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Brückensprünge und Badeunfälle in Bremen: So gefährlich ist die Weser

Bild: Radio Bremen

Der 32-Jährige, der für eine Mutprobe von einer Brücke in die Weser gesprungen ist, wird weiter vermisst. Dabei ist allein schon das Baden in dem Fluss riskant genug.

Die Suche nach dem 32-Jährigen, der von der Bürgermeister-Smidt-Brücke in die Weser gesprungen ist, geht weiter. Der Mann, der den Sprung im Rahmen einer Mutprobe wagte, wird immer noch vermisst – und der Bereich, in dem der Vermisste noch aufgefunden werden könnte, wird immer kleiner.

"Rein theoretisch besteht aber noch die Möglichkeit, dass er selber aus dem Wasser gegangen ist", sagte Polizeisprecher Nils Matthiesen zu buten un binnen. Doch nicht nur Brückensprünge, allein schon das Baden in der Weser birgt manche Gefahren. Wir erklären, welche das sind.

Wie oft springen Menschen von Brücken in die Weser?

Laut Matthiesen komme es immer wieder vor, dass Menschen bei hohen Temperaturen von Weserbrücken ins Wasser springen. Oft sei Alkohol mit im Spiel. Abseits der Bürgermeister-Smidt-Brücke werde auch gerne die Wilhelm-Kaisen-Brücke genutzt. "Manchmal ist es tödlich, manchmal schaffen es die Springer unverletzt ans Ufer", sagt Philipp Postulka von der DLRG Bremen. Neben dem harten Aufprall auf der Wasseroberfläche und der teils geringen Tiefe des Flusses kann auch der plötzliche Temperaturunterschied schwerwiegende Folgen haben. "Wenn man bei solchen Temperaturen in eine ungleich kältere Weser springt, muss der Körper das erst einmal aushalten können", so Postulka.

Auch unverletzten Springern könnte ihr Wagemut teuer zu stehen kommen. Schließlich handelt es sich bei einem Sprung von einer Brücke um eine Ordnungswidrigkeit. Und falls Feuerwehr und Polizei zum Einsatz kommen, entstehen schnell Einsatzkosten im vierstelligen Betrag, sagt Polizeisprecher Matthiesen. Davon abgesehen ist das Baden und Schwimmen 100 Meter vor und hinter Brücken in Bremen ohnehin verboten.

Warum ist aber auch das Baden in der Weser gefährlich?

Die Weser ist kein geeignetes Badegewässer, sagt Postulka von der DLRG: "Die Strömung ist zu stark, um dagegen anzuschwimmen". Selbst für geübte Schwimmer sei die Gefahr groß, weit unter die Wasseroberfläche gerissen zu werden. Wie etwa beim Café Sand in Bauch- oder Brusttiefe im Wasser zu stehen, sei kein Problem, betont Postulka, doch kurz nach danach komme bereits die Strömung. Und jemanden aus dem Wasser zu retten, der in einen Strudel gerät, sei schwierig.

Wie gefährlich sind auf der Weser fahrende Schiffe für Badende?

Binnenschiffe sind aus mehreren Gründen für Badende gefährlich: Zum einen, weil das Risiko hoch ist, von einem Schiff erfasst zu werden. Denn Fahrzeuge solcher Größe brauchen mehrere 100 Meter, um einen Hindernis wie etwa einem Schwimmer auszuweichen. Zum anderen entwickeln vorbeifahrende Schiffe teils einen starken Sog, der nicht nur Kinder in die Tiefe reißen kann. "Nicht umsonst ist das Baden an vielen Stellen in der Weser verboten", warnt Polizeisprecher Matthiesen.

Wie viele Menschen kommen jährlich in Bremer Gewässern ums Leben?

Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Anzahl der Badetoten im Land Bremen relativ gering, sagt Postulka von der DLRG. Während im Jahr 2020 drei Menschen ums Leben gekommen sind, waren es im Vorjahr zwei Menschen. In der laufenden Badesaison hat es bislang einen Toten gegeben: Mitte Juli war am Mahndorfer See ein 18-Jähriger ertrunken.

Allerdings habe es laut Postulka auch Jahre gegeben, in denen bis zu zehn Menschen ertrunken seien. "In einem Fluss gibt es nun mal sehr viele Gefahren", so Postulka. Statt in die Weser sollte man daher eher den Werdersee, das Stadtbad oder einen der acht Bremer Badeseen aufsuchen. "Es gibt viel schönere Alternativen", so der DLRG-Schwimmer.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 15. August 2022, 19:30 Uhr