Fragen & Antworten

Bremer Kliniken verschieben Operationen wegen Ärztestreiks

Ärztinnen und Ärzte protestieren bei einem Warnstreik vor dem Klinikum Bremen Mitte.
Rund 100 Ärztinnen und Ärzte beteiligten sich in Bremen an dem Warnstreik. Bild: Radio Bremen | Mischa Wahed

Rund 100 Bremer Klinikärzte haben am Dienstag gestreikt. Sie fordern mehr Geld. Viele Operationen mussten abgesagt werden. Wichtige Eingriffe fanden statt.

Die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund hatte für Dienstag, 9. Mai, bundesweit Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken zu Warnstreiks aufgerufen. Auch die vier Kliniken des kommunalen Klinikverbunds Geno in Bremen sowie das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide waren davon betroffen. Sie mussten rund die Hälfte der geplanten Operationen absagen und verschieben.

Die Klinikärzte fordern, dass ihre Gehälter rückwirkend zum 1. Januar der Inflation angepasst werden. Darüber hinaus verlangen sie 2,5 Prozent mehr Geld. Das entspricht in der Summe etwa einer Lohnerhöhung um 10,5 Prozent, geht man von einer Inflationsrate von acht Prozent aus. Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) hat den Klinikärzten einen einmaligen Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro "und eine beträchtliche Endgelderhöhung in Aussicht gestellt", aber noch kein konkretes Angebot vorgelegt. Zu den Hintergründen:

So viel Geld verdienen Ärzte an kommunalen Kliniken momentan

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Worauf mussten sich Patientinnen und Patienten der kommunalen Bremer Kliniken wegen des Streiks einstellen?

Den gesamten Dienstag haben nur etwa die Hälfte der Operationssäle den Betrieb aufnehmen können, nur rund die Hälfte der geplanten Operationen fanden statt. "Das trifft uns sehr", sagte dazu Rolf Schlüter, Sprecher der Geno.
Ähnlich sah die Situation im Bremerhavener Klinikum Reinkenheide aus. Die Notfallversorgung sei aber gesichert gewesen, sagte Henning Meyer, Pressesprecher am Klinikum Bremerhaven Reinkenheide.

Wir wünschen uns zugleich einen deutlich sichtbaren Streikeffekt und, dass möglichst wenige Patienten davon betroffen sind.

Christina Hillebrecht, Marburger Bund Bremen

Was 10,5 Prozent mehr Lohn für Klinikärzte im ersten Jahr bedeuten würden

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Ärzte stehen mit Transparenten vor dem Klinikum Bremen Mitte
Ärztinnen und Ärzte der Geno vor dem Ärztestreik Ende März am Eingang des Klinikums Bremen-Mitte. Bild: Manfred Kölsch | Manfred Kölsch

Was sagen die Arbeitgeber der Klinikärzte zu dem Warnstreik, und wie geht es jetzt weiter?

Wolfgang Heyl, Verhandlungsführer der VKA, bezeichnet den Streik als "völlig grundlos": "Wir haben eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 3.000 Euro und eine beträchtliche Entgelterhöhung in Aussicht gestellt." Jetzt sei die Gewerkschaft am Zug. Warnstreiks brächten die Verhandlungen nicht voran. "Sie belasten aber die Krankenhäuser, die Patientinnen und Patienten", so Heyl.

Ganz anders sieht es der Marburger Bund. "Die VKA zeigt nach wie vor keine ernstzunehmende Bereitschaft mit uns zu verhandeln, geschweige denn ein konstruktives Angebot vorzulegen", kritisiert Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. Er spricht von einem "verheerenden Signal gerade auch an die jüngere Ärzteschaft", das die VKA aussende. Schon jetzt sei der Mangel an Ärzten in den Kliniken eklatant.

In Niedersachsen werden sich etwa 40 kommunale Kliniken an dem Warnstreik beteiligen. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Marburger Bund und VKA ist für den 22. Mai geplant.

60 Millionen für Bremer Kliniken: Senat beschließt Rettungsschirm

Bild: Radio Bremen
  • Klinikverbund Geno reduziert Zahl der Betten in Bremen

    Die Geno will 500 Betten der bestehenden 2.000 abbauen. Hintergrund sind unter anderem Sparmaßnahmen, leerstehende Betten und die Krankenhausreform .

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen um 6, 9. Mai 2023, 6 Uhr