Interview

"End of Fish Day" früh wie nie: Welche Fische dürfen wir noch essen?

Fisch geht immer? Welches Problem im deutschen Fischfang liegt

Bild: Radio Bremen

Laut Meeresschützern sind die deutschen Fischreserven des laufenden Jahres bereits aufgebraucht. Was wir beim Einkauf beachten können, erklärt Valeska Diemel vom Bund Bremen.

In diesem Jahr sei der sogenannte "End of Fish Day" früher denn je erreicht, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von "Brot für die Welt", "Fair Oceans" und "Slow Food Deutschland". Von nun an ist Deutschland demnach auf Fischimporte angewiesen.

Die heimische Fischerei kann immer weniger zu einer nachhaltigen, regionalen Versorgung mit Fischerei-Produkten beitragen.

Auszug aus der Erklärung der Initiatoren des "End of Fish Day"

Frau Diemel, warum ist der "End of Fish Day" schon so früh da? Essen wir zu viel Fisch?

Der Fischkonsum wird tendenziell wieder mehr. Auch die Bremerinnen und Bremer essen sehr gern Fisch. Unter allen Bundesländern sind wir die Nummer Eins. Gleichzeitig nehmen die Fangmengen in Deutschland ab. Deswegen rückt der Tag immer weiter nach vorn.

Was sollen die Menschen beim Einkauf von Fisch beachten?

Tendenziell sind Fische, die am Anfang der Nahrungskette stehen wie Heringe oder Sardellen, häufig in einem besseren Zustand als große Raubtiere, die am Ende der Nahrungskette stehen wie Schwertfisch oder Thunfisch.

Bei kleinen Fischen habe ich zudem häufiger den Vorteil, dass die weniger belastet sind mit Schadstoffen und Schwermetallen als etwa ein Thunfisch, der jahrelang lebt und alles, was im Wasser herumschwimmt, auch aufnimmt.

Vor allem aber ist es wichtig, dass Fisch eine Delikatesse, etwas Besonderes ist und ich nicht drei- oder viermal pro Woche Fisch esse.

„End of Fish Day“ immer früher erreicht „End of Fish Day“ immer früher erreicht 2020: 5. April 2021: 19. März 2022: 11. März 2023: 6. März 2024: 29. Februar
Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Wie sieht es bei den Fangmethoden aus? Auf was kann ich da achten?

Bei den Fangmethoden ist es so, dass Fischerei mit Grundschleppnetzen — also großen Netzen, die über den Meeresboden gezogen werden — ausschließen sollte. Denn die zerstören nicht nur den Lebensraum am Meeresboden, sondern produzieren auch sehr viel Beifang.

Für Fleisch gibt es mittlerweile viele gute Alternativen. Wie sieht es bei Fisch aus?

Auch für Fisch gibt es immer mehr und immer bessere pflanzliche Produkte. Gerade wenn ich jemand bin, der ein ganzes Fischfilet eigentlich gar nicht so toll findet, sondern zu Fischstäbchen greife. Da sind die pflanzlichen Alternativen inzwischen wahnsinnig nah am Original dran.

Wenn es mir auch um die Versorgung mit Nährstoffen geht, sind Algenöl oder Algenölkapseln auch etwas, was man benutzen kann. Das Omega-3, das im Fisch enthalten ist, ist darin genauso gut verfügbar.

Was zu hoher Fischkonsum für unsere Gesundheit und Umwelt bedeutet

Bild: Radio Bremen

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Quellen: buten un binnen und epd.

Dieses Thema im Programm: buten un binen, 29. Februar 2024, 19:30 Uhr