Ihre Alternativen, Ihre Rechte: Alle Infos zum Bahnstreik für Bremen

EVG kuendigt 50 stuendigen Bahnstreik an.

Gewerkschaft GDL ruft ab heute Abend zum Warnstreik auf

Bild: dpa | Sven Simon

Seit Mittwochabend streiken die Lokführer der Deutschen Bahn. Auch die Nordwestbahn warnt vor massiven Einschränkungen. Das müssen Bremer Reisende jetzt wissen.

Bahnreisende müssen aktuell mit zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Lokführergewerkschaft GDL hat einen ersten bundesweiten Warnstreik in der diesjährigen Tarifrunde angekündigt. Als Reaktion beendete die Deutsche Bahn alle laufenden Verhandlungen. Eigentlich waren für Donnerstag und Freitag weitere Gespräche geplant.

Los ging der Streik am Mittwoch um 22 Uhr, enden soll der Protest erst am Donnerstag um 18 Uhr. Hier haben wir die wichtigsten Infos für alle, die rund um Bremen mit dem Zug unterwegs sind, zusammengefasst.

Welche Züge fahren trotz Bahnstreik?

Die Deutsche Bahn hat einen Notfahrplan für den Fernverkehr eingerichtet. Das Angebot an Zugfahrten werde stark reduziert, dafür würden aber längere Züge eingesetzt, "um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können", erklärte die Deutsche Bahn.

Auch im Regionalverkehr warnte die Bahn vor massiven Einschränkungen. Sie bittet alle Fahrgäste, "auf nicht unbedingt notwendige Reisen" zu verzichten oder ihre Reise zu verschieben. Die Tickets könnten zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden.

Es gibt ja noch private Bahnunternehmen wie die Nordwestbahn und den Metronom. Streiken deren Lokführer auch?

Die Nordwestbahn ist nach eigenen Angaben stark von dem Streik betroffen, die Metronom-Züge jedoch nur indirekt. Die Nordwestbahn (NWB) etwa verbindet mit der RS2 weiterhin Bremen und Bremerhaven, der Zug fährt auch nach Twistringen. Von Bremen aus kommt man daneben mit der NWB nach Verden (RS1), Bad Zwischenahn (RS3 und RS 30), Nordenham (RS4) und Osnabrück (RB 58). Außerdem fährt der Metronom (RB 41) von Bremen aus nach Hamburg, die Verkehrsgesellschaft Start fährt von Bremen nach Uelzen (RB37). Bremerhavener können mit Zügen der EVB (RB 33) Buxtehude und Cuxhaven erreichen. In allen Zügen werde es wohl voll, warnt der Fahrgastverband Pro Bahn.

Eine Garantie, dass diese Züge fahren, gibt es aber nicht, weil die GDL auch Fahrdienstleiter in ihren Reihen hat. Streiken auch diese, sind einzelne Strecken nicht befahrbar – und auch private Unternehmen können nicht fahren.

Wie schätzen Nordwestbahn und Metronom die Lage ab heute Abend ein?

Die Nordwestbahn geht davon aus, dass der Streik zu "massiven Einschränkungen" auf allen ihrer Strecken führen wird. Ein Großteil der Lokführer sei GDL-Mitglied. Das Unternehmen kontaktiere Busunternehmen in der Region, um Ersatzverkehr zu organisieren. Der Streik trifft die Nordwestbahn zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Dort kommt es wegen eines hohen Krankenstands beim Personal aktuell schon zu vielen Zugausfällen.

Das Bahnunternehmen Metronom rechnet damit, dass es auch bei ihnen ab dem Abend zu Verspätungen und Ausfällen kommen wird – etwa weil das Bahn-Personal in den Stellwerken sich am Streik beteiligt. Der GDL-Streik betreffe das Unternehmen nicht direkt. Noch hat das Unternehmen keine Vorkehrungen getroffen, es will nach eigenen Angaben aber zum jeweiligen Zeitpunkt reagieren. Sie wiesen Fahrgäste darauf hin, dass es auch in ihren Zügen voraussichtlich voll werden wird.

Wie sieht es im Fernverkehr aus?

Alle Fernverkehrszüge, die von Bremen aus fahren, betreibt die Deutsche Bahn. Deswegen können Reisende fast nur darauf hoffen, dass sie über den Notfahrplan ihr Ziel erreichen. Es könnte sich aber der Versuch lohnen, mit privaten Bahnunternehmen nach Hamburg, Hannover, Osnabrück oder Oldenburg zu fahren: Von dort aus fahren Fernzüge des privaten Anbieters Flixtrain, die Reisende ebenfalls zum Ziel bringen könnten. Das Angebot ist aber deutlich reduzierter als das der Deutschen Bahn – und auch hier könnte das Problem der unbefahrbaren Strecken auftreten.

Welche Alternativen gibt es darüber hinaus – abgesehen vom eigenen Auto?

Wohl oder übel müssen viele Reisende von der Schiene auf die Straße ausweichen. Zum Beispiel fahren Fernbusse des Unternehmens Flixtrain von Bremen aus zahlreiche Städte in Deutschland an. Eine andere Möglichkeit ist, sich eine Mitfahrgelegenheit in einem Auto zu suchen. Vermittelt werden diese etwa auf Online-Plattformen wie Blablacar oder mitfahren.de. Wer lieber alleine reisen möchte, kann sich klassisch einen Mietwagen buchen. Die Nachfrage danach dürfte allerdings hoch sein, und auch auf den Straßen dürfte es voll werden.

Wer kommt für meine Kosten auf, wenn mein Zug nicht fährt?

Wer ein Bahnticket für einen Tag gekauft hat, an dem gestreikt wird und deshalb nicht zum Ziel kommt, kann sein Ticket stornieren und bekommt sein Geld zurück. Bei vergangenen Streiks hat die Bahn Reisenden aber auch die Möglichkeit eingeräumt, das gekaufte Ticket flexibel nutzen zu können, zum Beispiel an einem anderen Tag. Wer sein Ticket nicht vorab zurückgeben kann oder möchte, bekommt Geld zurück, wenn er nicht pünktlich ins Ziel kommt: Bei mehr als einer Stunde Verspätung am Zielbahnhof gibt es ein Viertel des Fahrpreises, bei mehr als zwei Stunden die Hälfte zurück. Kosten für alternative Verkehrsmittel werden in der Regel allerdings nicht erstattet – nur wer nachts wegen großer Verspätung an einem Bahnhof stranden würde, bekommt maximal 80 Euro für eine Taxi-Fahrt.

Bekomme ich auch eine Erstattung, wenn ich eine Zeitfahrkarte oder ein Aboticket habe?

Erstattungen gibt es auch hier erst ab einer Verspätung von mehr als 60 Minuten im Zielbahnhof. Im Fernverkehr gibt es pauschal fünf Euro für Tickets in der zweiten Klasse, 7,50 Euro für Tickets in der ersten Klasse und 15 Euro für Bahn-Card-100-Besitzer. Im Nahverkehr gibt es deutlich weniger: In der ersten Klasse erstattet die Bahn 2,25 Euro, in der zweiten 1,50 Euro – so viel bekommen also auch Inhaber des Deutschlandtickets.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 15. November 2023, 15:02 Uhr