Infografik

Wann baut Bremen seine Fahrradbrücken über die Weser?

Die Bürgermeister-Smidt-Brücke von oben

Wann baut Bremen seine Fahrradbrücken über die Weser?

Bild: Radio Bremen

Eigentlich sollten Radfahrer bereits über neue Weserbrücken fahren. Daraus wird nichts: Erst müssen die großen Brücken repariert und Fachkräfte gefunden werden.

Fahrradfahrer müssen noch jahrelang warten, bis es in Bremen extra für sie Brücken über die Weser gibt. Der Bau der drei geplanten Fahrradbrücken wird sich deutlich verzögern. Das hat gleich mehrere Ursachen: Dem Bremer Amt für Straßen und Verkehr (ASV) fehlen unter anderem die Fachkräfte – also vor allem die Ingenieure, die sich mit Brückenbau und Statik auskennen. Und ein weiterer, bereits bekannter Grund: Zuerst müssen die maroden Großbrücken über die Weser saniert werden. Das bindet Kapazitäten. Ein Überblick über die Gründe, die reparaturbedürftigen Brücken und das fehlende Personal.  

Der Fachkräftemangel

Auf dem Stellenportal des Bremer Straßenbauunternehmens ASV werden seit Jahren Fachkräfte gesucht. "Wir haben eine Dauerausschreibung für Ingenieure", sagt ASV-Sprecherin Andrea Voth. Wie viele Stellen genau vakant sind, kann sie nicht sagen. Aber mindestens zehn Ingenieure könnte das ASV sofort gebrauchen. Besonders schwer sei es, die Stellen zu besetzen, für die ein ingenieurwissenschaftliches Studium Voraussetzung ist.

Besonders stark von dem Fachkräftemangel betroffen ist die Bremer Brückenabteilung. So fehlten in dem Bereich lange Zeit auch zwei Referatsleiter – eine Stelle ist mittlerweile besetzt. Die Fachleute seien bundesweit heiß begehrt und erhalten in der freien Wirtschaft mehr Geld als im öffentlichen Dienst, so die ASV-Sprecherin. Das Ergebnis: Alle Projekte, die mit Ingenieurbauwerken zu tun haben, müssen derzeit von demselben Team des ASV bearbeitet werden. Das bremst Bauvorhaben aus.

Sanierung statt Neubau

Erst reparieren, dann neu bauen. Diesen Fokus hat Bremens Mobilitätssenatorin Özlem Ünsal (SPD) für 2024 und 2025 klar gesetzt. Oberste Priorität haben also die maroden Brücken, die saniert werden müssen. Allein für die Bürgermeister-Smidt-Brücke und die Wilhelm-Kaisen-Brücke sind im Haushaltsentwurf zusätzliche 2,3 Millionen Euro im Jahr 2024 und 7 Millionen Euro im Jahr 2025 vorgesehen. Für die Fahrradbrücken sind zwar die Gelder da, sie rücken auf der Liste aber weiter nach hinten.

Die maroden Großbrücken

Der Verkehr auf der abgenutzten Bürgermeister-Smidt-Brücke ist seit Dezember 2023 eingeschränkt. Nach dem Freimarkt – ab November 2024 – soll das Bauwerk saniert werden, heißt es vom ASV. Dafür muss die Brücke aber mehrere Monate komplett gesperrt werden. Und dabei können sich die Arbeiten auch verzögern, weil nicht endgültig klar ist, ob dann alle Busse und Bahnen über die Wilhelm-Kaisen-Brücke fahren können. Apropos Wilhelm-Kaisen-Brücke: die muss ebenfalls saniert werden – voraussichtlich starten die Arbeiten erst ab Mitte 2025.

Übersicht über geplante Rad- und marode Großbrücken

Hier können Sie sich externe Inhalte (Text, Bild, Video…) von Datawrapper anzeigen lassen

Stimmen Sie zu, stellt Ihr Browser eine Verbindung mit dem Anbieter her.
Mehr Infos zum Thema Datenschutz.

Und dann wäre da noch die Karl-Carstens-Brücke (Erdbeerbrücke). Bislang gibt es nach Angaben des ASV keinen verlässlichen Zeitplan, wann sie repariert werden kann. In einer Deputationsvorlage geht das Verkehrsressort von 2028 aus. Hinzu kommt: Alle Brücken müssen in den nächsten zehn bis 20 Jahren neu gebaut werden. Als erstes muss ab etwa 2032 die Bürgermeister-Smidt-Brücke ersetzt werden, heißt es in der Vorlage.

Auch die A1-Weserbrücke, die Lesumbrücke und die Stephanibrücke sind in die Jahre gekommen und müssen saniert werden. Diese Brücken fallen aber in die Zuständigkeit des Bundes – die Autobahn GmbH kümmert sich darum.

Die geplanten Fahrradbrücken

Die Fahrradbrücken über die Weser sollen weiter geplant werden, heißt es vom ASV. Und auch das Verkehrsressort hat das immer wieder betont. Doch der Bau ist unter anderem davon abhängig, wie sich die Personallage beim ASV entwickelt. So steht es in einer Vorlage für die Mobilitätsdeputation und das sagen auch die Zuständigen beim ASV.

Eigentlich sollte die zweiteilige Radbrücke von der Neustadt über den Stadtwerder zum Tiefer (Innenstadt) bereits stehen. Anfangs war mal das Jahr 2021, dann das Jahr 2025 als Baubeginn angedacht. Doch der Plan war nicht zu halten. Auch mit der Weserbrücke Ost (Korbinsel-Brücke) von Habenhausen nach Hemelingen sollte es 2026 losgehen. Ob es so kommt? Ungewiss.

Am längsten müssen Fußgänger und Radfahrer auf die Weserbrücke West von Woltmershausen in die Überseestadt warten. Hier steht noch gar kein Termin fest.  

Autor

  • Portrait von Pascal Faltermann
    Pascal Faltermann Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 14. Mai 2024, 7 Uhr