Weniger Bremer Betriebe bilden Azubis aus: Kammer fordert Gegensteuern
Um dem Fachkräftemangel zu entgegnen, müssten Bremer Betriebe mehr ausbilden, warnt die Arbeitnehmerkammer. Doch auch die Nachfrage der Jugendlichen lässt nach.
Die Arbeitnehmerkammer Bremen warnt vor einer Verschärfung der Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Im Land Bremen gebe es zu wenig Ausbildungsstellen, teilte die Kammer mit. Der Mangel an ausgebildeten Fachkräften belaste zunehmend die wirtschaftliche Entwicklung. Etwa 80.000 ältere Beschäftigte im Land Bremen gingen in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand. Jede vierte ausgebildete Fachkraft stehe dann nicht mehr zur Verfügung, warnt der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Peer Rosenthal.
Immer weniger Betriebe bilden aus
Um diese Fachkräfte zu ersetzen, sei der Anteil der Auszubildenden in den Bremer Betrieben aktuell zu niedrig. Mit Sorge beobachtet die Kammer, dass auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe immer kleiner wird. In den vergangenen 15 Jahren gingen laut Kammer fast 1.200 Ausbildungsplätze verloren.
Die duale Ausbildung sei das Rückgrat der Fachkräfteversorgung, so Rosenthal. Auch deshalb müssten die Berufsschulen finanziell dringend besser ausgestattet werden.
Weniger Jugendliche suchen Ausbildungsstellen
Auf der anderen Seite waren von den der Agentur für Arbeit gemeldeten knapp 6.000 Ausbildungsstellen im Land Bremen noch rund 1.800 unbesetzt.
Den Zahlen der Handelskammer Bremen zufolge standen den 5.439 Ende August 2023 gemeldeten Ausbildungsstellen lediglich 4.287 Bewerber gegenüber. Rein rechnerisch ergibt dies, dass in Bremen auf 100 unbesetzte Ausbildungsplätze rund 67 unversorgte Jugendliche kommen.
"Die Tendenz bei den Stellen geht schon seit einigen Jahren nach oben während gleichzeitig ein Rückgang der Bewerber zu verzeichnen ist", sagt Michael Zeimet, Leiter des Geschäftsbereiches Aus- und Weiterbildung bei der IHK für Bremen und Bremerhaven.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 4. September 2023, 13 Uhr