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Pride Week: Bremerhavener wollen Zeichen gegen Diskriminierung setzen

Sonja Höstermann, CSD Bremerhaven + Bremen
Bild: CSD Bremerhaven

In Bremerhaven läuft erstmals die Pride Week mit täglichen Veranstaltungen für Mitglieder und Freunde der queeren Community. Zum Abschluss steigt der zweite Christopher Street Day.

Nach der ersten Parade zum Christopher Street Day (CSD) im vergangenen Jahr, ist vor der zweiten Ausgabe in Bremerhaven am Samstag gleich eine ganze Pride Week an den Start gegangen. Die Veranstaltungen richten sich an die LGBTQIA+-Community, also Lesben, Schwule, Bisexuelle, Pansexuelle, Asexuelle, trans*- und intergeschlechtliche, nicht binäre Personen sowie deren Freundinnen und Freunde und alle, die sie unterstützen. Dabei will sich die Community informieren, austauschen sowie ihre Rechte und Akzeptanz stärken.

Was steht auf dem Programm der Pride Week in Bremerhaven?

In der ersten Juli-Woche gibt es ein buntes Programm mit Terminen an jedem Tag. Zum Auftakt gab es am Samstag eine Fahrraddemo zum CSD Wesermarsch in der Nachbarstadt Nordenham. Im weiteren Wochenverlauf treffen sich Menschen unter anderem zu Stammtischen, Buchpräsentationen, Infoveranstaltungen oder Diskussions-, Quiz- und Kinoabenden.

Am Vorabend des CSD Bremerhaven wird es einen interaktiven Gottesdienst in der Großen Kirche geben – als "Feier der Vielfalt". Das gesamte Programm findet sich auf der Webseite des CSD Bremerhaven.

Ein Mann steht vor einer Regenbogenfahne.
Halim Azad Dağdeviren vom Bremer Queeraspora e.V. leitet den Workshop im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven. Bild: Radio Bremen | Heidi Ulrich

Ein Workshop behandelt mehrfache Diskriminierung – was passiert dort?

Das Angebot für Jugendliche im Deutschen Auswandererhaus am heutigen Montagnachmittag dreht sich um queere Menschen, die gleich mehrere Formen von Diskriminierung erleben. Das betrifft zum Beispiel queere People of Color oder queere Menschen, die einen Migrationshintergrund haben oder die geflüchtet sind. Mit welchen Problemen sie im Alltag zu kämpfen haben, ist ein Thema des Workshops.

Nicht selten sind diese Personen auf sich allein gestellt, weil sie in einem Kontext Queerfeindlichkeit erleben, in einem anderen Rassismus und wiederum in einem anderen vielleicht sogar beides. Sie haben oft keinen Ort, wo sie sich verstanden und akzeptiert fühlen.

Halim Azad Dağdeviren, Workshop-Leiter vom Queeraspora e.V. Bremen

Deshalb setzt sich der Bremer Verein Queeraspora unter anderem dafür ein, Betroffene zu empowern, also zu ermächtigen. Der Workshop soll dabei Basiswissen vermitteln und zum Austausch Betroffener dienen. Ebenso gibt es Empfehlungen für Allies, also Verbündete und Unterstützer, die nicht selbst betroffen sind. Mitmachen können alle 14- bis 18-Jährigen, die selbst von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind, aber auch alle anderen Interessierten.

Wie läuft der CSD Bremerhaven diesmal ab?

Die Parade zum Christopher Street Day findet zum zweiten Mal in Bremerhaven statt. Das Motto lautet: "Leben – Lieben – Lassen".

Willkommen sind alle Menschen, die sich mit uns gegen Diskriminierung engagieren und sich solidarisch zeigen wollen. Unser Ziel ist die uneingeschränkte Gleichberechtigung, Akzeptanz und gesellschaftliche Anerkennung.

Sonja Höstermann, Pressesprecherin des CSD Bremerhaven

"Wir fordern die Umsetzung des LGBTIQ-Landesaktionsplans gegen Homo-, Trans*- und Interphobie von 2015 und ein Queeres Zentrum für Bremerhaven", heißt es vom Organisationsteam. Treffpunkt ist am Samstag, 8. Juli, ab 10 Uhr vor dem Historischen Museum Bremerhaven an der Geeste. Um 12 Uhr startet die Demo für die Rechte und Akzeptanz für queere Menschen. Ab 14 Uhr ist eine Kundgebung auf dem Theodor-Heuss-Platz in der Bremerhavener Innenstadt geplant. An der ersten Ausgabe im Vorjahr nahmen rund 1.000 Menschen teil.

Mehr Sichtbarkeit für queere Community: Erster CSD in Bremerhaven

Bild: Radio Bremen

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Autorin

  • Autorin
    Heidi Ulrich

Dieses Thema im Programm: Bremen Next, Next am Nachmittag, 3. Juli 2023, 14:20 Uhr