Hersteller eihaltiger Lebensmittel wie Nudeln oder Mayonnaise bislang nicht kennzeichnen, wo die die Eier für ihre Produkte bezogen haben. Auf diese Weise, so die Verbraucherschützer, würden den Kundinnen und Kunden in Deutschland importierte Eier aus Käfighaltung untergeschoben, wie sie bei uns gar nicht mehr zulässig ist.

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Ein Huhn steckt den Kopf durch einen Hühnerkäfig.
Leider leben noch immer viele Hühner eng zusammengepfercht in Käfigen. Bild: dpa | Chinafotopress

Mitunter hört man, dass man besser nur kleine oder mittelgroße Eier kaufen solle und keine großen. Denn die Hennen verspürten beim Legen großer Eier Schmerzen. Stimmt das?

Nein, sagt Sonja Pannenbecker von der Verbraucherzentrale Bremen: "Die Größe der Eier hängt von dem Alter und der Rasse des Huhns ab. Das große Eier Schmerzen verursachen, ist also nicht der Fall."

Und was für Eier sollte man nun am besten kaufen?

Mit Blick auf die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln empfehlen Umweltschützer, darunter die die Macherinnen und Macher der Plattform utopia.de, möglichst gar keine Eier zu kaufen und wenn doch, dann solche aus Bio- oder Freilandhaltung von Höfen, die man kennt und daher weiß, wie dort Hühner gehalten werden.

Verbraucherschützerin Sonja Pannenbecker hält sich mit unmittelbaren Kaufempfehlungen dagegen zurück, verweist auf die Mündigkeit der Kundinnen und Kunden: "Verbraucherinnen und Verbraucher können anhand der recht guten Eierkennzeichnung bei unverarbeiteten Schaleneiern selbst eine informierte Entscheidung treffen", stellt sie fest.

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Bild: Radio Bremen
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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 25. März 2024, 19:30 Uhr