Meinungsmelder

Mehrheit der Meinungsmelder befürwortet Demos gegen Rechtsextremismus

Bild: Imago | Axel Kaste

53 Prozent der 5.126 Meinungsmelder von Radio Bremen haben selbst an einer Demonstration teilgenommen. An den Kundgebungen wird allerdings auch Kritik geäußert.

Die Mehrheit der Meinungsmelder sympathisiert mit den Demonstrationen für Demokratie, die zuletzt auch in Bremen und Bremerhaven stattfanden. Dies ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Befragung von Radio Bremen, an der 5.126 Personen teilgenommen haben.

53 Prozent der Befragten gaben hierbei an, dass sie an einer der Demonstrationen teilgenommen haben. 43 Prozent der Meinungsmelder verneinten dies.

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Auf die Frage, mit welchem Wort sie die Demonstrationen als erstes in Verbindung bringen, fiel bei 646 der Befragten der Begriff "endlich" und 219-mal "wichtig" beziehungsweise "sehr wichtig".

Wordcloud beim Meinungsmelder zur Frage, welches Wort die Bevfagten mit den Demonstrationen assoziieren. Am größten ist "endlich", danach folgen "(sehr) wichtig" und "(sehr) gut".
Bild: Radio Bremen

Meinungsmelder haben unterschiedliche Motive

Als Grund für die Teilnahme an einer der Demonstrationen wurde angeführt, dass man sich "für Demokratie" und "gegen Faschismus" beziehungsweise "gegen die AfD" positionieren möchte. "Weil ich nicht möchte, dass unsere Demokratie von Faschisten unterwandert und zerstört wird", erklärte ein 47-jähriger Meinungsmelder aus Bremen-Schwachhausen.

Genannt wurde darüber hinaus, dass man unter anderem ein Vorbild für die Kinder sein, Solidarität zeigen oder eine Wiederholung der Geschichte verhindern möchte.

Nie wieder ist JETZT! 'Warum habt ihr damals nichts gemacht?' (werden uns unsere (Kindes-)Kinder fragen - so wie wir einst unsere (Groß-)Eltern fragten).

Ein 48-jähriger Meinungsmelder aus Bremen-Hemelingen

Betroffenen von Diskriminierung zeigen, dass es mir wichtig ist, gegen das Unrecht anzugehen.

Eine 59-jährige Meinungsmelderin aus Bremen-Habenhausen

Es darf keine Wiederholung des 3. Reiches geben!

Eine 58-jährige Meinungsmelderin aus Bremen-Peterswerder

Kritik an fehlender Abgrenzung von jeder Form des Extremismus

Von den Meinungsmeldern, die nicht an den Demonstrationen teilgenommen haben, wird partiell der Anlass in Frage gestellt. "Ich sehe nicht, dass die Demokratie akut in Gefahr ist. Und FÜR die Ampelregierung würde ich nie demonstrieren“, teilt eine 32-jährige Meinungsmelderin aus der Östlichen Vorstadt in Bremen mit. Auch die grundsätzliche Sinnhaftigkeit von Demonstrationen wird hinterfragt.

Ich glaube, dass die beste Verteidigung der Demokratie darin besteht, bei Wahlen für die Demokratie und gegen den Extremismus zu stimmen.

Eine 52-jährige Meinungsmelderin aus Bremen-Walle

Kritisiert wird derweil, dass die Demonstrationen sich nicht gegen jegliche Form von Extremismus aussprechen. Explizite Demonstrationen gegen eine bestimmte politische Partei werden darüber hinaus als undemokratisch wahrgenommen.

Es muss gegen jede Art Extremismus (ob links oder rechts) demonstriert werden.

Ein 36-jähriger Meinungsmelder aus Thedinghausen

Weil dies keine Demonstrationen FÜR Demokratie sind. Sie spalten die Gesellschaft noch mehr und richten sich mit 'Gegen Rechts' gegen eine komplett legitime und konservative politische Einstellung.

Eine 24-jährige Meinungsmelderin aus der Bremer Neustadt

Die Demo für die Demokratie wird leider von Menschen genutzt, um eine andere Partei ausschließen wollen bzw. zu Framen. Genau dann ist es das Ende einer Demokratie.

Ein 39-jähriger Meinungsmelder aus Bremen-Findorff

Zwar haben 43 Prozent der Meinungsmelder angegeben, dass sie nicht an einer der Demonstrationen teilgenommen haben, doch liegt dies nicht grundsätzlich an einer mangelnden Unterstützung für das Anliegen. Vielmehr wurde vermehrt darauf verwiesen, dass eine Teilnahme aufgrund gesundheitlicher Gründe, einer Beeinträchtigung beim Gehen, fehlender Zeit oder Ortsabwesenheit nicht möglich gewesen sei.

Wofür demonstrieren Menschen?

Auf die Frage, was sie persönlich grundsätzlich zum Demonstrieren bewegt, nannten 48 Prozent der Befragten die von ihnen vertretenen Werte und Vorstellungen als ausschlaggebend. 44 Prozent der Meinungsmelder verwiesen auf das gesellschaftliche Ausmaß des Problems. Für 37 Prozent der Teilnehmer spielt der Wunsch, etwas zu bewegen, eine Rolle. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

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Gesetzt wird zugleich darauf, dass durch die Teilnahme an Demonstrationen auch derzeitige Nichtwähler oder Protestwähler erreicht werden.

Hoffentlich werden viele Wähler von der rechten Seite in die Mitte zurückgeholt oder motiviert überhaupt zu wählen

Eine 40-jährige Meinungsmelderin aus der Östlichen Vorstadt in Bremen

Bin in meiner politischen Meinung sehr gefestigt, hoffe aber dass den sogenannten Protestwählern durch solche Demonstrationen langsam mal ein Licht aufgeht.

Ein 54-jähriger Meinungsmelder aus Lilienthal

Fast die Hälfte der Meinungsmelder will erneut demonstrieren

Nachdem 53 Prozent der Meinungsmelder zuletzt an einer Demonstration teilgenommen haben, möchten äußerst viele von ihnen, nämlich 47 Prozent der Befragten, dies alsbald erneut tun. 47 Prozent sehen es als probates Mittel für das persönliche Engagement an, eine Petiton zu unterzeichnen. Elf Prozent der Meinungsmelder möchten in einer Bürgerinitiative mitwirken. Neun Prozent der Teilnehmer an der Befragung planen, sich in einer Partei engagieren. Auch bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 2. Februar 2024, 19:30 Uhr