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Mit dieser Technik sollen Zoll-Hunde in Bremerhaven mehr Drogen finden

So funktioniert die neue Drogen-Spürtechnik vom Zoll in Bremerhaven

Bild: Radio Bremen | Mirjam Benecke

Der Zoll hat eine neue Methode entwickelt, um Drogen in Schiffscontainern effektiver aufzuspüren. Herzstück ist eine kleine Metallkiste, an der Spürhunde schnüffeln.

Man könnte ihn den Daniel Düsentrieb der Zollbeamten nennen: Horst-Dieter Träger ist Hundeführer beim Zoll in Bremerhaven und leidenschaftlicher Tüftler. Beide Tätigkeiten hat er verbunden und eine Methode entwickelt, mit der Spürhunde schneller Drogen in Schiffscontainern erschnüffeln können. Das Hauptzollamt Bremen nutzt seine Technik und hat die Methode jetzt vorgestellt.

Ein Mann mit Mikrofon steht neben einer Metallkiste mit Schläuchen.
Er hat die neue Technik erfunden: Horst-Dieter Träger. Hier präsentiert der Zollbeamte das Gerät. Bild: Radio Bremen | Mirjam Benecke

Gebraucht wird sein Gerät unbedingt: Bremerhaven ist als viertgrößter Containerhafen Europas ein Einfallstor für Drogenschmuggel – vor allem für Kokain. Allein im vergangenen Jahr stellte der Zoll in Bremerhaven 1,3 Tonnen Kokain sicher.

Was hat Horst-Dieter Träger genau ausgetüftelt?

Der Zollbeamte hat ein Gerät entwickelt, das Luft aus großen Schiffscontainern saugt. Anhand dieser Luft erschnüffeln Zollhunde dann, ob Drogen im Container sind, zum Beispiel Kokain oder Cannabis. Der Zoll hat die Methode am Mittwoch in Bremerhaven vorgeführt. Laut Zoll können immer drei Container gleichzeitig geprüft werden. Es führt dann jeweils ein Schlauch in den Container. Das andere Ende steckt in dem entwickelten Gerät, eine kniehohe Metallkiste. Die angesaugte Luft wird durch das Gerät geleitet. Die Hunde schnüffeln dann an Löchern, die oben an der Kiste sind. Bei einem Treffer schlagen sie an.

Container Test mit Drogen Symbol

Wie gut funktioniert die Methode?

Bei der Präsentation des Zolls war ein Schäferhund im Einsatz, der beim dritten Loch "eingefroren" ist, also angeschlagen hat. So wird es genannt, wenn der Spürhund sich plötzlich überhaupt nicht mehr bewegt, weil er etwas gefunden hat. Das ist dann das Zeichen für den Hundeführer: Aha, im dritten Container sind Drogen.

Bei der Vorführung war der Container mit Bananenkisten geladen – und ganz oben war eine Sporttasche mit Kokain-Päckchen versteckt. Die hatte der Zoll da versteckt – als Test. Aber die Methode habe auch in "freier Wildbahn" schon funktioniert, sagen die Zollbeamten. Mehr dürfen sie dazu allerdings noch nicht sagen, weil Ermittlungen noch laufen.

Was sind Vorteile dieser Schnüffelmethode?

Die Container sind meist rappelvoll beladen. Sie mussten bisher immer erst aufwändig ausgeladen werden, damit die Hunde schnüffeln konnten. Nun könne mehr Container in kürzerer Zeit geprüft werden, sagt der Zoll.

Wir kommen hier auf dem Terminal direkt an die Container ran. Wir müssen sie nicht noch auf einen anderen Platz verschieben. Und wir sind eben viel schneller. Wir müssen den Container nicht erst noch auspacken, um dann die Hunde rein zu lassen.

Nicole Tödter, Leiterin Hauptzollamt Bremen

Das Hauptzollamt Bremen setzt diese Absaugtechnik seit Beginn des Jahres ein. Und inzwischen benutzt zum Beispiel auch der Zoll in Hamburg die Methode. Horst-Dieter Träger findet das super. Er freut sich: "Dass die Leute sehen, die Bremerhavener fahren nicht nur ihre Autos spazieren, die kontrollieren effektiv. Und die haben ein großes Interesse daran, den Drogenhandel zu kontrollieren und einzugrenzen."

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Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 9. August 2023, 14:40 Uhr