Fünf erstaunliche Fakten aus 1.000 Jahren Unser-Lieben-Frauen-Kirche

Bremens erste Pfarrkirche feiert ihr 1.000-jähriges Bestehen. Die Liebfrauenkirche ist nach dem St.-Petri-Dom die zweitälteste Kirche Bremens.

Bild: Radio Bremen

Seit dem 11. Jahrhundert steht die alte Rats- und Marktkirche mitten im Herzen Bremens – direkt neben dem Rathaus. Sie steckt voller Geschichte und birgt einige Besonderheiten. Wir haben fünf erstaunliche Fakten gesammelt:

Wussten Sie…

1 ...woher der Name "Unser Lieben Frauen" stammt?

Ursprünglich war der Vorgänger des heutigen Kirchenbaus der Liebfrauenkirche dem in der römisch-katholischen Kirche als Heiligen verehrten St. Veit (lateinisch: Vitus) geweiht. Der als Schutzpatron geltende Mann starb etwa im Jahr 304 den Märtyrertod.
Nach dem Bau des Südturms und dem Neubau der Kirche Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Kirche unter den Schutz von Maria gestellt und als "Unser Lieben Frauen"-Kirche eine von vielen Kirchen, deren Namensgeberin die Mutter Jesu ist: Notre Dame in Paris, die Frauenkirche in Dresden oder der Münchner Dom unterstehen der gleichen Kirchenpatronin.

2 … dass es einen Wurst-Imbiss an der Kirche gibt?

Außergewöhnlich für eine Kirche ist auch die heutige Nutzung des ehemaligen Küsterhauses der Liebfrauenkirche. Seit 1937 befindet sich hier eines der Ladenlokale des Bremer Traditions-Wurstimbiss' Kiefert.

3 … wie die bunten Fenstermosaike entstanden sind?

Im Rahmen des Wiederaufbaus wurden zugemauerte Fenster wieder geöffnet und die Gestaltung der monumentalen Fensterkunst wurde in die Hände des französischen Malers Alfred Manessiers gegeben. Er entwarf insgesamt 20 abstrakte Fensterkunstwerke, die von den Glasmeistern François Lorin und Gérard Hermet zwischen 1964 und 1979 eingesetzt wurden. In den Malereien der östlichen drei Stirnfenster und auf dem westlichen Rundfenster werden verschiedene Aspekte der Verkündigung des Wortes Gottes thematisiert. Wie farbige Lichtvorhänge ordnen sich die anderen Fenster diesen vier Hauptfenstern unter. Je nach Tageszeit, Jahreszeit und Lichtverhältnissen, leuchtet der Raum immer wieder in neuen Variationen auf.

4 … wo man noch heute mittelalterliche Elemente der Kirche erkennt?

Obwohl das ursprüngliche Kirchengebäude durch Luftangriffe im zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, lassen sich auch im Neubau der Kirche noch mittelalterliche Spuren finden.
Erhalten geblieben sind nicht nur der alte romanische Südturm und der Beinkeller des ehemaligen Liebfrauenkirchhofs, sondern auch typisch mittelalterliche Fresken.
Obwohl die Entscheidung der Gemeinde für die abstrakten, farbigen Fenstermosaike ein deutliches Bekenntnis zu einer gegenwartsbezogenen Neuinterpretation des mittelalterlichen Kirchenraumes ist, fängt das durch die Fenster einfallende bunte Licht den Kirchraum auf eine ähnliche Art ein, wie es in Kirchen mit original-mittelalterlichen Fenstern zu beobachten ist.

5 … dass der Liebfrauenkirchhof früher ein Friedhof war?

Bis 1819 befand sich rund um die Liebfrauenkirche herum ein Friedhof. Nachdem Bremen ins französische Kaiserreich eingegliedert wurde, wurden Bestattungen in der Kirche verboten und der Friedhof geschlossen. Auch im Beinkeller und im Nordschiff der Kirche hatten Bauarbeiten im Laufe der Jahre Gebeine aus übereinander vorgefundenen Gräbern ans Licht gebracht. Auf dem ehemaligen Kirchhof befinden sich heute zwei dauerhafte Imbissbuden, ganzjährig findet ein Blumenmarkt statt und im Winter wird hier ein Teil des Bremer Weihnachtsmarktes aufgebaut.

Rückblick: Sanierungsarbeiten an der Liebfrauenkirche im Jahr 2015

Bild: Radio Bremen

Autorin

  • Birte Hirsch
    Birte Hirsch Studentische Redakteurin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. Januar 2020, 19:30 Uhr