Psychologe hilft Werders Schmidt: "Hatte große mentale Probleme"

Werder-Spieler Niklas Schmidt dribbelt mit dem Ball.

Psychologe hilft Werders Schmidt: "Hatte große mentale Probleme"

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

In den vergangenen Monaten habe er nicht die Lebensfreude gespürt und sich deshalb psychologische Hilfe geholt, erzählte Niklas Schmidt am Mittwoch. Wichtig ist ihm, offen darüber zu reden.

Das Geschehen auf dem Platz beim 2:0 gegen Real Murcia rückte im Anschluss im Gespräch mit Niklas Schmidt schnell in den Hintergrund. Offen und ehrlich redete der Bremer Mittelfeldspieler darüber, wie schlecht es ihm in den vergangenen Monaten ging.

Für mich waren in den vergangenen Monaten, das muss ich offen und ehrlich sagen, andere Dinge wichtiger. Vor allem ich. Ich hatte große mentale Probleme. Die habe ich auch offen mit der Mannschaft kommuniziert. Auch mit dem Trainer. Ich bin jetzt auch in der Hilfe.

Niklas Schmidt

Der 24-Jährige betonte dabei, wie wichtig es ihm ist, über das Thema zu sprechen. "Weil ich glaube, ich bin nicht alleine." Zuletzt, berichtete er, habe er nicht mehr die Lebensfreude gespürt und sei auch von seinem Umfeld darauf angesprochen worden.

Wenn andere Leute, die nahe bei dir sind, Angst um dich haben, dann musst du dir helfen lassen und den Rat von der Familie annehmen. Auch, wenn man es in dem Moment nicht hören möchte. Genau das habe ich getan.

Niklas Schmidt

WM-Unterbrechung tat gut

Wiedergefunden, so Schmidt, habe er sich auch in den Schilderungen von Bayerns Verteidiger Benjamin Pavard, der Ende September über seine Depressionen sprach. Wichtig sei für ihn die längere WM-Pause gewesen, um einfach mal abschalten, in den Urlaub zu fahren und gemeinsam mit der Familie Weihnachten und Silvester feiern zu können. Gemeinsam mit seinem Psychologen werde er nun daran arbeiten, die Dinge aufzuarbeiten. Sportlich will er weiterhin sein Ding machen und neben dem Platz versuchen, wieder gesund zu werden.

Es sei noch immer ein Tabu-Thema, findet Schmidt. Es sei deshalb wichtig, offen und ehrlich mit dem Thema umzugehen und sich helfen zu lassen. "Wenn jemand im Fußball Probleme hat, muss er es nicht in sich hineinfressen, wie Robert Enke es getan hat", so Schmidt.

Der Suizid des Torwarts Robert Enke infolge von Depressionen hatte 2009 die Fußballwelt erschüttert. Enke hatte seine Erkrankung nicht öffentlich gemacht, war allerdings in ärztlicher Behandlung und hatte auch mit Vertrauten darüber gesprochen.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 4. Januar 2023, 18:06 Uhr