Bildungsstudie: Bremer Viertklässler fast überall Schlusslicht

  • Bremer Grundschüler liegen im Ländervergleich weit zurück.
  • Mehr als 40 Prozent erreichen den Mindeststandard bei der Rechtschreibung nicht.
  • Insgesamt bleiben mehr Schüler hinter den Erwartungen als 2016.

Viertklässler in Bremen haben einer Studie zufolge größere Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme als Kinder in vielen anderen Bundesländern. Das zeigen Ergebnisse einer von der Kultusministerkonferenz vorgestellten Untersuchung, die im Abstand von fünf Jahren die Kompetenzen in dieser Altersklasse repräsentativ untersucht.

Immerhin: Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen haben offenbar nicht dazu geführt, dass die Lernkurve von Viertklässlern in Bremen noch weiter abgeknickt ist – im Unterschied zu anderen Bundesländern. So steht das Land nicht viel schlechter da als vor fünf Jahren – beim letzten IQB-Bildungsmonitor. Anderswo in Deutschland waren die Kompetenzen deutlich zurückgegangen – egal, ob in Deutsch oder Mathe.

In Mathe erreichten 36 Prozent der Kinder "Mindeststandard" nicht

Dass Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) dennoch von "besorgniserregenden" und "miserablen" Ergebnissen spricht, liegt daran, dass Bremer Schülerinnen und Schüler in vielen Kompetenzbereichen hinter anderen Bundesländern zurück bleiben. Im Lesen erreichten 2021 laut Studie 44,4 Prozent der Bremer Viertklässler den "Regelstandard", 31,0 Prozent gelang das nicht. In Niedersachsen schafften es 54,0 Prozent (21,3 Prozent schafften es nicht), in Bayern 67,7 Prozent (14,1 Prozent).

Aulepp verweist aber auch darauf, dass Bremen nicht überall Schlusslicht sei. Zumindest dann, wenn die soziale Lage, zum Beispiel der Beruf der Eltern oder ein Zuwanderungshintergrund, der Jungen und Mädchen berücksichtigt werde. Sie will die Probleme beim Lesen, Schreiben und Rechnen mit mehr Förderung angehen – auch im vorschulischen Bereich und in den Kitas. Perspektivisch brauche man dafür mehr Personal.

CDU kritisiert Bremer Bildungssenatorin von der SPD

Die Bremer CDU kritisiert angesichts der Ergebnisse die Politik der Bildungssenatorin und ihrer Vorgängerin Claudia Bogedan (auch SPD). "Wer am Ende der vierten Klasse nicht lesen kann, hat kaum Chancen auf einen Schulabschluss", sagte die bildungspolitische Sprecherin der CDU, Yvonne Averwerser.

Grundlage für die Studie waren Tests an fast 1.500 Schulen in ganz Deutschland mit etwa 27.000 Viertklässlern zwischen April und August 2021. In Bremen nahmen 1.567 Viertklässler an 90 Schulen an dem Test teil, in Niedersachsen waren es 1.525 Schülerinnen und Schüler an 89 Schulen. Die Viertklässler aus Niedersachsen landeten im Mittelfeld.

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Bild: Radio Bremen

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Autor

  • Folkert Lenz
    Folkert Lenz

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 17. Oktober 2022, 14 Uhr